Meine Schildkrötenhaltung kommt nun auch schön langsam in die Jahre und ich konnte schon einige Erfahrungen sammeln.

In der Zwischenzeit sind meine ersten Nachzuchten (graeca ibera) adult oder fast adult und ich kann ein erstes Resumee des "Brütens auf Weibchen" ziehen. Ich habe mich an die bekannten Regeln beim Einsetzen der Scheiteltemperatur gehalten, wie sie z.B. auf der Homepage von @gunda beschrieben sind.

Resultat: Von 12 Nachzuchten sind 11 weiblich und eine männlich.

Ich habe die Sache mit der Scheiteltemperatur in manchen Beiträgen relativiert (man darf - glaube ich - sie nicht rein mechanistisch sehen), aber unter den Bedingungen des Inkubierens im Brutkasten funktioniert die Scheiteltemperatur einwandfrei.

LG Herbert

Ich kann noch nichts dazu beitragen, da meine ersten Nachzuchten erst 3 Jahre alt sind.
Ich brüte bis zum 19. Tag mit 31 Grad, vom 20. bis zum 30. Inkubationstag mit 33 Grad, dann wieder mit 31 Grad. Ich werde euch berichten, sobald die Kleinen 300 g erreicht haben, dauert aber noch ein paar Jahre 😊

Ich habe meinen letzten Jahrgang in etwa so bebrütet wie Gunda, jedoch ohne Nachtabsenkung. Das war 2010. In dem Jahr habe ich alle großen Eier in den Brüter gelegt. Ich hatte 36 NZ, davon 6 Männchen.

Ist es denn nicht so, dass die Geschlechtsdifferenzierung durch Zellteilung geschieht? Nun, eine Zellteilung, die hin zur Entwicklung oder zu Anlagen von weiblichen Organen führt, kann doch nicht lange dauern. Und wann genau diese entscheidende Zellteilung stattfindet, müsste damit zusammenhängen, wann die Entwicklung so weit ist, dass für die Zellteilung der richtige Moment gekommen ist. Wenn ein Ei sich bis zur Zellteilung bei nur 20 °C entwickelt, passiert die Zellteilung vielleicht am 19. Bruttag. Wenn das Ei bei 30 °C brütet, findet die Zellteilung vielleicht am 15. Bruttag statt.

Wenn die Zellteilung stattfinden möchte (menschlich gesprochen) und die Temperatur ist niedrig, kann die Zellteilung dann noch ein paar Tage warten, ob es vielleicht wärmer wird? Ich glaube nicht. Daher gibt es vermutlich nur eine sehr kurze Zeitspanne, in der das Geschlecht entschieden wird.

Oder anders gedacht: Der Zeitpunkt für die Zellteilung ist da. Die Temperatur ist 28 °C. Die Zellen entscheiden sich für Männchen. Eine Stunde danach steigt die Temperatur auf 34 Grad. Können sich die Zellen umentscheiden? Kann ich mir nicht vorstellen.

Warum haben meine Weibchen im Jahre 2018 ihre ersten Gelege an sonnige Stellen gelegt und die nachfolgenden Gelege in den Schlafbereich und sonstige Schattenbereiche? Zur Geschlechtsregulierung?

Irgendwo hab ich doch mal gehört/gelesen, dass wenn man Schildkröteneier bei ganz niedrigen Temperaturen bebrütet, man Weibchen bekommt. Oder hab ich das nur geträumt? Und was heißt "ganz niedrig"?

Zitat von Mayer im Beitrag Gibt es eine gesündere und billigere Methode zu inkubieren?

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Fragen en masse drängen sich mir auf: Was wollte die Natur mit einem solchen ziemlich mechanistischen Konzept? Vielleicht ist es gar nicht so mechanistisch und wir wissen noch nicht alles? Müsste ich da nicht in Küstennähe in der Südtürkei fast lauter Weibchen haben und in den kühleren Regionen Bulgariens vorwiegend Männchen? Wir wissen, dass die Tatsachen das nicht bestätigen. Ist die Scheiteltemperatur überall gleich? Ist sie artabhängig? Ist sie genetisch als Absolutum festgelegt oder ist die relativ? Wenn relativ, relativ in Bezug auf was? In Bezug auf den Temperaturverlauf während des ersten Teils der Inkubation? Klimaabhängig? Ist es immer so der 20. Tag? Bei uns brauchen die Eier in Inkubatoren normalerweise nur 60 - 70 Tage, auch bei Nachtabsenkung. Darf ich dann schließen, dass z.B. in Bulgarien im Habitat dieser Zeitpunkt nicht um den 20. Tag liegt, wenn die Eier von Juni bis September in der Erde liegen, bevor geschlüpft wird, also um mindestens ein Drittel länger?

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Die Crux ist, dass zu wenig wissenschaftlich geforscht wird.

Zitat von Hannelore im Beitrag #7

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Ist es denn nicht so, dass die Geschlechtsdifferenzierung durch Zellteilung geschieht?

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