Guten Tag
Eben habe ich mich hier angemeldet. Anscheinend brauche ich doch gelegentlich einen Rat anderer Halter, obwohl ich seit 40 Jahren Schildkröten habe. Bislang ging alles recht gut. Bis gestern.
Da ist etwas passiert, was mich entsetzt hat und ich mir im Traum kaum vorgestellt hätte!
Zwei Gehege habe ich: ein großes (so 22qm) mit je zwei m und f (thb). Alle erwachsen. Eigentlich wollte ich mal züchten, aber das ließ ich bleiben: es gibt genug Tiere! Und ein großer Garten mit der Möglichkeit, ein ordentliches Gehege zu bauen, ist heutzutage immer weniger der Fall.
Dann habe ich eine Breitrandschildkröte: äußerst aggressiv gegenüber den Weibchen, boxt ununterbrochen. Natürlich kann man dem nicht zusehen, darum bekam es ein Extragehege, mit vier qm. Beide Gehege sind sonnig und bieten genug Schatten, mit Futterpflanzen, Steinhaufen und auch mit Struktur, Hügel und so was. Für die Mauereidechsen alles perfekt: es wimmelt davon - wenn nur der Nachbar nicht wäre, der jetzt Katzen auf einmal hält (hatte davor einen Hund - und Mäuse: tierlieb ist das nicht. Auch für die Katzen nicht!!! Aber gut…) und die sind nicht kastriert! Dementsprechend laufend Nachwuchs, der die Eidechsen massakriert. Meine Abwehrmassnahmen halten die Katzen kaum fern, und er ist jetzt mit mir darüber stinkig.
Nun legen die T h b Eier und da fand ich gestern drei Jungtiere, wohl vor Tagen geschlüpft, konnte man am Bauch sehen. Da das große Gehege viel zu gefährlich für die Babys wäre, sind Spalten in den großen Steinen, ein Teich… zudem durch die Struktur kaum geeignet für ein Babyabteil ist, habe ich im kleinen Gehege ein Abteil geschaffen, in das die große Breitrand nicht reinkommt. Dass die Kleinen hinauskommen könnten ist möglich, aber das umgebende Gehege ist ausbruchssicher.
Es ging nicht einen Tag gut: als ich ans Gehege trete, gestern, knabbert die Breitrand an einem Baby herum!!!! Grauenhaft, wie brutal dieses Männchen ist. Hätte ich das auch nur geahnt, aber ich dachte, sie interessiert sich nur für Weibchen und täte nie auf diese Winzlinge achten, zumal die vielen Eidechsen, Babyeidechsen, ja auch koexistieren.
Was um Himmels Willen ist der Grund, warum die Alte die Babys angreift?
Das attackierte Baby wird überleben, aber sowas sollte nicht vorkommen.
Jetzt habe ich drei Fragen:
1 ist es sinnvoll, zu züchten, wenn es eh zu viele thb gibt und nur wenige, die anständige Bedingungen zur Haltung bieten können? (Ich lasse es bleiben)
2. also das Männchen möchte ich am liebsten loswerden. Aber wer will so einen Rambo? Aussetzen in der Heimat? Dachte auch daran schon… Man sagt, sie seien dort selten, so wäre eine Rückführung logisch sinnvoll, aber wohl undurchführbar. Zudem, ich weiß wohl, dass die Arten nicht selten sind, weil der Nachwuchs fehlt, sondern der Lebensraum knapp/ungeeignet wurde…
3. was mache ich mit den Babys, wenn die Sommer immer mehr solchen Nachwuchses erzeugen? Eier ausgraben?
Was Cites angeht: Ich habe zwei der Tiere schon über 40 Jahre und keine Bescheinigung dafür, für zwei habe ich eine und für die Breitrandschildkröte keine Cites -Verkauf also nicht möglich, wie gesagt, wer sollte den Rowdy auch wollen
Langsam dämmert mir, dass es vielleicht doch besser ist, die Tiere da zu lassen, wo sie hingehören.

4 qm für ein Breitrandgehege finde ich ziemlich klein, vielleicht ist er deswegen so aggresiv weil er kaum Auslauf hat?

Zitat von Toms im Beitrag #1

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2. also das Männchen möchte ich am liebsten loswerden. Aber wer will so einen Rambo? Aussetzen in der Heimat? Dachte auch daran schon.

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Hallo und herzlich Willkommen , Toms

ich verlinke dir mal eine Gedankensammlung zum Thema züchten:

Hat Züchten noch Sinn?

Ganz unabhängig davon: Das Problem mit den fehlenden Papieren solltest du unbedingt beheben. Ein Weitergeben ohne Papiere ist strafbar.



Die erwachsenen Schildkröten sollten immer von den ganz kleinen Tieren getrennt gehalten werden. Es ist für mich jetzt nicht ganz so verwunderlich, dass es dazu gekommen ist. 4m2 ist wirklich wenig Platz und gerade dieses Exemplar scheint viel Energie zu haben. Das Tier möchte laufen, Dinge erkunden, Abwechslung erleben. Und Schildkröten essen gelegentlich auch tierische Kost, wenn sie ihnen vor die Füße läuft oder fällt.

frischer Fisch, der vom Himmel fiel

Und vielleicht ist auch hier noch was interessantes für dich dabei

Zwangsverhalten bei Männchen

Und ein Nachtrag.

Zitat von Toms im Beitrag #1

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Langsam dämmert mir, dass es vielleicht doch besser ist, die Tiere da zu lassen, wo sie hingehören.

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Hallo Jakido,

freut mich, eure Hilfe. Den fraglichen Rambo habe ich vor 35 Jahren in der Schweiz bei einer Züchterin in Geuensee gekauft, für 200 Franken. Die hatte Nachwuchs, lauter kleine Dinger und hat mir das Tier gegeben ohne Papiere, weil man die bei ihr nicht bräuchte. Gut, ich hab damals gemeint, ich bräuchte unbedingt einen Kameraden für meine einzige damals, eiin Männchen Thb, alt schon damals. Die auch ohne Papiere, sie hatte ich, seit ich 15 war. Das war gewiss eine Dummheit, mir ohne zu wissen, welche Art und welches Geschlecht, einfach ein zweites Tier zuzulegen.
Jetzt habe ich offenbar eine männliche Breitrandschildkröte, die ich vor über 15 Jahren getrennt unterbringen musste, leider, es ging nicht anders. Das große Gehege bietet Platz, aber ein zweites in der Größe ist nicht drin, darum nur das kleine. Ich hätte eine riesige Wildblumenwiese mit Obstbäumen, aber da müsste ich den Zaun nach unten abdichten, dann könnte sie herumtoben. Vielleicht mache ich das doch noch.... Du schreibst gerade, 22 m2 wären auch nicht so viel für vier Thb? Dachte, es wäre viel. Es ist stark strukturiert.
Logisch, abgeben wäre die Lösung, aber wer braucht schon so einen Unruhestifter. Und dann will ich, dass er trotz allem in die richtigen Hände käme. Zudem gibt es in der Familie Widerstand gegen ein Abgeben, nebst dem Problem mit der nicht existenten Cites.
Ist der Nichtbesitz von Papieren tatsächlich strafbar? Was mache ich mit den Kleinen... früher hatte ich in meinem ersten Schildkrötenbuch von Christine Adrian gelesen, dass "selbst unser schönster Sommer nicht schafft, was die südliche Sonne schafft...." nämlich Eier ausbrüten. Offenbar tut sie es bereits! Klimawandel sei Dank, aber damit gibt es ein ganz neues Problem: so, wie die Mauereidechsen sich vermehren, tun es auch die Thb. Verrückte Situation! Die einen wuseln rum und die anderen bringen mich mit dem Gesetz in Konflikt - ich glaube fast, dass hier eine zeitgemäße Gesetzesanpassung nötig wird. Ich kann die kleinen doch nicht einfach sich selbst überlassen. Muss wohl zur Behörde!
Liebe Grüße
Thomas

Stell doch mal Bilder vom Bauch und Rückenpanzer deines Unruhestifters ein. dann kann das Geschlecht mit Sicherheit bestimmt werden.

Für die Kleinen musst du Papiere beantragen

Das Geschlecht ist sicher männlich, das Verhalten lässt auch keine Zweifel: sobald ein Weibchen auftaucht, also, wenn ich eines danebensetzte, wird es geboxt ohne Gnade, stundenlang.
Also Mann, aber was für einer! Darum die Einzelhaltung. Dies musste auch die Frau in Geuensee mit dem Vater machen: streng absondern, wie sie mir gezeigt hat und DANN hätte ich es wissen sollen!
Zu meiner Entschuldigung: aufgewachsen bin ich zu einer Zeit, als in den Zoogeschäften Kisten standen, mit LSK drin, Wildfänge. Dann wurde dies verboten, es kam die Zeit, als Leute mit Geld bereit waren, viel Geld für ein Tier zu zahlen. Jetzt habe ich den Eindruck, es gibt zu viele davon: ein mir bekannter Züchter züchtet seit Jahren nichts mehr, er vernichtet jetzt die Eier, weil er es mit der Verantwortung nicht mehr in Einklang bringt. Und ich sehe es ebenso, darum sagte ich vor Jahren, ich will keine züchten.

Liebe Grüße
Thomas

- nicht die anderen bringen DICH mit dem Gesetz in Konflikt, sonder einzig und allein DU bist es, der sich selbst in Konflikt bringt/gebracht hat. Und jetzt wäre es an der Zeit dies zu bereinigen. Der Kopf wird Dir schon nicht abgerissen werden. DU bist verantwortlich für die Tiere und sie liegen in DEINER Verantwortung.

- wenn der Zaun nur nach unten abgedichtet werden muss, dann mach es halt. Es findet sich immer eine Lösung, Bretter, Schalungstafeln, irgendwas hat immer einer rumliegen

Hallo Günni,
von Verantwortung weiß ich sehr viel, denke ich mir. Die Verantwortung vor dem Leben ist für mich die größte.... das Gesetz steht hintenan, ist darum nicht weniger wichtig, aber die vor dem Leben ist eine Aufgabe, die über dieses eine Leben hinausgeht.... es glaubt dies vielleicht nicht jeder, aber viele tun es und ich auch. Darum nur das Beste für Alle! Hätten wir dies früher umfassend erkannt, so säßen wir jetzt nicht da, wo wir leider sind. Denn wir haben ein kolossales Problem.....
was auf Verantwortungslosigkeit zurückgeht, ich mache diesen kleinen Exkurs jetzt nur, weil ich die Folgen dieser Gedankenlosigkeit täglich und seit Jahren uns um die Ohren gehauen sehen muss.
Was das irdische Regelwerk angeht: da denke ich nichts, etwas verbrochen zu haben, in den Ämtern sitzen Menschen, die die Situation einschätzen und da ist mir auch nicht bange.

Mein eigentliches Bedenken gilt einzig den Tieren, was das Beste für sie ist. Und die Verantwortung trage ich sorgfältig.
Liebe Grüße
Thomas

Hallo,

Ich hab auch Breitrandschildkröten, und in der Schweiz, sind entdprechende cites papier noch immer nicht erforderlich als Halter, sobald ich aber über die grenze exportieren will, oder Tiere einführen will, braucht es papiere, im privaten an und verkauf innerhalb der Schweiz noch nicht.

Von daher ist die bürokratische Situation bei uns in der Schweiz eine andere... Ob besser für die Tiere? Weiss ich nicht, und ghört auch nicht hier hin...

Zum Thema Gehege, ich habe ein gehege mit zur zeit 5 breiträndern (2m, 3w) sowie einem männlichen thb.
In 95% der Zeit sind die Breitränder friedlich, auch wegen dem grossen strukturierten Gehege von 75qm, welches den Tieren viel Abwechslung bietet.

Zu deiner Frage, ichvwürde die kleinen 1-2 jahre in einem Kleinstgehege 2 bis 4qm halten und dann zu ihren Artgenossen setzen... Aber wenns irgend wie geht, das Gehege zu vergrösseren.


Betreffend dem Verhalten der Männchen hab ich auch schon gehört, und aktiv erlebt, dass sich kastrierte Breitrandmänner ruhiger und weniger aggressiv verhalten, wobei das ja in DE nicht so einfach umsetzbar ist, wie bei uns in der Schweiz....

Gruss Stryke

Hallo Tom

Ich ziehe auch ab und zu Griechische Landschildkröten nach. Ich halte sie nach den Schlupf in einen Meerschweinchenkäfig Danach habe ich einen Sandkasten umgebaut. Dies wirst du leicht umsetzen können. Zu deiner Frage die Eier suchen ein klares JA ein Weibchen legt bis zu dreimal Eier. Ich habe bei drei Weibchen so 60 + Eier durch den Klimawandel gibt es als mehr Naturbruten. Gib mal in das Suchfenster Naturbruten ein. Ich habe den ganzen Garten geschätzt 250 m² und mehr für fünf Thb und drei Marginatas.
LG Petra|addpics|wdc-3u-b892.jpg-invaddpicsinvv,wdc-3v-b042.jpg-invaddpicsinvv,wdc-3w-5a5e.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Hallo Thomas und willkommen im Forum!

Ich kann aufgrund wenig Erfahrung mit Schildkröten nur zu einem Punkt etwas beifügen. Und zwar halte ich seit Juni eine alte, männliche Maurische Schildkröte, die meine Nachbarn aufgrund störenden, aggressiven Verhaltens gegenüber den kleineren Griechischen in einem ca. 4 qm grossen abgetrennten Teil untergebracht hatten.
Seit er bei mir in Einzelhaltung auf ca.14 qm lebt, entpuppt er sich als allseits interessierter, friedlicher aber auch aktiver Schildkrötenmann. Ich liebe ihn sehr und bin froh, habe ich früh genug vernommen, dass er nach einem bevorstehenden Umzug nicht mehr gehalten werden kann.

Und so würde es vielleicht auch deinem „Rowdy“ ergehen, wenn er ungestört von weiblichen Gerüchen in einem grossen Gehege leben könnte. So möchte ich Dir Mut machen, die Idee mit der grossen Naturwiese/ Obstbaumwiese zu realisieren. Oder aber, wenn das alles nicht gehen sollte, darauf vertrauen, dass jemand Freude an deiner Schildkröte haben kann, da es dort vielleicht in der Konstellation optimal passen würde.

Ich denke, es ist alles nicht so wild, wie es sich gerade für Dich anfühlt. Natürlich schockiert so ein Angriff einer grossen Schildkröte auf einen Schlüpfling. Aber jetzt weisst Du um diese Gefahr und kannst die Kleinen schützen. Die Papiere und alles Nötige wirst Du schon noch zusammen bekommen, du bist nicht der einzige, der plötzlich ungewollt zu Schildkröten gekommen ist.
Da ich in der Schweiz wohne habe ich, wie Stryke schon erwähnte, mit Papieren für die TGI nichts zu tun gehabt.

Kopf hoch und dran bleiben, das wird schon gut!

Liebe Grüsse
Ursula

Guten Abend,
herzlichen Dank von mir für eure Antworten. Ich hab die Gehege eben vermessen, das große hat 30qm, das kleine 6,4. Also etwas mehr vorher von mir geschätzt. Ich tu mal einige Fotos dazu, wenn ich es hinkriege…

Gehege von 6,4 qm für die besagte, eine Breitrandschildkröte, männlich