Liebe Christine,

interessantes Thema!

Sicherlich wird Wärme und Licht einen Einfluß auf die Folikelbildung bei unseren Landschildkröten haben, es fragt sich nur, in welchem Maße. Ich glaube nicht, dass das allein an diesen Komponenten festgemacht werden kann, sondern dass dabei vermutlich auch Feuchtigkeit eine größere Rolle spielt. Vor allem wird es ganz bestimmte Zeiten geben, an denen die Folikelbildung angestoßen wird unter Berücksichtigung ganz bestimmter äußerer Gegebenheiten wie Licht, Wärme, Feuchtigkeit pp., die im richtigen Maße zusammenkommen müssen. Meiner Meinung nach ist das ein sehr komplexer und lebendiger Vorgang. Der Grund für überproduzierende Weibchen oder Weibchen, die zu falschen Zeiten legen wollen, hängt m.E. woanders zu suchen. Die Tiere sind im Habitat teilweise extremen Licht- u. Hitzebedingungen ausgesetzt, mit denen sie gut umgehen können. Ob unsere zusätzlich im Sommer oder in den Übergangszeiten eingesetzten Strahler diesbezüglich mehr Schaden als Nutzen anrichten, glaube ich eher nicht. Es sei denn, man hängt sie im Herbst lokal in einen kalten Raum, so dass die Tiere drunter kriechen müssen, um auf Temperatur zu kommen (Höckerbildung).

Das Thema wurde einst in einem Nachbarforum etwas eingehender diskutiert. Ich habe den Thread wiedergefunden und hänge ihn hier informationshalber mal an: http://www.schildkroetenforum.com/landsc...ch-t133852.html

LG Andreas

Ich kann nur Folgendes aus eigener Beobachtung beitragen:

Seitdem Ida so viele Eier legt (seit 2014 legt sie drei Gelege), habe ich bei ihr folgendes Verhalten beobachtet: Sie sucht in ihrem Schutzhaus im Frühbeet die Wärme, heizt sich voll auf, kommt dann nur raus, um zu fressen und geht dann gleich wieder zurück ins Schutzhaus, um sich wieder Temperaturen um die 40 ° zu geben. Sonst zeigt sie keine Aktivitäten, außer sie wird von Herki vernascht. Einige Zeit nach der letzten Eierablage beginnt sie außerhalb des Frühbeets zu übernachten um es erst wieder im Herbst teilweise in Anspruch zu nehmen.

Meine andere Ibera-Dame verhält sich konträr - ist immer unterwegs und macht nur zwei Gelege mit insgesamt 8 - 14 Eiern.

Mein Gehege ist komplett ohne Technik.

Schlussfolgerung: Ida scheint ihre Eierproduktion selbst durch die Wärme, die ihr angeboten wird, zu regulieren: Suchen extremer Wärme bei der Eierproduktion, und - wenn sie nicht mehr legt - Vermeiden des warmen Frühbeets. Licht scheint weniger eine Rolle zu spielen, da das Innere des Schutzhauses finster ist. Ich glaube also, dass viele Gelege und Legen zur Unzeit schon auf künstliche Wärme zurückgehen kann.

LG Herbert

Ich hab noch vergessen zu sagen, dass ich überzeugt bin, dass das Futter- und Wasserangebot auch eine Rolle spielt. Bulgarien im Sommer bietet sicher nicht so viel wie mein Gehege.

LG

Zitat

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Nun frage ich mich, ob es sinnvoll ist durch optimale Umweltbedingungen die Eiproduktion zu steigern oder ob wir damit den Tieren nicht eher schaden und sie sich auf diese Weise irgendwann "auspowern"

In den Habitaten, die ich selbst kenne, da haben die Europäischen Landschildkröten auch im Sommer eine viel längere Ruhephase als die bei uns lebenden. Bedingt durch die große Hitze werden die Tiere zur Ruhe gezwungen. Lediglich in den zeitigen Morgenstunden und am Abend ist ihnen ein wenig Aktivität möglich. Auch die Zeit der Paarung beschenkt sich auf das Frühjahr und eventuell noch einmal im Herbst. Bei uns geht es oft den ganzen Sommer lang rund.

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Deine Überlegungen decken sich mit meinen!
Landschildkrötenmütter, die zu "Legehennen" mutieren, dürften kein normales Verhalten zeigen. "Optimale Umweltbedingungen" sehen für unsere Tiere in der Regel heiß, trocken und hell aus. Paarungspausen und Aktivität werden in der Natur erzwungen. Das ist artgerecht. Und das sollte man vor allem auch bei den Nachzuchten versuchen zu imitieren.

Zitat

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Ich kann nur Folgendes aus eigener Beobachtung beitragen:

Seitdem Ida so viele Eier legt (seit 2014 legt sie drei Gelege), habe ich bei ihr folgendes Verhalten beobachtet: Sie sucht in ihrem Schutzhaus im Frühbeet die Wärme, heizt sich voll auf, kommt dann nur raus, um zu fressen und geht dann gleich wieder zurück ins Schutzhaus, um sich wieder Temperaturen um die 40 ° zu geben. Sonst zeigt sie keine Aktivitäten, außer sie wird von Herki vernascht. Einige Zeit nach der letzten Eierablage beginnt sie außerhalb des Frühbeets zu übernachten um es erst wieder im Herbst teilweise in Anspruch zu nehmen.

Meine andere Ibera-Dame verhält sich konträr - ist immer unterwegs und macht nur zwei Gelege mit insgesamt 8 - 14 Eiern.

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Vielleicht ist deine Ida hier ein klassisches Opfer von Legestress geworden. Der Eizyklus scheint ja auch völlig durcheinandergeraten zu sein.

Zitat

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Ich hab noch vergessen zu sagen, dass ich überzeugt bin, dass das Futter- und Wasserangebot auch eine Rolle spielt. Bulgarien im Sommer bietet sicher nicht so viel wie mein Gehege.

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Ganz gewiss!

LG Andreas

Ein klares NEIN, dass Ida Opfer eines Legestresses geworden ist.

Wie ist das übrigens gemeint? Weil sie ein Schicht-Ei hatte? Das Schicht-Ei ist alten Datums, also aus der Zeit als Ida begonnen hat zu legen und nicht so viele Eier produzierte. Da war von Legestress keine Spur.

Dass Ida bei der Warmhaltung jetzt, die für die Heilung der 9 x 9 cm-Wunde notwendig war, Eier produzierte ("Eizyklus ist durcheinandergeraten"), ist eine andere Geschichte und beweist in meinen Augen, dass die Temperatur bei der Follikelbildung die Hauptrolle spielt. Und dass Eier ohne die normale Gelegenheit zu legen ein Problem ist, dürfte wohl klar sein. Falls nach der Operation der Legedarm noch in Ordnung ist, wird Ida auch bei den weiteren Gelegen kein Problem haben.

LG Herbert

Ich möchte noch hinzufügen, dass es Ida im letzten Sommer trotz des Riesen-Schichteis gelungen ist, alle ihre 36 Eier abzulegen - in drei normalen und auch normal terminierten, unaufgeregten Gelegen.

Das ist wohl nicht einmal im Ansatz ein Legestress.

Natürlich war das jetzt im Winter ein Stress beim Legen. Aber darauf hat sich die Aussage von Andreas ja nicht bezogen.

Aber noch einmal: Die Wärme hat bei Ida die Eibildung ausgelöst. Und verhungern wollt ich sie auch nicht lassen.

Bei Ida waren jetzt im Winter WÄRME UND NAHRUNG ALLEIN verantwortlich für die Ausbildung der Eier!

LG. Herbert

Ich vermute schon. Und im Frühjahr ist der Tisch in den Habitaten ja wirklich reich gedeckt. Wenn es dann dürr wird, ist das Jahr fortgeschritten - uns es wird nicht mehr gelegt.

LG Herbert

Zitat

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Hmmmm- NAHRUNG - wieder ein neuer Aspekt. Welche Rolle spielt die Nahrung bei der Follikelbildung? Spielt sie überhaupt eine Rolle? Sprich, legen unterernährte Tiere weniger Eier?

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Also ich bezog das weniger auf die biologischen Aspekte, sondern mehr darauf, dass durch Hitze in Verbindung mit dadurch wenig oder vorübergehend ausbleibender Nahrung die Tiere viel Zeit in ihren Verstecken verbringen müssen und damit zwangsläufig weniger präsent sind, um sich z.B. erneut mit den Böcken zu paaren. Unsere Schildkröten sind in Gefangenschaft jedenfalls viel öfter unterwegs, nicht zuletzt durch ein Überangebot an appetitlichem Futter.

LG Andreas