Hallo Christine,

hast du bei der Gelegenheit die Möglichkeit gehabt, ihm die nun vermutlich bulgarische T.hermanni von mir zu zeigen?
Was die Gruppenhaltung betrifft, stimme ich ihm zu, allerdings ist es sehr schwer Männer aus Einzelhaltung in eine Gruppe zu integrieren.
Ich habe den großen Marginatamann allein, weil er rammt und beißt, dass es nur so kracht. Er würde in einer Gruppe mächtigen Stress verursachen.
Im Gegensatz dazu habe ich zusammen aufgewachsene Männer ohne Probleme mit anderen Tieren zusammen. Die Sozialisierung macht den Unterschied.
LG Harald

Hallo Christine,

das ist eine Frage, die ich mir vor dem Kauf sehr lange überlegt habe.
In einem anderen Forum habe ich heftigste Diskussionen zu diesem Thema gelesen. Jede Seite hatte nachvollziehbare Argumente und ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, ob es bei einer Sk bleibt.
Vor Ort habe ich mich dann für zwei entschieden.
Durch dieses Forum, als ich positive Berichte, wie z.B. von Ulli (@noebis2) gelesen habe, war für mich schnell klar, die Gruppe so schnell wie möglich aufzustocken. In der Hoffnung, je eher sie zus. kommen, um
so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es klappt.
ABER mit dem Hintergrund, sie jederzeit trennen zu können.

Zitat

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Die Sozialisierung macht den Unterschied.

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Da habe ich mich schon öfter gefragt, wann findet diese Sozialisierung statt?


Meine Sk haben wenig Kontakt zueinander, deshalb bin ich mir nicht sicher ob sie sich "brauchen".
Es gibt ab und zu Momente, wo sie gezielt Kontakt zueinander aufnehmen, oder ganz klar wird, dass sie sich kennen und wissen, dass sie zus. leben. Dann denke ich mir, es war die richtige Entscheidung.

Aber sie sind ja noch nicht geschlechtsreif, deshalb ist im Moment noch alles recht friedlich!!

Die Populationsdichte würde mich auch interessieren.

LG
Petra

Hallo
Ich habe zwar den Vortrag nicht gehört, aber schon vor ein paar Jahren persönlich mit W.Wegehaupt über die Populationsdichte gesprochen. Er erzählte mir dass die Schlüpflinge in der ersten Zeit alle zusammen sitzen, er hat nie einen Schlüpfling alleine gesehen. Mit einem Jahr gehen sie schon eigene Wege, aber alleine sind sie nie. Wenn er eine adulte Schildkröten gesehen hat, war eine andere nicht weit entfernt. Schildkröten sind keine Einzelgänger und gerade Jungtiere brauchen Gesellschaft. Sie lernen von einander und werden auch so auf ihre eigene Art geprägt.
Durch die Zerstörung ihrer Habitate hat die Populationsdichte stark abgenommen. Als wir vor 30 Jahren einmal in Griechenland waren, sahen wir jeden Tag ind den Morgenstunden Landschildkröten, wo eine saß, waer die andere nicht weit entfernt davon.
Ich würde nie eine Schildkröte in Einzerlhaltung abgeben. Natürlich ist es etwas anderes wenn man ein paarungswütiges Männchen zeitweise abtrennen muss oder ein krankes Tier alleine hält.
Viele Grüße
Sabine

Hallo,

Schlüpflinge brauchen auf jeden Fall Gesellschaft. Sie wachsen viel besser heran, denn sie wollen immer das machen, was die andere macht. Wie bei Kindern.
Dann hat man allerdings irgendwann viele erwachsene Schildkröten und es wird eng.
So geht es mir mit den Breiträndern. 5 Babys gekauft (angeblich Weibchen) und nun habe ich 4,1. Vor 10 Jahren wäre es kein Problem gewesen, aber die Nachfrage ist fast Null oder die Interessenten haben null Voraussetzungen für eine befriedigende Haltung.
Aber wie schon geschrieben, sie sind zusammen aufgewachsen und verstehen sich gut.
Ich gebe auch keine einzelnen Babys ab.
LG Harald

Zitat von christine im Beitrag #9

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Viel eher glaube ich, dass die Jungtiere deshalb in "Rudeln" an einem Ort leben, weil die Weibchen diese feuchteren Senken für die Eiablage nutzen. Die Kleinen schlüpfen dort, im feuchteren Gebiet,

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Hallo,

ist es nicht bei jeder Tierart so, wenn der natürliche Lebensraum noch in Ordnung ist, gibt es eine viel höhere Populationsdichte?
Treffen sie dann nicht "zwangsweise" öfter aufeinander?

Zitat von christine im Beitrag #9

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Ich glaube jedoch nicht, dass Schildkröten als Babys voneinander lernen müssen, schließlich wissen sie auch ohne Gesellschaft, was sie fressen dürfen und was nicht. Sie wissen, dass sie sich versteckt halten müssen, dass sie Sonne brauchen und wann es Zeit ist sich für den Winter zu vergraben. Dieses Wissen ist, denke ich, in ihnen drinnen, sie lernen es nicht von anderen, es ist das Urwissen, welches sie mit auf diese Welt bringen.

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Hallo
Was die Lernen von einander betrifft, habe ich selbst bei meinen Schlüpflingen beobachten können. Habe ich ihnen eine unbekannte Futterpflanze hingelegt, hat es eine Weile gedauert bis das "mutigste" Tier hingelaufen ist, geschnuppert und dann reingebissen hat. Hat es dann mehrere Bissen genommen, kamen die Anderen heran und alle fraßen ohne Zögern. Es war immer die gleiche Schildkröte, die zuerst zu dem unbekannten Futter gelaufen ist.
Auch war es immer die gleiche Schildkröte, die unbekanntes Gebiet (ich habe alle paar Monate das Gehege erweitert) erkundet hat und die Anderen sichtlich abgewartet haben und erst später dort reingelaufen sind.
Was die Prägung auf die eigene Art betrifft, wäre es nicht so, gäbe es in Griechenland Bastarde von Marginatas und Böttgeries. Diese beiden Arten kommen zum Teil im gleichen Habitat vor. In Gefangenschaft würden sich diese beiden Arten unter einander paaren, wenn sie zusammen aufwachsen.
Ich glaube, und da bin ich mit W.Wegehaupt einig, dass das erste Lebensjahr in Gemeinschaft das Kleine auf seine eigene Art prägt, dass die Kleinen von einander lernen.
Viele Grüße
Sabine

Hallo,

bei diesem Thema werden sich die Schildkrötenhalter wohl noch in hundert Jahren uneinig sein. ;)

Viele Verhaltensweisen hängen sicher mal wieder vom Blickwinkel und der Beurteilung des jeweiligen Betrachters ab.
Wenn ich mich richtig zurückerinnere, hat Hr. Wegehaupt vor allem behauptet, dass die Tiere in einem lockeren Verband zueinander leben. Das ist durchaus nachzuvollziehen, wenn besonders junge Schildkröten ihren zunächst geringen geographischen Radius immer mehr erweitern, um irgendwann in teilweise offene Buschlandschaften vorzudringen. Dann nämlich, wenn sie es sich leisten können, es ihnen Alter, Größe und Gewicht erlauben, um Fressfeinden trotzen zu können. Umso kleiner der Radius, desto größer die Populationsdichte. Trifft man mehrere Schildkröten an einer Stelle an dürften die Lebensumstände dort zu diesem Zeitpunkt besonders günstig sein. Das kennen wir aus der Gefangenschaftshaltung aber auch. Günstige Sonneneinstrahlung und dgl. Ich frage mich, was unsere Landschildkröten voneinander lernen sollten? Die Nahrungssuche? Das Auffinden geeigneter Orte zum Sich-Aufwärmen? Günstige Eiablageplätze? Sind Schildkröten aufgrund ihres geringen Intellektes überhaupt fähig und imstande, sich Verhaltensweisen ihrer Artgenossen abzugucken? Ist es nicht vielmehr so, dass sie einfach nur instinktiv handeln und ihnen z.B. die Vorliebe für bestimmte Futterpflanzen über die Gene der Elterntiere bereits im Ei mitgegeben werden? Für Schlüpflinge wäre es grundsätzlich doch eher von Vorteil, wenn jeder seiner eigenen Wege geht, a) aus gentechnischer Sicht und b) da Fressfeinde sie schwerer ausmachen können. Werden sie in der Gruppe entdeckt, ist die Gruppe weg. Dass ist schon etwas anderes als ein riesengroßer Schwarm an unzähligen kleinen Fischen, die sich durch die Masse gegenseitig Schutz geben. Wenn dem so wäre könnten kleine Schildkröten ja auch nur von erfahrenen, adulten Schildkröten etwas lernen, aber die trifft man wohl in dieser Zusammenstellung eher selten im Habitat an.

Ich habe aus meiner Sicht überhaupt noch kein eindeutiges Indiz für Prägung, Gruppenverhalten oder gegenseitiges Erlernen bei meinen Tieren feststellen können. Adulte Männchen egal welcher Spezies brauchen die auf sie instinktiv geprägten Paarungrituale (und jede hat eine eigene) auch nicht erst zu erlernen, sondern die werden abgerufen, wenn es soweit ist. Da muss - und das weiß ich definitiv - nicht vorher schon ein anderes Männchen, ob nun unbeabsichtigt oder nicht, Anschauungsunterricht gegeben haben. Ich jedenfalls sehe keinen Grund, kleine Schildkröten nicht auch als Einzeltiere abzugeben, wenn sie unter naturnahen Verhältnissen gepflegt werden können.

LG Andreas

Hallo Andreas
Wenn du Marginatas und Böttgeris zusammen hälst, wird sich das Männchen mit den Weibchen paaren, egal welcher Art es angehört. Sind die Tiere aber von klein auf nur mit ihrer eigenen Art zusammen und später kommen andere Arten dazu, wird das Männchen seine eigene Art aussuchen. Bei meinen Tieren war es jedenfalls so.
Klar würde sich ein Griechenmännchen, wenn es keine Artgenossen hat, auch mit einer anderen Art paaren, aber das ist unnatürlich und kommt in der Natur nicht vor.
Was das Futter betrifft, junge Schildkröten sind futterneidisch und wenn eine frisst, kommen die anderen dazu. Ist die Pflanze unbekannt, gehen zuerst nur die mutigsten daran, dann erst die Zögerlinge. Ich habe das in meinen Gehegen oft genug beobachtet.
Sonnen- und Schattenplätze finden sie auch ohne Artgenossen. Dazu brauchen sie keine anderen Schildkröten.
Viele Grüße
Sabine