Das Thema Frühbeet zu heiß? (2) hat mich dazu bewogen, mal wieder mit meinem Infrarotthermometer herumzuspazieren.
Schon öfter habe ich die Carapaxtemperatur gemessen und festgestellt, dass sich meine Thb nach Möglichkeit Orte auswählen, wo ihr Rückenpanzer Temperaturen um die 28/ 29°C erreicht. Direkt nach dem Aufwachen halten sie ihren Rückenpanzer in einem schrägen Winkel in Richtung Sonne und erreichen so schon nach kurzer Zeit diese "Vorzugstemperatur", sogar an kühlen Frühlingstagen. An heißen Tagen ziehen sie sich in den Schatten zurück und am Abend kriechen sie oft gemeinsam in einen Unterschlupf, um etwas gespeicherte Wärme von ihren Artgenossen zu tanken.
Das gilt für die Adulten, aber besonders deutlich ist das bei Schlüpflingen zu beobachten. Wenn man sie lässt, werden sie wirklich nur zu Zeiten aktiv, wo die Temperatur in diesem Bereich liegt. Bei 27,5°C kommen sie hervor und bei 30°C verziehen sie sich bereits wieder ins Pflanzendickicht.
Meine drei kleinen Thh mögen es anscheinend ein klein wenig kühler, aber das ist bisher nur ein Eindruck.

In einschlägiger Literatur und auf Ratgeberseiten wird die Vorzugstemperatur gern mit 35 - 40°C angegeben. Müssen wir umdenken?
Wie sind eure Beobachtungen?

Erstmal habe ich auch das Gefühl, daß die Nachzuchten der Wildfänge einfach in manchen Bereichen verhätschelt werden. Sie werden vielfach als eine Art Kindersatz gehalten. Aber das trifft für andere (Haus-)Tiere auch zu. In der Anfangszeit der professionellen Schildkrötenhaltung wurde nicht also viel bei der Haltung groß Tamtam gemacht. Sie hatten Schutzhütten und dergl.,evtl. nicht unbedingt falsches Futter.s. da das Buch von Kirsche. Aber sind die überwiegend Vorfahren der heutigen Schildkröten und eine ganze Reihe leben immer noch. Wie häufig liest man von Urlaubsmitbringsel aus den 40er, 50er und 60 er Jahren, die einfach in die Gärten gesetzt wurden. Mal zugefüttert wurden, von sich aus Winterruhe hielten und jetzt noch putzmunter dort herumstreunen.

Das die Tiere momentan nur morgens und nachmittags/abends auftauchen, ist den "hohen" Temperaturen die jetzt bei uns herrschen geschuldet. In den Heimathabitaten herrschen die gleichen, wenn nicht sogar höhere Temperaturen und dort trifft man/frau die Tiere zur gleichen Zeit an. Also ist es normal. Die angegebene Vorzugstemperatur von 35- 40 ist übertrieben. Es mag tagsüber die Temperatur sein, aber wenn die Tiere unterwegs sind, ist die Temperatur eine ganz andere. Was mich auch immer stutzig macht ist die Vorzugstemperatur beim Brüten von mind. 30.5 Grad um Weibchen zu erbrüten. Wenn man /freu bei den heißen Temperaturen die Bodentemperatur mißt, kommt man/frau größtenteils auf andere Temperaturen.
Wenn es danach ginge müßten ja auch nur Männchen schlüpfen. s. da auch unsere Diskussion betr. Naturbruten. Ich hatte gestern mal spaßeshalber bei 28 Grad Lufttemperatur, die Bodentemperatur bei genöffneten Frühbeet gemessen. Es war im Frühbeet in 2 cm tiefer Erde knapp über 20 Grad. Heute werden ich das Spielchen mal wiederholen, es soll hier 30 Grad werden, und so werde ich mal an verschiedene Stellen im Gehege messen.

Zitat von stock im Beitrag #11

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Was mich auch immer stutzig macht ist die Vorzugstemperatur beim Brüten von mind. 30.5 Grad um Weibchen zu erbrüten. Wenn man /freu bei den heißen Temperaturen die Bodentemperatur mißt, kommt man/frau größtenteils auf andere Temperaturen.
Wenn es danach ginge müßten ja auch nur Männchen schlüpfen. s. da auch unsere Diskussion betr. Naturbruten. Ich hatte gestern mal spaßeshalber bei 28 Grad Lufttemperatur, die Bodentemperatur bei genöffneten Frühbeet gemessen. Es war im Frühbeet in 2 cm tiefer Erde knapp über 20 Grad.

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In gewisser Weise haben wir doch alle unsere Vorzugstemperatur. Also ich funktioniere bei 30°C nur noch ganz schlecht und wenn es unter 10°C geht auch
Der Unterschiede zu den Schildkröten ist aber, dass sie sich nicht selbst auf eine Temperatur bringen können - können wir aber auch nicht, wenn es über längere Zeit zu heiß oder zu kalt wird. Wir machen also genau das selbe wie die Tiere, wir suchen Plätze auf, wo die Temperatur besser zu ertragen ist - Sonne oder Schatten.
In einem unterscheiden sich die Schildkröten jedoch schon sehr von uns, wenn es zu Kalt oder auch zu Warm wird, dann können sie sich so reduzieren, dass sie keine Energie mehr verbrauchen und eben auch keine brauche.
Ich glaube, dass es den Tieren nicht gut tut, wenn wir sie mittels Technik dauerhaft auf ihrer "Vorzugstemperatur" halten. Die Folgen sind (vermutlich oder möglicherweise) ein dauerhafter zu großer Energieverbrauch.
Ich glaube, dass unsere Tiere ohnehin schon ein "zu viel" an optimaler Temperatur genießen.