Ihr Lieben,

war ich doch bis zum letzten Zoombeitrag nahezu tiefenenspannt was die erste Winterstarre unter den Beckmännern betrifft.
Aber nun werd ich bald bekloppt...

Je mehr Bücher zur Winterstarre ich gerade ausgrabe und studiere, um so unsicherer werde ich und fühle mich immer mehr wie ein Neuling

Mir kommen Fragen auf, auf die ich für mich keine Antwort habe bzw. die bei meiner vorangegangenen Überwinterung keine Rolle spielten.

Ich schieß einfach mal drauf los....

* was geschieht mit den Pflanzen im Frühbeet? Muss ich diese vor dem auffüllen mit dem Laub entfernen? Die vertrocknen unter dem Laub und ohne regelmäßiges gießen doch?!?
Schließlich fülle ich die Frühbeete doch vollständig mit Laub auf?!

* wenn die Frühbeete "eingepackt" vor Licht und Wärme sind, muss ich sie regelmäßig entpacken um zu lüften damit kein Schimmel entsteht? Von Frischluft profitieren die Schildkröten ja nun nicht wirklich weit unten in der Erde, oder?
Oder bleibt es wirklich so lange verschlossen bis das Wetter sich zum Frühjahr mit mildern Temperaturen meldet?
Auch könnte ja mal eine Schildkröte vorzeitig wach sein...

*und muss ich während der Ruhephase Wasser für genügend Erdfeuchtigkeit einbringen.

Mache ich mir vielleicht zu viel Gedanken? Wie haltet Ihr es?

1. Ich habe keine Pflanzen im Frühbeet. Hätte ich welche, wären es Futterpflanzen, die vermutlich mit und ohne Laub und mit und ohne Wasser im Winter eingehen und vielleicht im Frühjahr wiederkommen oder auch nicht.
Ich fülle den Schlafteil = halbes Frühbeet mit Laub auf und halte Laub im großen Papiersack in Reserve, um auch den nicht-Schlafbereich auffüllen zu können, wenn es irre kalt würde.

2. Ich packe die Frühbeete nicht ein. In den letzten Wintern hatte ich sogar den Deckel über dem Schlafbereich einen kleinen Spalt offen, hatte ein Stöckchen dazwischen gelegt. Meine Beckmannfrühbeete sowie mein altes Baumarktfrühbeet und auch Hermanns selbstgeschustertes Frühbeet sind nicht luftdicht. Früher, als die Winter kälter und länger kalt waren, oder wenn es ein sehr nasser Winter ist, decke ich die Frühbeete mit einer grünen Plane ab und spann sie weiträumig ab, damit das Wasser nicht direkt an den Frühbeeten runterläuft. Die Plane macht das Frühbeet auch nicht luftdicht.

Die Frühbeete sind mit einer doppelten Lage Dachfolie und einer Balkonsichtschutzmatte abgedeckt. Um die Frühbeete herum, hauptsächlich um den Schlafbereich herum, lege ich im Herbst nach und nach Rasenschnitt, abgeschnittene Hibiskuszweige, irgendwelches Laub usw. So möchte ich verhindern, dass die Kälte seitlich in die Erde im Frühbeet zu den Tieren eindringen kann.
Stroh statt Laub hat bei mir schnell geschimmelt, weshalb ich nach einigen Jahren wieder auf Laub zurückgekommen bin. Im Februar, irgendwann je nach Wetter, kontrolliere ich das Laub. Oft haben sich Mäuse (in den alten Frühbeeten) eingenistet und das Laub mit Kot und Urin verschmutzt. Manchmal schimmelt die Erde oder irgendwas auf der Erde. Ich entferne sowas und fülle frisches Laub aus meinem Sack (zwei Sack hab ich immer) ein. So ist alles sauber, wenigstens äußerlich, wenn die Tiere auftauchen. Im Februar entferne ich dann auch, sofern vorhanden, die grüne Plane und das meiste Laub im Schlafbereich und nicht-Schlafbereich, es sei denn, es ist noch mit Frost zu rechnen.
Ich habe noch nie im Februar eine aufgewachte Schildkröte vorgefunden. Elfi, mein Sonderling, gräbt sich allerdings nicht unbedingt ein. Ich habe da schonmal ein wenig nachgeholfen: Mulde gemacht, Elfi rein, Styrodurplatte drüber und wieder Laub drüber. Elfi kann ich also finden, wenn ich will.

3. Ich habe Anfang September die Feuchtigkeit in der Erde kontrolliert und für gut befunden. Wäre es zu trocken gewesen, hätte ich eine längliche Mulde im Schlafbereich gemacht und ca. 5 l Wasser versickern lassen. Da ich aber im Sommer regelmäßig gewässert habe und es ausreichend geregnet hat, war die Feuchtigkeit o.k.

Ja, so halte ich es.
Steht auch alles recht ausführlich in meinem Buch, das Deinen "Bekloppt-Zustand" sicher noch verschlimmern würde.
Ein ziemlich anderes Buch über Griechische Landschildkröten ... von Hannelore Müller
Ich hab noch einige Exemplare zu Hause .

Kannst mich auch gerne besuchen kommen. Die Einladung steht ja schon länger.

Wie wär es, wenn dieser Beitrag unter "Überwinterung" stehen würde? Ich fänd das besser.

Danke liebe Hannelore! Deine ausführliche Beschreibung beruhigt mich sehr!

Seit Tagen dreht es sich in meiner Birne nur noch um Überwinterung. Träume nachts sogar schon davon

Dann werde ich den Frauenmantel bei den großen Schildkröten sicherheitshalber ausgraben und umsetzen, wäre schade um ihn.
Und auf das Verpacken werde ich erstmal verzichten sofern wir nicht einen "Jahrhundert Winter" zu erwarten haben.

Du hast ja vollkommen Recht, die Winter hier im Rheinland / Niederrhein sind lange nicht mehr so hart. Heilig Abend und 18° sind nicht ungewöhnlich.

Was Deine Einladung angeht, die steht schon länger dass stimmt! Da müssen wir wirklich einen Termin ausmachen!!!

Zitat von Hannelore im Beitrag #2

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1

Wie wär es, wenn dieser Beitrag unter "Überwinterung" stehen würde? Ich fänd das besser.

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Da ich das Laub erst einfülle, wenn sich alle (außer Elfi vielleicht) eingegraben haben, macht es in meinem Fall eher Sinn, Anfang oder Mitte September zu gießen, falls nötig.

Erstmal danke fürs Verschieben

[/quote] Jetzt werde ich neugierig. Was hat dich beim letzten Zoom-Vortrag so verunsichert?

Das erkläre ich gerne...
Ich war fest davon überzeugt, gut und sicher aufgestellt zu sein. Die beiden Beckmänner für die großen Tiere und das Glasfrühbeet für den Zwerg. Zwei "gute" Thermometer mit Bodenfühler von TFA angeschafft. Den Lehmboden vollständig ausgetauscht in "Nullererde" eigentlich gut von allen Seiten gesichert gegen alle möglichen "Fressfeinde", meine bekannten Stellen für die anstehende Laubernte bereits auf Aktualität überprüft.

Und dann hörte ich von zusätzlichen Infrarot Thermometern, zusätzlicher dauerhaften Stromversorgung, möglicher LED Beleuchtung - die fand mein Mann plötzlich ganz klasse .

Umso mehr ich über alles Berichtete nachsinnte, hatte ich den Eindruck ich nehme alles vielleicht viel zu sehr auf die leichte Schulter. Mein Büro bestand nur noch aus Büchern mit denen ich mir Beruhigung schaffen wollte.
Dann lass ich das Thorsten Geier zur Not jederzeit aus dem Frühbeet noch auf Kühlschrank Überwinterung umsteigen könnte, da war es dann ganz vorbei.

[/quote] Ich weiß jetzt nicht, um was für Pflanzen es sich handelt. Die mediteranen langlebigen Sträucher wie Rosmarin, Thymian, Lavendel, vertragen es. Sie müssen auch nicht gegossen werden.

Den Frauenmantel habe ich vorhin direkt ausgemacht und umgepflanzt. Im Frühbeet der Großen ist hauptsächlich Oregano, wilder Majoran und Akelei. Letztere wächst wie Unkraut, die kommt ganz sicher wieder

Hallo,
ein Infrarotthermometer kann man sicherlich benutzen, ist aber kein Muss. Ich habe auch keins. Die von Dir erwähnten Thermometer sind vollkommen ausreichend.
Ein Stromanschluss ist dagegen schon eher hilfreich, falls es mal länger kalt ist und, um Wärmelampen für die Übergangszeiten zu betreiben.
Bei LED-Beleuchtung scheiden sich die Geister. Einerseits wird davon im Terrarium abgeraten, wegen eines ungünstigen Sprektrums. Andererseits gibt es sie in vielen verschiedenen Farbtemperaturen (von Warmweiß bis Kaltweiß) bei gleichzeitig geringem Stromverbrauch.
Bei den Wärmelampen habe ich auch schon verschiedene ausprobiert. Die sogenannten PAR38 Strahler liefern eher ein warmweißes Licht, wohingegen das Licht von Quecksilberdampflampen mehr kaltweiß ist. Bei letzteren konnte ich auch eine längere Aktivität der Schildkröten bis zum Winter beobachten. Aber es ist schwer zu beurteilen, ob nur das ausschlaggebend war, weil eben viele Faktoren für die Länge der Aktivitätsphase bis zur Winterstarre verantwortlich sind. Vielleicht kann LED-Beluchtung hier tatsächlich helfen.

Die von dir erwähnten Pflanzen sind alle winterhart und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus. Auch wenn sie unter einer Schicht Laub vergraben waren.

Ich packe mein Frühbeet auch nicht extra ein. Es steht auf einem Steinfundament. Die Feuchtigkeit der Erde bleibt den Winter über relativ konstant. Es kommt vor, dass bei Regen Wasser zwischen Frühbeet und Fundament durchlaufen kann, da es nicht lurtdicht abschließt. Außerdem bildet sich Kondenswasser, das an den Wänden des Frühbeets nach unten läuft. Hier besteht kein Grund zur Sorge.

Zusätzlich habe ich eine Überwinterungsgrube neben dem Frühbeet.
Die Schildkröten entscheiden selbst wo sie starren wollen. Eigentlich machen sie alles selbst. Ich mache nur am Ende die Lampe aus, wenn alle vergraben sind und sorge vorher für die entsprechenden Ausgangsbedingungen.
Ich schreibe ihnen nicht vor, was sie machen sollen, sondern begleite sie lediglich.
Und ich denke nicht, dass du es zu sehr auf die leichte Schulter nimmst. Natürlich will man keine Fehler machen. Aber man sollte sich auch nicht verrückt machen.

Alles Gute wünsche ich

Hallo,
Gerne möchte ich auch einige Punkte zu Terrarienlampen kommentieren.
Die PAR38 Strahler sind meist moderne UV-Metalldampflampen. Die geben UV-Licht, Wärme und helles sichtbares Licht ab. Benötigen ein EVG. PAR38 steht für die Größe des Parabolreflektors und wird auch FLOOD genannt. (gibt auch PAR30 Spot oder PAR20 Mini).
Die Lichtfarbe ist bei diesen Lampen unterschiedlich - meist aber zwischen 5500 und 6500 Kelvin (reinweiß für Menschen / ob das die Tiere genauso sehen ist unklar). Die Kelvin Skala ist für Menschen kalibriert.
Wärmelampen können auch billige Halogenlampen sein - eher als Zusatzheizung gedacht und können UV-Metalldampflampen nicht ersetzen.
Gute LED Leuchtbalken haben jetzt schon eine hohe Qualität (flackerfrei, gutes Vollspektrum, robust,..) sind aber nur als Hintergrundbeleuchtung gedacht.
Mehr Infos / einen Newsblog mit Erklärvideos und F&As findet ihr hier: https://www.reptilesexpert.com/de/news