Guten Abend, liebe Schildkrötenfreunde, ich bitte um eure Unterstützung. Wir haben letzten Sommer zwei Jungtiere (testudo hermanni) übernommen (geboren im Sommer 2019) und sind daher leider noch absolute Schildkröten-Neulinge. Nun haben wir den ersten Überwinterungsprozess auf damalige Empfehlung nach rund 9 Wochen gestern „abgebrochen“ (leider?). Die Schildkröten haben wir Anfang/Mitte November 2020 bei den ersten frostigen Temperaturen aus dem Freigehege in den Kühlschrank überführt, wo sie bis gestern gut und ungestört geschlafen haben. Beide Schildis haben die Ruhe bisher wunderbar überstanden und so gut wie kein Gewicht verloren. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben sie gestern raus und bislang noch ohne Wasser und Nahrung im kühlen, dunklen Keller bei ca. 9 Grad belassen. Sie sind aber soweit wach, die Augen sind offen und sie bewegen sich, wenn sie angehoben werden. Ein Terrarium für die Übergangszeit haben wir natürlich vorbereitet. Durch meine Recherchen im Netz bin ich jetzt aber total verunsichert, ob wir die Tiere nicht doch zu früh aus der Winterstarre geholt und aus dem Kühlschrank genommen haben. Die aktuellen winterlichen Verhältnisse sprechen ja eigentlich gegen dieses Vorgehen - aber ich braucht bitte nicht schimpfen, es ist jetzt, wie es ist. Meine Frage ist jetzt eigentlich nur, ob wir die Schildis nochmals in den Kühlschrank zurückbringen sollen (schlafen sie nochmals ein oder wäre das gar schädlich?) oder die Auswinterung im Terrarium mit Lampe etc. durchziehen sollen, bis die Verbringung ins Freigehege wieder möglich ist. Für eure wertvollen und fachkundigen Tips und Empfehlungen danke ich euch schon vorab.

Hallo Thomas, um welche Unterart handelt es sich?
Ich kann jetzt nur zur Haltung von Thb beitragen, da ich nur diese Art pflege und Erfahrung habe.
Sicher gibt es auch unterschiedliche Meinungen und Vorgehensweisen.
Aber in diesem Fall würde ich die Auswinterung durchziehen.
Du weißt es ja jetzt besser und wirst ihnen im kommenden Winter eine längere Starre ermöglichen.
Vielleicht würden sie eine Rückführung in den Kühlschrank überleben, aber das Risiko wäre mir zu hoch, wenn die Kleinen einmal wach sind.

Hallo @BlackWolve1 Thomas,

willkommen im Forum!

Zitat von BlackWolve1 im Beitrag #1

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im kühlen, dunklen Keller bei ca. 9 Grad

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Hallo Urmelchen, danke für deine Rückmeldung. Es handelt sich um Testudo hermanni. Gewichtstechnisch liegen die Beiden ktuell bei 62 und 98 Gramm (der Unterschied war aber schon bei Übernahme so groß). Ich hatte ja ehrlicherweise die Hoffnung, dass wir sie - nachdem wir sie noch nicht groß in die Wärme gebracht und die Schildis auch noch nichts gefressen haben - vielleicht nochmals einige Wochen ins Land der Träume schicken können. Aber nachdem sie wirklich „wach“ sind, möchten wir keinesfalls ein Risiko eingehen. Mit dem Abbruch der Winterstarre schon genug Fehler gemacht für dieses Jahr...

Danke, liebe Hannelore, auch für dein wertvolles Feedback. Das bestärkt mich. Ich setze die Kleinen jetzt nochmals 4 Wochen in den Kühlschrank und hoffe, dass alles gut geht. Werden dafür öfter mal kontrollieren, ob sie wieder starren. Wenn nicht, dann müssen sie eben doch ins Übergangsquartier. Eigentlich möchte ich die Tiere aber so wenig wie möglich „unnatürlich“ (also im Terrarium mit Licht etc.) halten. Wäre klasse, wenn das jetzt klappt und ich die Kleinen dann nach der Auswinterung dann rasch ins Freigehege bzw. ins Frühbeet umziehen kann. Ganz liebe Grüße und alles Gute 👍🏼

Dann wünsche ich dir ein gutes Gelingen und drücke dir die Daumen 👍

@BlackWolve1

Zitat von BlackWolve1 im Beitrag #4

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Es handelt sich um Testudo hermanni.

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Zitat von BlackWolve1 im Beitrag #5

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Werden dafür öfter mal kontrollieren, ob sie wieder starren.

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Guten Abend liebe Hannelore, ich muss die Antwort zur genauen Unterart leider schuldig bleiben. In den Papieren ist nur von testudo hermanni die Rede. Die beiden Schildis sind seit meinem letzten Beitrag wieder in den Kühlschrank gewandert und auch die Temperaturüberwachung ist zwischenzeitlich angeschafft und installiert. Bislang habe ich den Kühlschrank noch einige Male vorsichtig geöffnet, auf dem Laub war jedoch erfreulicherweise keine der Beiden zu sehen. Und unter dem Laub wollte ich jetzt gar nicht mehr stören und nachsehen. Jetzt hoffe ich eben mal, dass alles gut geht. Was würdest du uns denn bezüglich der noch verbleibenden „Einlagerungsdauer“ konkret empfehlen? Wie oben erwähnt, haben wir Pünktchen und Morla (so heißen die zwei) am 18.11. ja in den Kühlschrank verbracht. Geschlüpft sind die beiden ja im April 2019 und gewichtsmäßig bisher sehr stabil. Würde mich als absoluter und unsicherer Neuling (der am Besten nichts falsch machen möchte) über deinen wertvollen Tip sehr freuen. Herzlichen Dank!

Bevor WIR -nicht nur ich- Deine Frage beantworten, sag uns doch bitte, wie die Tiere draußen untergebracht sein werden.
Hast Du ein Frühbeet mit Technik? Ein Frühbeet, das schön bepflanzt sein wird mit Futterpflanzen und Versteckpflanzen?
Südlage? Ost-/Westlage?

Zitat von BlackWolve1 im Beitrag #8

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Geschlüpft sind die beiden ja im April 2019 und gewichtsmäßig bisher sehr stabil.

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Guten Morgen an alle! Also, dann versuche ich mal, alle Fragen bestmöglich zu beantworten: Die Schildkröten sind in einem ca. 10qm großen Freigehege mit einem Frühbeet (bisher ohne Technik - würde ich gerne auch so beibehalten) untergebracht. Das Freigehege liegt leider nicht ganz optimal, sondern auf der Ostseite des Grundstücks. Es stand für die dauerhafte Unterbringung aber leider kein anderer Platz zur Verfügung. Wir haben aber noch ein kleines externes, flexibles Freigehege installiert, wo wir sie auch in den späten Nachmittagsstunden noch mit etwas Sonne unterbringen konnten. Die Tiere sind in 2019 geschlüpft - das genaue Datum ist mir nicht bekannt. Ich hatte dies wohl falsch im Kopf und bitte die Aussage „April“ zu entschuldigen. Wir haben die beiden Tiere im Juli 2020 mit einem Gewicht von 87 bzw. 54g übernommen. Vor der Einwinterung am 18.11. war das Gewicht auf 97 bzw. 63g angestiegen. Nun, nach der doofen Unterbrechung am 17.01. hatten wir die Tiere mit 98 und 62g gewogen. Falls Ihr weitere Fragen habt, beantworte ich diese sehr gerne.

Gibt es innerhalb der 10 m² eine Stelle, die mehr als nur die Morgen- oder Nachmittagsstunden Sonne hat und wo Du das flexible Frühbeet mehrere Wochen hinstellen könntest?
Wenn Du im Frühjahr keine Möglichkeit hast, das Frühbeet an eine sonnige Stelle zu plazieren, wo nicht nur die Morgensonne, sondern auch mittags die Sonne hin scheint und sich dadurch das Frühbeet aufwärmt, dann würde ich die Tiere tatsächlich zunächst in einem Innengehege (1 m² reicht) -dann allerdings mit guter Technik- halten. Gerade im Frühjahr ist die Hauptwachstumszeit. Wenn sie dann nicht entsprechendes UV-Licht bekommen, sind die Bedingungen für ein relativ glattes Panzerwachstum nicht gut.

Lass sie mal bis Ende Februar im Kühlschrank und überführe sie dann ins Innengehege.

Ich tu mich schwer, Dir etwas zu raten, wenn die Sonneneinstrahlung im Freigehege nicht optimal ist und Du keine Technik einsetzen möchtest.

Wenn die Tiere wach sind, mach uns doch bitte Fotos, damit wir zunächst einmal die Unterart feststellen können.

Überlege, ob Du die Tiere künftig unter dem Frühbeet überwintern möchtest. Dazu könntest Du schon jetzt dort die Erde etwas auflockern, ein Funk-Minimum-Maximum-Thermometer ca. 10 cm in der Erde deponieren und etwa 20 cm (oder, wenn Du hast, viel mehr Laub) großflächig über die Stelle legen.
Ab Mitte März stellst Du dann mit diesem Thermometer fest, wie sich die Temperaturen in Deinem Frühbeet morgens, mittags, nachmittags und nachts bewegen.

Wir halten Tiere aus dem Mittelmeerraum, wo es doch im ganzen wärmer ist als bei uns. Das sollten wir bedenken.

Ich bin in der glücklichen Lage, hier in der Kölner Bucht und mit Gehegen in voller Südlage mit Sonne bis zum Untergang ohne Technik auszukommen. Wobei ich gestehe, die Nachzuchten (seit 2010 züchte ich nicht mehr) bis 200 g zeitweise mit Technik beglückt zu haben, wenn das Wetter mir zu schlecht vorkam.

Den Gewichtsverlauf finde ich o.k., die Tiere sind eher schon recht groß für ihr Alter.

Hallo,

statt eines Übergangsgeheges innen würde ich eine Wärmelampe im Frühbeet empfehlen. Sehr lange nutzen meine Tiere sie nicht, aber ein bisschen Wärme biete ich an und an den frischen Frühlingstagen wird sie sehr gerne angenommen. Einige Halter wintern einfach später aus, wenn es schon wärmer ist und das Futterangebot größer ist. Im Zollernalbkreis kann es vermutlich Ende Mai werden, bis die Temperaturen entsprechend sind. Im Frühbeet an sonnigen Tagen sicher etwas früher. Darum wäre meiner Meinung nach eine Wärmelampe im Frühbeet für den Übergang am geeignetsten für euch.

Danke auch Ihnen, Pumuckl, ich habe heute bereits die Wärmelampe (PAR38), einen Elsteinstrahler sowie die dazugehörigen temperaturgesteuerten Zeitschaltuhren bestellt, so dass wir im Idealfall auf das Übergangsquartier (Terrarium mit Bright Sun UV Desert ausgestattet) verzichten können. In der Tat kommt der Frühling / Sommer gerne etwas verzögert in unsere Gefilde am Fuße der schwäbischen Alb, so dass etwas Technik im Frühbeet für die Übergangszeit sicherlich nicht schaden kann. Dann können wir unsere Schildis nach der Auswinterung gleich ins geschlossene Frühbeet im Freigehege umziehen. Wegen der Bestimmung der Unterart poste ich zu gegebener Zeit gerne mal ein Foto (in der Hoffnung, dass mit der Überwinterung im Kühlschrank bis Ende Februar jetzt alles voll glatt läuft). Danke euch allen, bleibt gesund und liebe Grüße aus Schwaben!

Es ist eine gute Entscheidung, im Frühbeet doch Technik zu installieren. So kannst Du nicht nur im Frühjahr, sondern auch bis zum frühen Herbst für ein besseres Schildkrötenklima sorgen. Auch kannst Du Dir und den Schildkröten auf diese Weise ersparen, die Tiere am Nachmittag in ein anderes Frühbeet umzusetzen.

Das Freigehege würde ich, so lange die Tiere noch klein sind, auf 2 m² verkleinern und mit Futterpflanzen und Versteckpflanzen gut bepflanzen. Im Rest kannst Du Futterpflanzen "züchten", ggfs. dann umpflanzen oder einen kleinen, verschließbaren Durchgang für die Schildkröten machen.

Ich vermute aufgrund der jetzigen Größe der Tiere, dass es sich um die Griechische Landschildkröte Ostrasse (Testudo hermanni boettgeri/Thb) handelt.