Hallo zusammen,

Was ich mich schon etwas länger frage und auch immer wieder frage wenn die Pflanzenerkennungsfrage oder Gehegenepflanzungsfrage aufkommt.
Würden die Schildkröten tatsächlich giftige Pflanzen essen? Ich mag ja fast behaupten dass die wissen was gut und schlecht ist. In der freien Natur sagt es ihnen ja auch niemand...
diese Frage stelle ich mir nicht nur bei Kröten sondern auch bei Hühnern zB. Unsere Nachbarn haben beispielsweise Thuja und Buchs im Hühnerfreilauf.... die rühren das Zeug nicht an.
Ich selbst habe bisher immer penibel drauf geachtet das weder beim Federvieh noch bei den Kröten was giftiges steht... aber ist das notwendig?
Wie seht ihr das?

Hallo, Catrin,
ja, ich glaube diese Frage stellen sich ganz viele Halter und immer wieder.
Auch ich.
Inzwischen konnte ich mir eine Meinung dazu bilden.
Natürlich sagt ihnen ihr Instinkt, was giftig ist und was nicht.
Wenn das Gehege weitläufig ist und die Tiere genug Futterauswahl haben, ist die Gefahr geringer und Giftiges bleibt unbeachtet.
Wir können hier ja in vielen Threads lesen, dass u.a. z.B. Efeu in einem Garten keine Beachtung findet, wohl aber in einem kleinen Gehege schon eine Gefahr darstellen würde.

Ich sehe es als Problem, wenn die Tiere einen begrenzten Lebensraum haben müssen und gerade hier sich ja auch die Pflanzen - ob giftig oder nicht - rasant vermehren.

Ich achte in meinem 30qum Gehege z.B. darauf, dass Efeu keine Chance hat ...... denn der ist mit anderen Pflänzchen schnell mal mitgefressen......

Pflanzen, die für uns und andere Säugetiere giftig sind, sind nicht unbedingt für Reptilien giftig.

In meinen Gehegen und im Garten, wo Hermann frei läuft, wächst alles mögliche, was für Menschen giftig ist. Einzig vor einer Eibe in der Nähe von Schildkröten habe ich Respekt und würde sie nicht dulden.

Ich habe schon beobachtet, dass Hermann in ein Efeublatt gebissen hat, weil er es versehentlich erwischt hat, als er in die Löwenzahnpflanze beißen wollte. Er hat den Bissen wieder ausgespuckt.

Vor vielen Jahren hatte ich ein stattliches Pfaffenhütchen im Gehege stehen, ohne mir Gedanken zu machen. Dann erfuhr ich, wie giftig es ist und entfernte es. Muss ja nicht sein, dachte ich mir.
Jahre später, als ich das Pfaffenhütchen längst vergessen hatte, wuchsen relativ zügig mir unbekannte Triebe aus der Erde im Hermann-Gehege. Als sie ca. 30 cm hoch waren, waren sie auf einmal verschwunden. Und dann sah ich irgendwann, dass Hermann sie fraß.
Ich kümmerte mich immer noch nicht darum, was es für Triebe waren. Als sie wieder einmal recht groß gewachsen waren, verbannte ich Hermann für einen Tag in den Garten und öffnete das Gehege für die Weibchen. Hermann schafft es nämlich nicht, die Wildkräuter in Schach zu halten und so dürfen die Weibchen von Zeit zu Zeit sein Gehege abweiden.
Am Abend stellte ich fest, dass die Triebe alle abgefressen waren. Und erst da kümmerte ich mich drum festzustellen, was es denn eigentlich ist. Als sie wieder wuchsen und ich den dünnen Stamm betrachtete, sah ich, dass es Pfaffenhütchentriebe waren.
Interessanterweise hatte Hermann sie nur EINMAL abgefressen und dann ignoriert. Mir war das ganze aber doch zu unheimlich und ich habe die Wurzeln entfernt. Seitdem treibt nichts mehr aus.

Ich glaube, dass die Schildkröten manchmal etwas fressen, was sie normalerweise nicht anrühren. Sie fressen es vielleicht, um irgendwelchen Parasitenbefall in ihrem Verdauungstrakt zu vermindern.

Ich glaube auch, dass sie die Pflanzen, die in ihrem natürlichen Vorkommensgebiet wachsen, hinsichtlich der Verträglichkeit einschätzen können. Ob sie aber Pflanzen, die es nur bei uns gibt, richtig einschätzen können? Also würde ich nicht alles wachsen lassen.

Die Pfaffenhütchengeschichte steht auch in meinem Buch.

Ich passe eigentlich immer auf das nichts giftiges im Gehege wächst. Wobei auch ich der Meinung bin das sie sicher wissen was gut für sie ist und was nicht.

Wir haben dummerweise einen Efeu Baum in der Nähe des Geheges, dessen Blätter wenn er wächst über dem Gehege hängen. Mein Mann stutzt ihn regelmäßig und dieses Jahr soll er endlich weg.
Denn ehrlich gesagt macht er mich Nervös. Vor allem wenn es Herbst wird und wenn es windig und die Früchte runter fallen. Ich sammele sie immer auf. Allerdings habe ich auch beobachtet das die Kröten sie Ignorieren.
LG

Zitat von gunda im Beitrag #5

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Sie fressen entsprechende Pflanzen sogar besonders gern. Z.B. Kriechenden Hahnenfuß oder Akelei.

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Der kriechende Hahnenfuß ist wunderbares Futter. Er wächst bei mir überall im Garten und Gehege. Es gibt Zeiten, da finde ich ihn kaum noch und dann wieder hat er Chancen zu wachsen.

Ich habe auch lange nicht gewusst, dass es Hahnenfuß gibt, der giftig ist.

Letztes Jahr habe ich den großen Scharfen Hahnenfuß beim Futtersammeln gefunden und ihn mit ins Gehege gelegt. Ich konnte beobachten, dass die Schildkröten alles drumherum gefressen haben, aber nicht den scharfen Hahnenfuß. Ich habe ihn dann entfernt, als ich nicht mehr dabei gesessen habe.

Ich habe auch Efeu im Garten. Die Schildkröten haben ihn noch nie beachtet. Die Blaue Trichterwinde (Ipomomea) soll Giftige Blätter haben. Die haben sie schon gefressen aber nicht sehr viel. Bekannte Pflanzen die sie oft fressen erkennen sie relativ schnell. Aber solche die nicht oft auf dem Speisezettel stehen werden ausführlich beschnuppert. Ich finde sie sind da schon wählerisch.

Ich richte mich da total nach den Schildkröten. Sie wählen aus.

Ich weiss es nicht, kann mir aber vorstellen, dass es von der Grösse des Geheges abhängt, ob giftige Pflanzen angeknabbert werden oder nicht. Bei einer üppigen Auswahl an Futterpflanzen in einem grossen Gehege würde ich wohl leichteren Herzens auf die Instinkte des Tieres vertrauen als in meinem eher kleinen Gehege, in dem mir die Ansiedlung von Futterpflanzen noch nicht befriedigend gelungen ist (das, was Hilderich mag, vertilgt er mit Stumpf und Stil). Ich bin gespannt, wie lange die Kräutlein, die jetzt am Spriessen sind, überleben, wenn er aufwacht.

Im letzten Sommer konnte ich schön beobachten, wie er sich verhielt, wenn er im ganzen Garten unterwegs war. Da suchte und fand er „Unkraut“, auf das er sich stürzte. Die eher zweifelhaften Kandidaten interessierten ihn nicht.

Meinen giftigen Rittersporn, den ich aus dem Gehege ausgezäunt habe, habe ich im Winter ausgebuddelt und verpflanzt. So kann ich das Gehege etwas vergrössern.

Zitat von Silotte im Beitrag #9

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Ich weiss es nicht, kann mir aber vorstellen, dass es von der Grösse des Geheges abhängt, ob giftige Pflanzen angeknabbert werden oder nicht.

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Könnt ihr mir sagen wie es sich mit dem Gewöhnlichen Greiskraut verhält? Ich habe es ins neue (noch unbewohnte) Gehege gepflanzt. Habe die Pflanze auf einer Wiese ausgestochen. Da sie distelig aussah, dachte ich die wäre sicher lecker. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Blüten. Jetzt hab ich über die tolle App „Flora Incognita“ (von einem von Euch empfohlen) erfahren, dass sie giftig ist. Wird wohl aber von Vögeln gegessen. Habt ihr Erfahrungen damit? Soll ich sie drin lassen oder lieber raus buddeln?

Liebe Grüße
Sabine

Sie ist giftig und ich würde sie aus dem Gehege ausbuddeln.

Ich habe bisher noch keine meiner Schildkröten diese Pflanze fressen sehen.
Wobei ich sie auch direkt entferne, wenn ich sie sehe.

Auf jeden Fall entfernen und in den Mülleimer, es verbreitet sich viel zu viel und gefährdet viele Tiere.

Danke für eure Rückmeldungen. Dann reiß ich es gleich raus. Ist noch nicht zu sehr verwurzelt 👍🏼
Liebe Grüße
Sabine