Hm...

Ich würde ihn erstmal lassen, wenn er jetzt zur Ruhe kommt und die Starre geht ist es doch gut! Körper erholen sich in der Zeit ja auch und die Augen sind dann auch zu...
Wenn er in einer Woche noch rum läuft, würde ich die Tierärztin kontaktieren. Sie kennt den kleinen Kerl ja und scheint Ahnung zu haben. Vielleicht hat sie noch eine Idee dazu.

Falls er jetzt abtaucht und irgendwie im Dezember wieder rauskommt, dann würde ich das wohl auch abbrechen, weil irgendwas nicht stimmt. Erstmal klingt es für mich so, als wenn er schon starren könnten...

Hatten die Waschbären die Beiden entführt?
Wir hatten hier dieses Jahr auch unendlich viele Waschbären und Füchse.
Mein Hund hat das Grundstück super "aufgeräumt", wie ich es nenne. Aber die Wildtierkamera hat immer wieder außen am Zaun die Gäste gezeigt und es lagen viele überfahrene alte und junge Waschbären an der Straße.

Danke dir für deine Einschätzung, ich schaue mir die Entwicklung noch mal an und mache in einer Woche dann mal eine Rückschau.

Wir hatten hier zwei sehr distanzlose Waschbärenkinder, die kamen auch auf unsere Terrasse und scharwezelten um meine Beine herum eines Abends. Da wurde mir dann alles klar.
Hund haben wir auch, aber der ist natürlich des Nachts drinnen, die Hundehaare, die überall liegen (auch in Büscheln vor und im Schildkrötengehege) schienen nicht gestört zu haben. Sind ja auch nicht blöd, die Viehcher.
Die ganzen Unterschlupfmöglichkeiten waren eines Morgens herumgedreht und keine Schildi mehr zu finden. Am nächsten Tag klingelte die Nachbarin, sie hatte beim Rasensprengen den Nuri gefunden.
Am übernächsten Tag klingelte sie wieder: sie wollte gerade zum See radeln, da sah sie auf dem Weg Ari flüchten und hat ihn im Fahrradkörbchen die 500m wieder zurück zu uns nach Hause gebracht. Ein Glück! Beide waren etwas angekratzt, Ari hatte zwei Löcher im Panzer und auch eine Bruchstelle, aber mit Kleber, Geduld und Antibiotika haben sich beide gut erholt.
Die machen schon echt was mit bei uns, ich komme manchmal doch ins Grübeln, ob ich eine gute Schildkrötenchefin bin. Aber vielleicht wirds die nächsten Jahre dafür total ruhig und entspannt, hihi

Ari wandert noch immer durchs Gehege. Sehr träge und zäh natürlich, aber beständig. Ich glaub, er hat echt ein Problem. Morgen muss ich noch mal zur Arbeit, aber am Mittwoch bin ich im HomeOffice, da würde ich ihm das Innengehege einrichten und ihn reinholen.
Erstmal langsam an die Wärme gewöhnen, also noch keine Wärmelampe anbieten? Oder einfach direkt Sommer vorgaukeln?
Hach, mein Sorgenkind...

ICH würde ihm die Lampe etwas abseits anbieten, ihn aber noch nicht daruntersetzen. Wenn er unter die "Sonne" mag kann er sich das selber aussuchen. Da passt etwas nicht mit dem Tierchen. Nächstes Jahr gibt es eine neue Starre , das ist aber nur meine Meinung!

Update: Ari hat sich gestern nicht mehr gerührt und auch heute habe ich noch keine Bewegung gesehen. Habe dann per Videoaufnahme kontrolliert, wo er vorgestern zuletzt rungeraschelt hat. Da hab ich ihn dann eben auch gesehen, er hat sich so geschickt auf der Blätterschicht positioniert, dass er an der wärmsten Stelle sitzen kann (da strahlt Wärme von einer Heizmatte hin). Er scheint also die Wärme zu suchen.

Ich hol ihn rein oder?

Ja mach das. Vielleicht braucht er wirklich die Wärme.

Ich dank dir, Gabi!
Hab vormittags das Notgehege (Kleintierkäfigunterteil von 40*70 oder so) befüllt und die Lampen (Wärme und UV) platziert und Ari dann in die noch kühle Erde unter einen Unterschlupf gesetzt. Es hat nicht lang gedauert, da hat er Licht und Wärme gesucht und ist im Gehege rumgestiefelt.
Seine Atmung habe ich stellenweise leicht knacken hören (kenne ich schon, da ist vermutlich wieder Wasser in der Lunge), auch seine Augen sind leicht geschwollen, aber ich habe heute erstmal nichts unternommen. Morgen bade ich ihn und er darf wieder mit Kochsalzlösung inhalieren, Augentropfen zum Befeuchten der Augen bekommt er dann auch. Aber heute wollte ich ihn erstmal in Ruhe die Wärme verarbeiten und das Gehege erkunden lassen. Immerhin: Ein wenig gefuttert hat er schon heut!

Wenn die Symptome nicht besser werden nach dem Wochenende, werde ich wohl noch mal nach einem Antibiotikum bei der Tierärztin fragen. Wir versuchen meist, das zu umgehen, daher erstmal die Therapie mit Baden, Tropfen und Kochsalz, aber wenn es nötig ist, bekommt er es.

Hach, ach, das kleine Sorgenkind...

Hallo,

schön dass du ihn so gut im Blick hast!!

Es klingt für mich auch so, als wenn er nicht zur Ruhe gekommen wäre. Ich hoffe, er erholt sich gut und ihr schafft den Winter ohne weitere Komplikationen.

Im Haus ist an manchen Orten echt viel Zugluft, auch wenn man damit nicht rechnet. Wahrscheinlich hast du drauf geachtet, aber ich erwähne es einfach nochmal...

Dankeschön für den Hinweis. Zugluft halte ich für nahezu ausgeschlossen. Das Gehege steht an einer großen nicht öffenbaren Fensterfront oben auf einer etwa 1m hohen Hundebox drauf. Aber ich behalte das mal im Blick!

Hallo,
wie geht es eigentlich dem Krötchen Ari?

Liebe Grüße

Hallo und danke der Nachfrage!

Hättest du ein paar Tage eher geschrieben, hätte ich von einem guten starrefreien Winter erzählt, in dem Ari drinnen gewohnt hat und mit teilweiser Handfütterung, Inhalation und Augentropfen ganz gut durchgekommen ist.
Aber dann entwickelte sich leider alles anders und nun muss ich mich erstmal sortieren.

Er zog sich dann irgendwann in die kühlste Ecke zurück und ich dachte, nun wäre er in der Stimmung, noch etwas Winterstarre nachholen zu wollen. Von den Temperaturen draußen (war so um Ostern herum) passte das auch und ich hab ihn langsam den natürlicheren Temperatur- und Lichtverhältnissen angepasst und dann raus ins Frühbeet gesetzt, wo er auch blieb und Ruhe hielt. Es wurde dann wärmer und er streckenweise aktiver, allerdings hatte ich auch nicht immer im Blick, was er so treibt, er war ja draußen und ich arbeiten.
Nachdem er dann trotz tollem Wetter nur an einem Ort gesessen hat, hab ich ihn dann mal vorgeholt und gebadet und gewogen und mich erschreckt: er hatte wieder wahnsinnig abgenommen.
Er ist mit seinen 4 Jahren ja sowieso schon klein, aber nun fühlte er sich richtig leer an.
Habe ihn dann wieder täglich gehändelt, aber fressen wollte er nix.
Nachdem dann die Maulatmung wieder einsetzte, habe ich ihn zur Tierärztin gebracht. Er war (und ist) sehr blass und schwach.

Er war nun über's Wochenende stationär bei der TÄ, wurde mit Antibiose, Infusion und Breifütterung gepäppelt. Er scheint durchaus sonnige Stellen aufzusuchen und auch die Umgebung zu erkunden. Sich selbst Futter in den Schlund schieben kann er wohl nicht, ich weiß nur nicht, ob er im Moment nur einfach zu schwach ist (im Winter konnte er ja nicht mal vom Löwenzahn abbeißen anfänglich, da ging nur Salat) oder ob das ein Dauerproblem ist (wobei er ja in der Vergangenheit durchaus selbst gefressen hat).
Er scheint blind zu sein, was die selbstständige Futteraufnahme erschwert.

Die TÄ rät zur Euthanasie.
Ich selbst tue mich unerwartet schwer damit, weil ich denke: ihn noch eine Weile päppeln und auch über längere Zeit täglich 1-2x füttern halte ich für machbar.
Er ist ja durchaus gewachsen in den Jahren bei mir. Er ist zwar nicht annähernd so groß/schwer, wie er sein könnte (Schlupf 10/2019, Gewicht vor dem Kollaps 48g), ist aber stetig schwerer geworden. Nur eben während der Schübe hat er wieder abgebaut.

Was meint denn ihr?
Ist das vollkommen hirnrissig, ihn mit Handfütterung päppeln zu wollen, wo vermutlich schon Organschäden bestehen? Quält man ihn nur weiter oder kann es doch eine Chance sein?
Gibt es nicht auch blinde Schildkröten, die ihr Leben (insbesondere in Gefangenschaft) gut hinbekommen und auch selbst fressen können?


Hätte die TÄ gesagt, das er über's Wochenende einfach nur schlapp war und seine Ruhe hätte haben wollen, so wie es auch bei uns noch war... aber nein, er lief umher, suchte ein sonniges Plätzchen, tat, was Schildkröten so tun und wollte auch fressen, sah aber nicht, wo hin er beißen soll - es fällt mir so schwer, da zu sagen, dass er es nicht auch lebenswert haben kann.
Ach man, der Kerl macht es einem echt nicht leicht.

Ja, ich habe schon von blinden Landschildkröten gehört oder gelesen, früher in irgendwelchen Foren, dass sie in einem kleinen Freigehege zurecht kommen.

Meine Erfahrung ist da eine andere. Ich kopiere mal ausschnittweise aus meinem Buch:

Maxi (und Emma)

Maxi

Im Jahre 1996 habe ich Maxi, als sie einen Tag alt war, von meiner damaligen Schildkrötenfreundin Karin geschenkt bekommen. In dem Jahr schienen die Eier von meiner Micki unbefruchtet gewesen zu sein, so hatte ich keine Kleinen.

Karin pflegte seit einem Jahr eine junge maurische Landschildkröte, Emma, die nicht selbst fraß. Sie wurde ihr gebracht, da die bisherige Halterin kein Interesse mehr an ihr hatte. Das Tier war die einzige überlebende Schildkröte von fünfen nach einer falschen, frostigen Überwinterung.

Emma schien blind zu sein, evtl. durch den Frost. Karin hatte keine Lust mehr, das Tier weiter zu pflegen und so übernahm ich es. Emma wurde zunächst im Terrarium gehalten. Und weil sie nicht alleine sein sollte, schenkte Karin mir eine ihrer Nachzuchten. Unsere Tochter Petra hat das Tierchen ausgesucht. Es wuchs sehr schnell, und sie gab ihr daher den Namen Maxi.

Maxi ................

Emma wurde wegen ihrer Augen in der Uniklinik Berlin untersucht mit dem Ergebnis, dass der Sehnerv keine Verbindung zum Gehirn hat. Nachdem ich sie eineinhalb Jahre gepflegt hatte, brachten Karin und ich sie gemeinsam zum Tierarzt und sie wurde eingeschläfert.

Ich überließ sie dem Tierarzt zur Sektion. Ihre Organe waren durchsetzt und überzogen von Harnsäurekristallen. Frostschaden? Es ließ sich nicht mehr klären.


Im Fall Emma war unsere Entscheidung wohl richtig, da ihre Organe sehr geschädigt waren und sie vermutlich auch Schmerzen hatte.







So liegt sie jetzt im Keller.

@Kassiopeia
Schlaf nochmal drüber.

Hmmmh, ja nun.
Emma ist schon eine interessante Geschichte, hat aber nicht viel mit Ari zu tun und der Entscheidung, wie mit ihm weiter zu verfahren ist.

Ich halte für wahrscheinlich, dass der Nebenbefund der Augen durch Krankheiten an den inneren Organen ggf nicht nur Schäden innendrin sondern auch bis zu den Augen verurusacht haben.
Nichtsdestotrotz ist das Kerlchen gewachsen und konnte sich in den letzten Monaten auch ganz gut selbst versorgen. Wenn nicht, habe ich nachgeholfen.

Ich hole ihn nun heute Nachmittag erstmal nach Hause und schaue mir selber noch mal an, wie er sich so gibt. Und versuche, ihn mit der Sonde zu füttern. Ihn über die Schwelle schubsen kann ich dann immer noch, wenn wir merken, dass wir es nicht leisten können oder es ihm schlechter geht.
Wirtschaftlich ist das alles nicht (sowieso nie bei einem Hobby), aber ich will auch nicht aufgeben, nur weil es unhandlich oder schwierig erscheint.

Sicherlich berichte ich weiter.

Hallo liebe Kassiopeia, eine wirklich schwierige Situation bzw. Entscheidung.

In der Natur hätte Ari mit Sicherheit kaum/keine Überlebenschancen; aber er lebt nun eben bei dir, und du kümmerst dich. Ob sein kleines junges Leben momentan (noch) lebenswert ist - wer kann sowas sagen ?
Ich fürchte du musst selbst entscheiden, ob du ihn mit dem Risiko, dass er evtl. leidet, weiterhin "päppeln" willst, wie du es ja selbst auch ausdrückst. Ob er bereits stärker geschädigt ist, wage ich nicht zu beurteilen.
Er ist halt noch so jung !

Unsere 100-jährige Oma Hansi ist seit einigen Jahren ebenso blind - aber das liegt ziemlich sicher am Alter...
Und sie sah die meiste Zeit ihres langen Lebens.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Und auch den Mut, eine vielleicht schwere, aber mitfühlende Entscheidung (der Kreatur zuliebe) zu treffen, falls es an der Zeit ist.
FÜHL DICH GEDRÜCKT❣️