Hallo,
ich möchte gerne mit Euch einmal die Problematik der Verwurmung von Jungtieren diskutieren.

Mir ist dieses Jahr aufgefallen, dass alle Nachzuchten von 2017 mittel- bis hochgradigen Befall mit Oxyuren hatten. Dabei betrifft es keinesfalls nur meine Tiere. Alle Züchter, mit denen ich in engerem Kontakt stehe, berichteten dies. Wir hatten uns im Frühsommer ausgetauscht und beschlossen, den Kot der Jungtiere separat untersuchen zu lassen und auch alle Käufer von Jungtieren darum gebeten. Es gab nicht einen einzigen Fall, bei dem die Jungtiere wurmfrei oder nur gering verwurmt waren. Die meisten hatten hochgradigen Befall und wurden natürlich entwurmt.


Meine Gedanken gehen dahin, dass ich vermute, dass junge Schildkröten alle verwurmt sind. Vielleicht gehen sie schon mit einigen Würmern in ihre erste Starre. Im zweiten Jahr haben die Würmer dann Gelegenheit, sich explosiionsartig zu vermehren. Könnte das eine Erklärung dafür sein, dass so viele zweijährige die nächste Starre nicht schaffen.
Wenn ich jetzt im Mai einem Neuhalter Jungtiere vom Vorjahr übergebe, wird er vermutlich von sich aus nicht unbedingt schon zwei Monate später eine Kotuntersuchung durchführen lassen. Er geht ja davon aus, ein gesundes Tier erworben zu haben.

Welche Erfahrungen habt ihr damit?
Ich fände es wirklich klasse, wenn wir vielleicht nächstes Jahr dazu mal eine Studie machen könnten, denn viele hier haben ja Nachzuchten, die nicht gleich nach der ersten Starre den Besitzer wechseln.

Liebe Grüße
Dani

Hallo Dani,

TA Tobias Friz hat das gestern mit der Infektion so erklärt: die Weibchen haben Würmer deren Eier mit der Eiablage auf der Eischale haften bleiben. Die kleinen Krötchen fressen sich ja zum Teil durch die Schale und infizieren sich dadurch. Dadurch sind die meisten Schlüpflinge verwurmt. Ganz wurmfrei werden die Tiere nie sein, das wäre unnatürlich. Man sollte jedoch die Wurmlast durch entwurmen verringern.

Danke Gabi, das ist eine interessante Info.

Ergänzen möchte ich noch, dass die Jungtiere in keinster Weise krank wirkten. Sie haben sich alle prächtig entwickelt, waren alle vom Gewicht her super, hatten keinerlei Auffälligkeiten.
Ich war schon sehr erschrocken, als mein Tierarzt mir die Diagnose "hochgradiger Befall" mitteilte.

LG
Dani

Ich habe die Kleinen bis 200 g getrennt von den Großen gehalten.
In den Jahren, in denen ich "prophylaktisch" entwurmt habe, habe ich nur die adulten entwurmt. In den Jahren, in denen ich erst eine Kotprobe pro Gehege (außer von denen unter 200 g) eingeschickt habe, habe ich nie einen Befund erhalten, nach dem ich hätte entwurmen müssen.
Als ich einmal bei einem 2 oder 3 jährigen Tier einen Wurm unter dem Panzer fand, der kein Regenwurm war, und dieses Tier sich nicht eingraben wollte zum Winter (erst nachdem ich den Wurm gefunden hatte, grub es sich ein), habe ich im kommenden Jahr einige Kotproben der Jungtiere unter 200 g zum Mikroskopierworkshop in Kassel mitgenommen, wo aber keine Eier nachgewiesen wurden.

Fazit: Ich habe nie die Kleinen unter 200 g entwurmt. Sie waren auch nicht auffällig und es sind auch keine gestorben.

Wurde nicht auch einmal gesagt, die Würmer seien durchaus wichtig für die Kleinen, weil sie helfen, die Nahrung zu fermentieren?
Wenn nun schon die Kleinen entwurmt werden, beim neuen Halter, nach dem ersten Winter, und dann im zweiten Winter die meisten Todesfälle auftreten, dann vielleicht gerade wegen der Wurmkuren?

Ich muss gestehen, dass ich alleine deshab damals die Kleinen nicht "prophylaktisch" entwurmt habe, weil mir das zu kompliziert war. Ob sie die Würmer vielleicht brauchen oder gar keine haben oder ob die Wurmkur eher schädlich ist - darüber habe ich nichts gewusst und mir deshalb keine Gedanken gemacht.

Ich halte nichts von chemischer Entwurmung, wenn keine Krankheitsanzeichen zu bemerken sind und ich frage mich, wie das Medikament in die kleine Schildkröte kommt.
Ich habe vor Jahren mal 3 Tiere behandelt . Ich hatte sie mir schicken lassen und die Würmer krochen schon am Schwanz herum. Nach der ersten Eingabe kamen sie nicht mehr aus ihrem Panzer und das Maul machten sie gleich garnichtmehr auf.
Es war mehr oder weniger nur mit Gewalt möglich das Zeug einzugeben. Freiwillig mit dem Futter haben sie es auch nicht gefressen.
Mit meinen eigenen Tieren hatte ich keine Probleme. Ich untersuche auch keinen Kot.

LG Harald

Danke Dani, dieses Thema beschäftigt mich nun schon einige Jahre. Leider gestaltet es sich immer recht schwierig offen darüber zu diskutieren.
Natürlich sollte zuerst die Haltung in Augenschein genommen werden, aber wenn an dieser nichts auszusetzen ist?
Ich sehe durchaus auch eine Parallele zu der hohen Sterblichkeit während, oder nach der 2. Starre.
Seid den letzten Jahren habe ich doch zu meinen Neuhaltern guten Kontakt halten können, habe auf die Kotuntersuchung hingewiesen und bekam auch Rückmeldungen.
Wenige Einjährige waren ohne Befund, die meisten waren mittelgradig bis hochgradig befallen.

Kurz möchte ich darauf hinweisen, dass ich nur in artgerechte Freilandhaltung abgebe.

Kein Todesfall wurde mir berichten, von den behandelten Jungtieren.

Zitat von Krabbel im Beitrag #2

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Hallo Dani,

TA Tobias Friz hat das gestern mit der Infektion so erklärt: die Weibchen haben Würmer deren Eier mit der Eiablage auf der Eischale haften bleiben. Die kleinen Krötchen fressen sich ja zum Teil durch die Schale und infizieren sich dadurch. Dadurch sind die meisten Schlüpflinge verwurmt. Ganz wurmfrei werden die Tiere nie sein, das wäre unnatürlich. Man sollte jedoch die Wurmlast durch entwurmen verringern.

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Zitat von Hannelore im Beitrag #4

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Ich habe die Kleinen bis 200 g getrennt von den Großen gehalten.
In den Jahren, in denen ich "prophylaktisch" entwurmt habe, habe ich nur die adulten entwurmt. In den Jahren, in denen ich erst eine Kotprobe pro Gehege (außer von denen unter 200 g) eingeschickt habe, habe ich nie einen Befund erhalten, nach dem ich hätte entwurmen müssen.
Als ich einmal bei einem 2 oder 3 jährigen Tier einen Wurm unter dem Panzer fand, der kein Regenwurm war, und dieses Tier sich nicht eingraben wollte zum Winter (erst nachdem ich den Wurm gefunden hatte, grub es sich ein), habe ich im kommenden Jahr einige Kotproben der Jungtiere unter 200 g zum Mikroskopierworkshop in Kassel mitgenommen, wo aber keine Eier nachgewiesen wurden.

Fazit: Ich habe nie die Kleinen unter 200 g entwurmt. Sie waren auch nicht auffällig und es sind auch keine gestorben.

Wurde nicht auch einmal gesagt, die Würmer seien durchaus wichtig für die Kleinen, weil sie helfen, die Nahrung zu fermentieren?
Wenn nun schon die Kleinen entwurmt werden, beim neuen Halter, nach dem ersten Winter, und dann im zweiten Winter die meisten Todesfälle auftreten, dann vielleicht gerade wegen der Wurmkuren?

Ich muss gestehen, dass ich alleine deshab damals die Kleinen nicht "prophylaktisch" entwurmt habe, weil mir das zu kompliziert war. Ob sie die Würmer vielleicht brauchen oder gar keine haben oder ob die Wurmkur eher schädlich ist - darüber habe ich nichts gewusst und mir deshalb keine Gedanken gemacht.

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Zitat von Hannelore im Beitrag #4

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Ich habe die Kleinen bis 200 g getrennt von den Großen gehalten.

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Zitat von Emys64 im Beitrag #6

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Ich halte nichts von chemischer Entwurmung, wenn keine Krankheitsanzeichen zu bemerken sind und ich frage mich, wie das Medikament in die kleine Schildkröte kommt.

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Zitat von Fussel im Beitrag #7

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Wenn du die Elterntiere prophylaktisch entwurmt hast, konnten sich die Jungtiere ja nicht anstecken.

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Zitat von gunda im Beitrag #10

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Können wir die Arbeit von Anette Brosda nebst Literaturquellen also in die Tonne treten?

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Wie schon erwähnt, waren Krankheitsanzeichen bei den Jungtieren nicht festzustellen. Trotzdem waren sie hochgradig verwurmt. Sie in diesem Fall nicht zu entwurmen und abzuwarten, bis sie deutliche Krankheitsanzeichen haben, halte ich persönlich für verantwortungslos.

Hallo Dani,

ich sprach von chemischer Entwurmung. Ich halte meine Tiere so, dass ein hochgradiger Befall gar nicht erst eintritt. Hätten sie diesen, wäre dies in all den Jahren irgendwie negativ aufgefallen.
Es gibt genügend natürliche Maßnahmen, dem vorzubeugen. Dies nicht zu tun, finde ich verantwortungslos.
Mit wievielen Schildkröten praktizierst du das denn ? Ich würde gar nicht fertig werden.

LG Harald

Zitat von christine im Beitrag #13

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Gerade die "Babygehege" sind bei vielen Züchtern über belegt. Bei mir selbst auch, daher werden im kommenden Jahr zwei weitere zur Verfügung gestellt.

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