Dass Höckerwachstum durch mehrere Ursachen begünstigt wird, das wurde ja schon mehrfach festgestellt. Wir brauchen jetzt dringend eine Zusammenfassung. Wir fangen an, uns zu widerholen. Niemand kann sich alles merken, was hier geschrieben wurde. Herbert, willst du die Zusammenfassung schreiben? sonst mache ich es.

Ich denke am Anfang müsste eine Definition stehen, was wir unter Höckern verstehen. Ich finde Cordulas Einteilung sehr hilfreich, und würde sie etwas ergänzen:
a) arschglatt
b) leichte Wellen, Schilde haben die vorgesehene Größe, Wirbelsäule ist nicht deformiert
c) pyramidenförmige Höcker, Wirbelsäule ansatzweise deformiert
d) starke Deformierung: 4. Wirbelschild klein, Rippenschilde und Marginalschilde verhältnismäßig groß, Wirbelsäule flach

Zitat

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PS: Es gibt bestimmt auch bucklige Ärsche... :-)

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du meinst die, die durch die Cellulitis nicht mehr so pfirsichzart sind?
Wie wäre es mit ganz einfach "vollkommen glatt" ?

Eine interessante Theorie, Herbert. Aber meinst du nicht, dass sie uns etwas weit weg führt von der Ausgangsfrage? Das wäre vielleicht ein Extra-Thema wert.

Meine Zusammenfassung:
Meine Ausgangsthese: Die Bestrahlung mit Lampen wirkt sich bei Schlüpflingen negativ auf eine spätere Höckerbildung aus. Die ersten Wochen sind hier besonders entscheidend.

Es gibt unterschiedlich starke Ausprägungen von Höckern:
a) vollkommen glatt
b) leichte Wellen, Schilde haben die vorgesehene Größe, Wirbelsäule ist nicht deformiert
c) deutliche Höcker, Wirbelsäule möglicherweise ansatzweise deformiert
d) starke Deformierung: 4. Wirbelschild klein, Rippenschilde und Marginalschilde verhältnismäßig groß, Wirbelsäule flach

Wenn wir von Höckern bei unseren Tieren sprechen, meinen wir die Kathegorie b) oder c).

Es wurden im Laufe der Diskussion mehrere Ursachen für Höckerbildung genannt und mit Bildern oder Erfahrungsberichten belegt. Außerdem wurde der Artikel "Heinrich/Heinrich „Effect of supplemental heat in captive African leopard tortoises...“ zusammengefasst von H.J. Bidmon in „Schildkröten im Fokus 1/17 und die HP von W.Wegehaupt einbezogen.
Dennis, Mayer und ich machten die Erfahrung, dass sich das Bestrahlen der Schlüpflinge in den ersten Wochen negativ auf die Höckerbildung ausgewirkt hat. Bali und graeca63 verwenden zwar Lampen bei der Schlüpflingsaufzucht, allerdings werden sie sehr moderat eingesetzt und es wird auf feuchtes Substrat geachtet. Die meisten Teilnehmer bestätigen aus eigener Erfahrung einen deutlichen Zusammenhang zwischen Feuchtigkeit und glattem Wachstum. Dem gegenüber steht die noch nicht beantwortete Frage von Emys64, warum Wasserschildkröten in Zoos manchmal höckerig sind. Feuchtigkeit dürfte doch hier ausreichend vorhanden sein. Es wird auch erwähnt, dass bei Ivo die Schlüpflinge sehr trocken aufwachsen - wobei während der Schlupfsaison meist Regenwetter vorherrscht, es also in den ersten Wochen auch feucht ist. Wegehaupt schreibt von Thh auf Sardinien, die aufgrund einer langen Dürreperiode höckerig geworden sind. In dem von Bidmon zusammengefassten Artikel geht es um eine vergleichende Studie, bei der mit Lampen bestrahlte tropische Landschildkröten signifikant höckeriger wurden als ihre nicht bestrahlten Artgenossen. Hier wird die Rolle einer deutlichen Nachtabsenkung hervorgehoben. Diese Idee taucht auch bei Wegehaupt auf.
Schnelles Wachstum kann zur Höckerbildung führen, wie die Beispiele von Andreas E und mir zeigen. Es handelte sich beides Mal um relativ höckerfreie Thb-Weibchen, die kurz vor der Geschlechtsreife enorm an Gewicht zugelegt und Höcker entwickelt hatten. In Gebieten mit ganzjähriger Futterverfügbarkeit wie Bulgarien, scheinen die Tiere höckeriger zu wachsen (Kathegorie b statt a) Auch Veranlagung scheint eine gewisse Rolle zu spielen, wie Christine darlegt. Die Brutmethode hat vermutlich keinen Einfluss auf die Höckerbildung.

Nur so ein Gedanke dazu:
Gerade sehr Junge Schildkröten leben normalerweise sehr versteckt. Die meiste zeit verbringen sie im dichten Pflanzenfilz. In deren Zwischenräume scheint zwar auch die Sonne hinein und das scheint den Tieren auch zu reichen. Kaum findet man ein junges Tierchen länger direkt und ungeschützt in der Sonne liegen. Diese Beobachtungen konnte ich sowohl in den natürlichen Habitaten, als auch in meinem Aufzuchtgehege machen. Ich nehme an, das dient nicht nur dem Schutz vor Fressfeinden, sondern auch vor dem Austrocknen - also davor, dass das Tierchen ihre eigene Feuchtigkeit (mit der sie ja sehr gut haushalten muss) nicht durch Verdunstung in der Sonne, verliert. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich in meinem "Babygehege" keine Lampen verwende. Dieses ist nämlich völlig überwuchert und die Tiere würden die Lampe kaum wahrnehmen.
Inwieweit ist es wirklich sinnvoll die jungen Tierchen aus ihren geschützten Plätzen zu locken um sie unter die Lampe zu zwingen, wo ihr Wasserhaushalt quasi in der warmen Luft verdampft?
Ist eine Wasseraufnahme durch saufen gleich zu setzen mit einer Wasseraufnahme durch hohe Luftfeuchtigkeit?
Waren die "Dampfaufzuchtbehälter" von früher vielleicht doch nicht so schlecht - Nahrung, hohe Luftfeuchte, Wärme und Licht = vollkommen glatte Tiere? - und da frage ich mich so manches mal, wo ist denn der Unterschied zwischen den damaligen Dampftaufzuchtbehälter und den ständig geheizten Frühbeeten?