Was Sumpf-, Erd,- und Wasserschildkröten anbetrifft, kann ich Tlod nur zu stimmen. Aus meiner Erfahrung kann ich wirklich bestätigen, daß Weibchen ohne Männchen auch Eier legen. Ich könnte so ahock mind. 20 Arten nennen. Mir ist ein Halter von Griechischen Landschidlkröten Testudo hermanni boetgerii) bekannt, wo die Weibchen Eier legten ohne das ein Männchen sie je gesehen hat. Es waren Tiere, die der Halter schon über 20 Jahren in dieser Konstellation hielt. Da sie Eier legten, dachte er das ein Männchen in der Gruppe war , versuchte die Eier zu inkubieren und bat mich diese Gruppe zu untersuchen. Es gab kein Männchen. Logischerweise konnte aus den Eier nichts schlüpfen. Also würde ich allgemein sagen: Weibchen können ohne Männchen Eier legen, müssen es aber nicht. Auslösefaktor könnte sein, daß andere Schildkrötenweibchen durch Dominanzverhalten mitunter oder bloße Anwesenheit dies auslösen können. Was ist aber mit den Weibchen, die einzeln gehalten werden? In der Zoologie/Biologie gibt es sicherlich wie in anderen Naturwissenschaften grundsätzliche Rahmenbedingungen,die bei Änderung eines Faktors eine Änderung bei anderen Faktoren hervorruft. Und die Rahmenbedingungen für das Leben von Reptilien lernen wir immer mehr nach und nach kennen. Warum können Warane, Schlangen und Echsen Jungfernzeugung tätigen bei geänderten Lebensbedingungen? Kann es bei Schildkröten ein Schritt in die ähnliche Stufe geschehen (durch das Legen von unbefruchtete Eier)? Wir wissen in Wirklichlichkeit so wenig vom Zusammenhang in der Natur. Es gibt so viel zu beobachten und zu erforschen.

Tolle Diskussionsbeiträge!
Ich versuche mal Spekulationen und Fakten voneinander zu trennen.

Ausgangsfrage:
Legen Schildkröten, die im Frühjahr warm gehalten werden, übermäßig viele Eier?
Viele stimmten der Aussage zu, erwähnten jedoch, dass noch andere Faktoren ausschlaggebend für die Eiproduktion- und menge sind. Wir können uns vorstellen, dass eine große Menge an Eiern das Weibchen auf Dauer schwächt.

Faktoren zu einer hohen Eierproduktion beitragen:
Theorien:
Wärme
Christine #4, Fussel #6, Emys #8: Dauerhaft vorgegaukelte Frühlingstemperaturen (= Heizen im Frühjahr und Herbst) dehnt die Phase der Eiablage auf einen sehr langen Zeitraum aus. Die Weibchen werden zu Legemaschinen.
stock #7 Hannelore#3, Gunda #16: Wärme begünstigt die Eierproduktion
Die Rolle der Männchen
Gunda#16: Weibchen, die noch nie ein Männchen zu Gesicht bekomen haben, legen nicht.
christine#19, Emys#20: Männchen spielen keine Rolle für die Eiausbildung
christine #24: Hühner brauchen zum Eierlegen keinen Hahn. Parallele zur Schildkröte.
Ernährung
stock #7 Ernährung beeinflusst die Eierproduktion (bei anderen SK-Arten beobachtet, allerdings nicht bei Europäischen LSK.)
Sonstiges
Fussel #6: Konkurrenz fördert die Eibildung
Emys #8, Gunda#16 : Das Legeverhalten ist von Art zu Art bzw. Tier zu Tier sehr verschieden.
Gunda#16: Eine ausreichend lange und kalte Winterstarre begünstigt die Eiproduktion
Gunda#16: Das Licht/ die Helligkeit des nordischen Sommers wirkt sich auf die Eiproduktion aus.

Eigene Beobachtungen:
Wärme
Hannelore #3, Gunda #16: Thb Weibchen legten früher zur Zeit der "Kalthaltung" weniger Eier, Eiablage erfolgte erst im Spätsommer
Mayer #5: Tgi-Weibchen, das im Winter krankheitsbedingt warm gehalten wurde, hat Eier entwickelt.
Cordula #15: Im heißen Jahrhundertsommer 2018 legten ihre SK mehr als sonst.
Die Rolle der Männchen
Gunda#16, Mayer #27: Weibchen begannen erst nach Männchenkontakt mit dem Legen
christine #19, stock#31: kennen Thb-Weibchen, die nachweislich noch nie Männchenkontakt hatten und trotzdem legen
Fussel#25: Diejenigen Weibchen, die legen, obwohl kein Männchen vorhanden ist, vergraben ihre Eier nicht.
Ernährung
Mayer#10, Gunda #16 und andere: Futter spielt keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle. Zahl der Eier hat sich bei hoher Futterverfügbarkeit nicht geändert.
Sonstiges
Gunda#16: Legeverhalten ist individuell unterschiedlich. Eine Thb legt bei gleichen Bedingungen 3-4 Gelege, eine andere nur 2 (über Jahre beobachtet)
Andreas#26,Cordula#29: Je älter das Weibchen desto mehr Eier

"Zu optimal" ist ein Widerspruch in sich.
Entweder die Bedingungen sind optimal (perfekte Temperaturen, perfekte Gruppenkonstellation, perfekte Umgebung) oder sie sind es nicht. Wenn die Schildkröte durch dauerhafte Frühlingstemperaturen zu einer körperschädigenden Massenproduktion von Eiern angeregt wird, ist diese Temperatur eben nicht optimal.
Letztendlich läuft alles darauf hinaus, dass wir uns an den Temperaturverhältnissen der natürlichen Lebensräume orientieren, wobei diese extrem unterschiedlich sind, je nachdem, ob wir uns das mazedonische Bergland oder die Peloponnes zum Vorbild nehmen.

Man kann auch argumentieren, dass eine reiche Eier-Ausbeute ein Zeichen für Vitalität und optimale Rahmenbedingungen sind. Auch dafür ließen sich Argumente finden. Übrigens auch bei Hühnern, die hier schon zum Vergleich herangezogen wurden. Ein Batteriehuhn ist nach 1 Jahr Legetätigkeit reif für den Schlachter, ein optimal gehaltenes Wiesenhuhn wird 4-5 Jahre alt. Wenn Tobias Friz schon Schildkröten in seiner Praxis hatte, die durch hohe Eierproduktion krank geworden sind, neige ich dazu, das zu glauben. Denn er ist einer der wenigen Tierärzte, denen ich vertraue.

Mir geht noch eine Frage im Kopf herum: Was rät man jemandem, der eine Schildkröte hat, die wie meine Gisela jedes Jahr an die 30 Eier legt? Suboptimale Bedingungen schaffen? Kühlpacks auf den Panzer legen? Ein paar ruppige Männchen ins Gehege setzen, damit sie mehr Stress bekommt? (Natürlich mache ich nichts von alledem)

Zitat von Izzie im Beitrag #33

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@gunda Wäre die nicht was für die Denkfabrik ?

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Mit "zu optimal" (absichtlich unter Anführungszeichen gestellt;) meine ich einen Dauerfrühling. Also die Temperaturen, bei denen die Tiere auf hohem Leistungsniveau sind, die Temperaturen, bei denen die Tiere voll paarungsbereit sind, sehr viel fressen, voller Energie sind und dementsprechend auch viel Energie tanken müssen. Es ist (so denke ich) die Zeit in der die Eier ausgebildet und gelegt werden, die Zeit, in denen die Tiere im Verhältnis zur wärmeren Jahreszeit nur wenig ruhen. Eben eine optimale Zeit. Aber ist sie das auch dann noch, wenn diese Zeit fast rund um`s Jahr so ist?

Zitat

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Was rät man jemandem, der eine Schildkröte hat, die wie meine Gisela jedes Jahr an die 30 Eier legt?

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ich würde sagen, einfach lassen, das ist eben so!

Bei Kleinmannis - und diese sind ja auch Paläarktische Landschildkröten - ist es definitiv so, dass sie extremen Temperaturen und ebenso extremen Temperaturschwankungen unterlegen sind. Jetzt im Winter kann es schon auf unter 10°C gehen und unter Tags wärmen sie sich bei einer Lufttemperatur von ca 22 °C und zeitweilig weit über 30°C auf den Sonnenplätzen auf. Im Sommer ist das dann so heiß, dass sie kaum aktiv sind. Kleinmanni sind dafür bekannt, dass sie nur sehr wenig Eier und auch nur 2 bis maximal 3 Gelege im Jahr produzieren.
Nun höre ich immer öfter, dass die in Gefangenschaft gehaltenen Kleinmannis nicht nur wesentlich mehr Eier pro Gelege haben, sondern auch sehr viel öfter im Jahr Eier legen. Die Paarungszeit beginnt da oft schon unmittelbar nach dem Aufwachen und noch vor Weihnachten werden bereits die Ersten Gelege abgesetzt. Beim Nachfragen erfahre ich dann, dass im Terrarium die klimatischen Bedingungen eben immer auf optimal gehalten werden. Eben immer Paarunszeit und Legezeit. Gleichzeitig höre ich aber auch, dass die Tiere eine wesentlich kürzere Lebensdauer haben, dass die Weibchen oft schon mit 10-15 Jahren sterben. Da liegt für mich der Gedanke nahe, dass sie ausgelaugt sind, das zu gut auch nicht wirklich gut ist.
Ob dan bei unseren Europäischen Landschildkröten auch so ist weiß ich natürlich nicht, ich glaube aber schon.
Gunda, wenn sie "zu viele" Eier under natürlichen klimatischen Bedingungen legt, dann denke ich nicht, dass es für sie zu viel ist, dann passt das für dieses Weibchen schon.

Auch ein interessanter Aspekt.
Meine Schildkröten und ich leben ja in einer Klimazone, wo die Temperaturen für eine Ästivation nicht reichen (außer im Gewächshaus).
Unsere Sommertage sind eher mit dem Frühling am Mittelmeer zu vergleichen. An heißen Tagen wirken die Gehege tagsüber wie ausgestorben. Aber morgens und abends tobt das Leben. Also keine Ästivation. Die Phase der Eiablage ist dennoch Mitte Juni beendet. Es ist nicht so, dass sich die Phase aufgrund der niedrigeren Temperaturen verlängert.

Zitat von Mayer im Beitrag #37

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Haben sie ihre Eier abgelegt, ist das Jahrespensum für sie erledigt. Was sollen sie machen?

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