Hallo zusammen,

Im Herbst ist unser Gehege gebaut worden, Pflanzen und Steine sind schon drin und jetzt möchte ich gerne wildkräuter ansähen.

Wie gehe ich am besten vor? Einige Seiten schreiben vorziehen und dann einsetzen....andere Direktaussaht.

Wie habt ihr das gemacht und welche Saatmischung taugt was? Und wann ist der richtige Zeitpunkt? Jetzt schlafen die Schildes ja noch.

Wie läuft das im Herbst und Winter? Überleben die Pflanzen das und kommen im Frühjahr erneut? Muss ich immer wieder nachsähen?

Liebe Grüße

Sabine

Am besten ist es, wenn Du da aussähst, wo keine Schildkröten sind. Die Pflanzen wachsen, blühen und bilden Samen. Dieser fliegt dann ins Schildkrötengehege. Wenn das Gehege groß genug ist bzw. die Schildkröten klein genug oder wenig genug, dann haben die Pflanzen eine Chance. Für den Anfang rate ich wie Christine dazu, jetzt im Frühjahr Pflanzen aus der Natur einzupflanzen. Schütze sie eine Weile vor den Schildkröten und füttere immer zu, damit nicht alles gleich abgefressen wird.

Ich habe mal eine Saatmischung ausgesät und war sehr enttäuscht. Es kam kaum ein Pflänzchen raus - und das außerhalb des Schildkrötenreichs. Es ist auch nicht jeder Boden für jede Pflanze geeignet. Ich würde einzelne Samen kaufen: Löwenzahn, Wegerich (Spitz-, Mittel-, Breitwegerich), wilde Stiefmütterchen, Wegwarte, Weißklee, Borretsch. Du kannst den Borretsch jetzt bereits als große Pflanze in unserem Wald ausgraben, hahaha. Walderdbeeren und Borretsch sind auch wunderbare Versteckpflanzen. Kapuzinerkresse und Lupinen sind schöne Blühpflanzen und Leckerbissen. Hibiskus (Blüten immer, Blätter manchmal) und die wilde Malve mit all ihren Teilen werden gerne gefressen, ebenso Nachtkerzenblüten. Wenn Du ein kleines Gehege hast, kannst Du diese Futterpflanzen ja auch außerhalb wachsen lassen, denn sie blühen schön und die Insekten freuen sich. Ich werde in diesem Jahr einige Sonnenblumen und eine Zucchinipflanze wachsen lassen. Die Blätter sollen gerne gefressen werden, was ich noch nie ausprobiert habe.

Bei Samen steht auf dem Tütchen, wann und wie Du aussähen musst. In den Folgejahren machen die Pflanzen das selbst. Weißklee sähe ich immer mal wieder aus. Letzte Woche habe ich verschiedene Samen gekauft, weil mich ein älterer Herr, der große Schildkröten hält, darum gebeten hat. Ich teile mir jetzt mit ihm die meisten Samen und sähe deshalb in diesem Jahr in abgetrennten Bereichen auch noch einmal etwas aus, erstmals auch den "Riesenlöwenzahn" (Blattzichorie) https://www.testudowelt.de/?p=8480

Na, dann lass mal sprießen!

Lupinen, liebe Hannelore? Ich dachte, die seien ernsthaft giftig?

Das hab ich auch immer gedacht. Sind sie aber für Schildkröten nicht. Letztes Jahr habe ich sie zum ersten Mal ausgesät. Die Tiere fressen sie schneller als die Pflanze wachsen kann. Einen Teil hatte ich in Pflanzsteine gesetzt, das war gut so.

Schaut mal hier: eine Studie, die @gunda auf ihrer Seite stehen hat: https://testudoland.hpage.com/fuetterung...montenegro.html

Dann mal eine doofe Frage: bei uns wachsen überall Lupinen in Hülle und Fülle. Kann ich die einfach verfüttern oder gibt es verschiedene Sorten?

Da gibt es verschiedene Sorten! Manche sind giftig, andere hingegen nicht.

Gut, aber wie weiß ich welche giftig sind und welche nicht? Ich nehme mal an die giftigen sind die freiwachsenden lila Lupinen, oder liege ich da falsch?

Hab grade geschaut - das Internet bietet viele Informationen über diese Pflanze. Soweit ich das jetzt beim schnellen Überblicken gelesen habe, bezieht sich das "giftig" oder "ungiftig" auf die Früchte.
Meine Schildkröten haben letztes Jahr auf jeden Fall die Blätter gefressen, vielleicht auch Blüten, denn sie haben die Pflanzen auch an den Boden gedrückt, um zu fressen. Ich kann mich nicht erinnern, ob sie Blüten gefressen haben. Jedenfalls waren noch sehr viele Blüten da, denn ich habe Hunderte von Samen gewinnen können, von denen ich bereits einige in den Boden gedrückt habe. Die anderen will ich demnächst im Wald, dort wo eine Blumenwiese bewusst angelegt wurde, unterbringen.

Bei uns werden die Lupinen in Wald und Wiese zum Teil ausgerupft, da sie sehr invasiv sind. Auf einer Orchideenwiese würden sie alles überwuchern. Also nichts einfach so aussähen.

Bei uns im Wald hat der Heimat- und Geschichtsverein im letzten Jahr mit viel Öffentlichkeit einen Blühstreifen entlang eines gerodeten Gebietes angelegt. Und dort darf ich Nachtkerzen, Lupinen, Hibiskus, Königskerze und Malve aussähen und/oder einpflanzen. Also - keine Angst - ich mache mich nicht strafbar. Aber nett, dass @stock mich drauf hingewiesen hat. Danke! Ich hab es auch in der Tat gar nicht gewusst

Hm, wenn sich die Weisen nicht einig sind, lasse ich das mit den Lupinen, so hübsch ich sie finde (wenn ich vom Forum spreche, nenne ich Euch immer die Weisen😊). Dafür klaue ich die Idee mit dem Riesenlöwenzahn, ich habe mir grad Samen bestellt. Samen vom mir rätselhaften Kompasslattich, den ich nie identifizieren konnte, habe ich übrigens auch gefunden.

Bei dieser Gelegenheit muss ich etwas Wundervolles loswerden: Hilderich ist aufgestanden! Vorgestern schon hatte ich den Verdacht, dass das Laub vor dem Schlafhaus anders aussieht. Ich habe dann die Abdeckung vom Frühbeet genommen. Gestern tat sich nichts, aber heute sass er im Frühbeet, freu !!! Raus wollte er noch nicht, es war aber auch ein eher trüber Tag. Was bin ich glücklich und erleichtert, dass er seine erste Starre seit Ewigkeiten überlebt hat!