Angespornt durch Eure und meine Recherchen Hibernation Temperaturbandbreite habe ich Dr. Baur per Email angeschrieben:

Sehr geehrter Herr Dr. Baur,

ich bin auf diese 20 Jahre alten PDF-Dateien gestoßen.
https://www.schildkroeten-nrw.de/pdf/Haltung_und_Pflege.pdf

https://www.reptilienauffangstation.de/w...hildkroeten.pdf

Haben Sie inzwischen noch einmal etwas zur Überwinterung verfasst? Wenn ja, wo finde ich es?
Wir, die Halter, und die Tierärzte, alle haben dazu gelernt. Die Überwinterung bei konstanten 4 bis 6 °C halten wir nicht mehr für optimal, da in den natürlichen Vorkommensgebieten der Schildkröten keine derart konstanten Termperaturen herrschen und je nach Gegend auch nicht dauerhaft so niedrig.

Danke für Ihre Antwort!

Mit freundlichem Gruß
Hannelore Müller, seit mehr als 40 Jahren Griechische Landschildkröten

Er hat mir sehr nett geantwortet. Da ich ihn nicht gefragt habe, ob ich seine Antwort hierhin kopieren darf, fasse ich seine Worte zusammen bzw. schreibe seinen Text in der indirekten Rede. Die wenigen Zitate stehen in Anführungszeichen.

Seit der Veröffentlichung der PDF-Datei, die wir gefunden haben, haben sie (Er spricht im Plural.) "nichts mehr zur Überwinterung von Landschildkröten geschrieben, stehen aber im Großen und Ganzen nach wie vor zu den dort gemachten Aussagen."

Er schreibt, es sei sicherlich kein Problem, die Temperaturen vager zu formulieren, indem man sagen würde, es dürfe keinesfalls wärmer als 8 bis 10 Grad werden, wenn man im Haus oder ggf. sogar im Kühlschrank überwintere.

Aus Studien wisse man, dass die Leberzellen bei 8 bis 10 Grad begännen, wieder vermehrt Energie zu verbrauchen und der Stoffumsatz steige an, d.h. die Tiere verlören massiv an Substanz.

Er schreibt von Marginatas, die, sofern sie Gelegenheit dazu hätten, ihre Winterruhe unterbrächen, aktiv würden, Sonnenbäder nähmen und fräßen. Das könne man aber nur schwerlich nachahmen, ohne den Tieren Probleme zu machen und leider seien nach wie vor ausgezehrte, leberkranke Tiere nicht selten, wenn sie zu warm ruhten.

Interessant finde ich, dass er auf die Temperaturanstiege im Rahmen des Klimawandels eingeht. Er sieht diesem mit Sorge entgegen. Er schreibt:

"Evolution und die Anpassung von Arten an neue Gegebenheiten benötigt Jahrtausende oder länger. Hier handelt es sich ja nicht um bewusste Veränderungen des Verhaltens oder eine aktive, ggf. durch Lernen oder Willen auslösbare Anpassung von Stoffwechselvorgängen, die die Tiere ad hoc anwenden könnten. Ich befürchte hier eher Probleme, die die Gesundheit der Tiere in der Natur eher bedrohen, als ihnen Chancen zu eröffnen."

Deswegen sähen sie Temperaturen von ggf. 6 bis 8 Grad in menschlicher Obhut nach wie vor als angemessen und physiologisch sinnvoll an.

Den Bezug, den er auf den Klimawandel nimmt, finde ich auch sehr interessant.

Super interessant, danke Hannelore!

LG Bibi

Zitat von Hannelore im Beitrag #19

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Seit der Veröffentlichung der PDF-Datei, die wir gefunden haben, haben sie (Er spricht im Plural.) "nichts mehr zur Überwinterung von Landschildkröten geschrieben, stehen aber im Großen und Ganzen nach wie vor zu den dort gemachten Aussagen."

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Aus Studien wisse man, dass die Leberzellen bei 8 bis 10 Grad begännen, wieder vermehrt Energie zu verbrauchen und der Stoffumsatz steige an, d.h. die Tiere verlören massiv an Substanz.

Diese Aussage finde ich als nicht Experte wichtig . Sollte jedem der Neuling in der Haltung ist bewusst gemacht werden.

Noch überwintern meine Drei in einem begehbaren Kühlschrank . Aber meine Tendenz geht auch zur Grube. Denke durch Isolierung im Erdreich und Laub von oben wird es mit der Temperaturschwankung nicht so groß sein. Dank Technik kann man dies ja verfolgen.

Danke Hannelore für die Recherche und allen für eure Beiträge und Überlegungen ,so werde ich angespornt und lernen meine Tiere besser zu verstehen und zu pflegen.
LG Petra C.

Hallo nochmal ich habe Dr. Bauer angeschrieben wegen seinem Bericht von vor 20 Jahren wie er heute die Sicht der Dinge sieht, habe heute sogar Antwort bekommen. Habe jetzt nochmal geantwortet und gefragt ob ich die Mail von Ihm hier posten darf, wenn dem so ist dann poste ich es natürlich ist sehr Interessant.

LG dieter

Zitat von gunda im Beitrag #26

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Nicht nur bei uns, sondern auch in den Schildkrötengebieten am Mittelmeer schlägt der Klimawandel zu und es wird heißer. Deswegen bezweifle ich, dass es immer so sinnvoll ist, die aktuellen Temperaturen aus den Habitaten als Orientierung zu verwenden. Ich habe den Eindruck, das hiesige Klima nähert sich dem bisherigen Mittelmeerklima temperaturmäßig allmählich an. Gut für unsere Schildkröten, schlecht für die Schildkröten in den natürlichen Habitaten.

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Zitat von christine im Beitrag #24

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Aus meinen Schildkrötenhabitatskontakten weiß ich, dass die Tiere dort nicht wärme bedingt sondern Licht bedingt abtauchen. Auch hier in Österreich kann ich das - vor allem bei den t.h.boetteris - beobachten.

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Zitat von Hannelore im Beitrag #19

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Er schreibt, es sei sicherlich kein Problem, die Temperaturen vager zu formulieren, indem man sagen würde, es dürfe keinesfalls wärmer als 8 bis 10 Grad werden, wenn man im Haus oder ggf. sogar im Kühlschrank überwintere.

Aus Studien wisse man, dass die Leberzellen bei 8 bis 10 Grad begännen, wieder vermehrt Energie zu verbrauchen und der Stoffumsatz steige an, d.h. die Tiere verlören massiv an Substanz.

Er schreibt von Marginatas, die, sofern sie Gelegenheit dazu hätten, ihre Winterruhe unterbrächen, aktiv würden, Sonnenbäder nähmen und fräßen. Das könne man aber nur schwerlich nachahmen, ohne den Tieren Probleme zu machen und leider seien nach wie vor ausgezehrte, leberkranke Tiere nicht selten, wenn sie zu warm ruhten.

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Danke auch von mir @Hannelore, das du gleich den direkten Kontakt gesucht hast, das ist toll.

Zitat von gunda im Beitrag #26

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Nicht nur bei uns, sondern auch in den Schildkrötengebieten am Mittelmeer schlägt der Klimawandel zu und es wird heißer. Deswegen bezweifle ich, dass es immer so sinnvoll ist, die aktuellen Temperaturen aus den Habitaten als Orientierung zu verwenden. Ich habe den Eindruck, das hiesige Klima nähert sich dem bisherigen Mittelmeerklima temperaturmäßig allmählich an. Gut für unsere Schildkröten, schlecht für die Schildkröten in den natürlichen Habitaten.

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Zitat von bienlesumherum im Beitrag #29

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Es ging hier nicht ursprünglich um Kühlschrank versus Überwinterungsgrube, sondern Herault hat sich gewundert, das die Tiere so kalte Temperaturen vertragen...oder? Und welches denn wirklich die optimale Überwinterungstemperatur ist.

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