Hallo ihr Lieben,

Ich übernehme im August (bis dahin muss noch gebaut werden) eine griechische Landschildkröte von Freunden. Es handelt sich um ein adultes Männchen. Ich bin der Meinung, dass ein Leben ganz ohne Artgenossen nicht so toll ist und würde ihm gerne zeitweise Gesellschaft anbieten. Ich habe 20 qm zur Verfügung und die Vergesellschaftung mit nur zwei Mädels hat schon mal nicht geklappt. Er war wohl zu aufdringlich.
Jetzt meine Idee. Ein geteilter Auslauf den ich tageweise aufmachen kann damit sie sich begegnen. Wenn ich das richtig verstanden habe sind Schildkröten in der Natur ja auch Einzelgänger mit sich überschneidenden Territorien, wo sie sich gelegentlich über den Weg laufen. Oder ein Auslauf der dreigeteilt ist, wo jeder seinen Bereich hat und einen "Gemeinschaftsbereich" oder die Idee lieber komplett verwerfen und ihn allein lassen?
Liebe Grüße
Sandra

Hallo Sandra,

willkommen im Forum :-)
Schön, dass du dem Schildkrötenmann ein neues Zuhause geben möchtest!
Meine Meinung bezüglich Vergesellschaftung auf 20qm: lass es. Bau ihm ein schönes strukturiertes interessantes Gehege mit vielen Verstecken, Futterpflanzen und Höhlen und genieße den Frieden.

@SchildiBubSebi

Ja, Sandra, willkommen bei uns im Forum.

Ein Männchen der Griechischen Landschildkröte lebt gut alleine. Ich sage das jetzt, da ich einen alten Hermann habe, ein Wildfang, der seit mindestens 1960 in Deutschland lebt. Bei mir lebt er seit 1994. Vorher hatte er einen maurischen Kollegen, aber die beiden haben sich gegenseitig gestresst und gebissen.

Bei mir lebt er alleine. Ich habe anfangs versucht, ihn in meine damalige Männchengruppe zu integrieren - hat nicht geklappt.
Ich habe versucht, ihn zusammen mit einem fast gleich großen Weibchen im gesamten Garten zu halten - hat nicht geklappt. Das Weibchen wurde massiv an der Kloake verletzt, der Darm beschädigt.

Jetzt lebt er seit über 20 Jahren allein, meist im ganzen Garten, ist putzmunter. Ich habe das Gefühl, dass es ihm an nichts fehlt.

Als ich mit Schildkröten 1979 anfing, bekam ich zwei Tierchen mit 40 g. Sie entpuppten sich als Männchen (Bobby) und Weibchen (Micki). Zunächst auf 2 m², später auf ca. 20 m² klappte die Haltung ohne Stress. Dann lernte ich hier und da Schildkrötenhalter kennen. Es ergab sich, dass ich nicht mehr gewollte Schildkröten aufnahm. Vorsicht! Macht das nicht mal so eben! Ich wusste nichts von Herpes und anderen Schildkrötenkrankheiten, die sich übertragen können und wusste nicht, wie wichtig eine Quarantäne Wiki:quarantaene ist. (Es hat aber glücklicherweise alles geklappt.) Zu Quarantäne siehe auch hier: https://christinedworschak.wixsite.com/s...s-wirklich-sein

Aber zurück zum Thema. Die Ruhe war vorbei, als weitere Schildkröten dazu kamen. Eine Gehegeerweiterung brachte auch nichts. Ich trennte Männchen und Weibchen, aber Bobby brachte zu viel Unruhe in die Gruppe und verletzte seine Artgenossen. Er lebt jetzt seit 2000 ganz in der Nähe hier allein. Es geht ihm sehr gut.

Wenn Du ein oder mehrere Weibchen zu dem Männchen setzen würdest, legte das Weibchen befruchtete Eier. Wenn Du nicht züchten möchtest, musst Du jedes Gelege, und sei es noch so versteckt und getarnt, finden. In unseren warmen Sommern kommt es nämlich häufig zu Naturbruten. Und Naturbruten werden eher männlich als weiblich. Und schon gäbe es wieder Männchen, für die Du ein passendes Zuhause finden müsstest. Und das ist sehr schwierig. Daher landen viele Männchen in Auffangstationen. Diese sind meist überfüllt und nehmen keine Männchen mehr auf, da die meisten männlichen Tiere ja auch dort einzeln gehalten müssen.

Ich rate Dir, halte das Männchen alleine. Es ist toll, dass Du EINEM ein gutes Zuhause bieten kannst.

Ich kann mich den anderen nur anschließen.
Auf 20qm kannst du ihm ein wunderschönes abwechslungsreiches Gehege gestalten. Dann hat er und auch du ein stressfreies Leben.

Danke für eure lieben Antworten. Also sind eure Erfahrungen eher dass ein Männchen auch ein super Junggesellenleben führen kann? Liebe Grüße

Das kann er ganz bestimmt

Natürlich hat stock recht, grundsätzlich ist eine Vergesellschaftung möglich, wenn die Umstände es erlauben und man Weibchen wünscht, die regelmäßig befruchtete Eier legen.

Im Falle einer geplanten Vergesellschaftung erwähne ich allerdings nochmal, wie Hannelore schon zuvor, das Thema Quarantäne. Die ist nötig, kann sich in die Länge ziehen, erhebliche Kosten verursachen und sollte es einen "worst case" Befund geben, wird das mit der Vergesellschaftung im Endeffekt doch nichts.
Wie so oft in der Reptilienhaltung: Einzelhaltung ist die unkomplizierteste Lösung.

Was passiert, wenns nicht klappt verrät dir stock nicht. Vorbeugen ist besser als heilen trifft auch hier zu. Du hast dir vorher Gedanken gemacht und die lassen nur einen Schluß zu: Alleine halten.
LG Harald

Anmerkung: Lesen und verstehen ist wohl ein Problem für Dich. Ich hatte geschrieben beobachten und dann wenn es nicht klappt, dann trennen.

Wir haben hier bei den THBs ein sehr sexuell aktives Männchen. Er darf hier 7 adulte Damen sein Eigen nennen. Trotzdem hat er zwei Lieblingsweibchen und jagt ihnen regelrecht hinterher. Das Gehege ist ca. 70-80qm groß und gut strukturiert, aber er findet sie immer und ist dann sehr aufdringlich. Seltener zeigt er auch mal Interesse an den anderen Weibchen.

Ich persönlich würde bei einem 20qm Gehege, und sei es noch so gut strukturiert, kein Risiko eingehen!

Ich würde es auch lassen. Männchen können auch allein ein zufriedenes Leben führen. Und eine spätere eventuelle Trennung von einem Tier ist nie schön!
Außerdem hat ein 20m²-Gehege, das Du zeitweise in zwei voneinander getrennte Gehege teilen möchtest, dann ja nur noch jeweils 10m². Oder sehe ich das falsch?🤔

Hallo, ja das wären 10 qm pro Tier was ja die Mindestgröße für ein erwachsenes Tier ist.

Nein. Nachzuchten will ich eigentlich keine. Gibt ja in den auffangstationen und Tierheimen schon genug.

Dann lass ich den Buben wohl als Jungeselle.

Vielen Dank für eure Antworten und wenn noch jemand etwas anfügen möchte, lese ich mir das gerne weiter durch. :)

Wiki:quarantaene

Wie bereits erwähnt, SEHR WICHTIGES THEMA, mit "einfach mal dazusetzen" kannst du tierisch daneben langen !!

Ich muss leider auch etwas Widersprechen zum Thema Einzelhaltung und ruhiges Leben. Kommt natürlich auf den jeweiligen Charakter des Tieres auch an. Ich habe ein Maurenmännchen aus der Auffangstation , dort wurden sie übrigens nicht einzeln gehalten sondern in einer Männergruppe), ca 30 Jahre alt . Schon kurz nach dem aufwachen im Frühling rennt er durchs Gehege auf der Suche nach einem Weibchen und rennt und rennt. Jeder Stein der irgendwie rundlich ist wird begattet, wenn man das Gehege betritt wird sofort auf die Schuhe gesprungen. Das geht solange bis die Temperaturen draussen die 25 Grad überschreiten, und Ende August bis Ende September das gleiche Spiel.

Hallo, danke auch für deinen Beitrag. Bisher lebt das Männchen alleine und scheint alleine sehr umgänglich zu sein.

Das es mit Partnerin vielleicht schöner ist war halt mein Gedanke.

Ich dachte man kann Männchen nicht zusammenhalten??

Wäre das vielleicht eine Option?