ich habe ja noch keine SKs (bzw. hatte nie welche, die Eier legten, obwohl sie immer starrten) und bin derzeit nur hier am lesen - aber wie ist das dann bei Herberts Ida? Sie hielt heuer keine Starre und es bildeten sich trotzdem, als es (für sie) wieder wärmer wurde, Eier. Reicht es vielleicht auch, wenn es nach einer warmen Zeit immer kühler wird und dann wieder wärmer? Ein sehr interessantes Thema, find' ich.

Irgendwo, liebe Gunda, hat Ivo von einer Schildkrötenmädchen geschrieben, die in der Überwinterungsgrube minus fünf Grad hatte und dann drei Gelege produziert hat. Muss die Stelle noch suchen.

Neugierig bin ich, wie sich das mit Ida heute entwickelt!

LG Herbert

Hallo Gunda,

ich bin ja nicht der Wissenschaftler, (heutzutage kann man ja über jeden Mumpiptz eine wissenschaftliche Arbeit schreiben) eher der Praktiker und Beobachter, bin aber zu 100% überzeugt das die Starre ein wesentlicher Bestandteil des Schildkröten-Jahreszyklus ist, der z.B. auch dazu beiträgt das der Hormonhaushalt, die Parungswilligkeit, Eierbildung stattfindet.

Mich würde gern mal interessieren wie der Nachzuchstserfolg bei europäischen Tieren ist, die nicht in die Starre geschickt werden.

Die Afrikaner haben ja einen ähnlichen Zyklus. Im Winter geht normalerweise alles ein wenig ruhiger zu. Die Tage sind auch kürzer ect.pp. Eigentlich sollte man sich dann auch ein wenig an den Heimattemperaturen und Sonnenstunden halten, wenn man tropische Arten über den Winter im Terrarium hält.

LG

Frank

Ich hatte das falsch im Gedächtnis, ich zitiere nach Ivo:

"Während der gesamten Überwinterungsperiode 2004 - 2005 gab es bei Weibchen ... insgesamt 18 Tage mit Frosttemperaturen ... wobei der Durchschnitt <bei> - 3° <lag>. ... Am 12. März 2005 wurde um 12:00 die niedrigste Temperatur in der Überwinterungsgrube mit - 5 ° und die niedrigste Außentemperatur mit - 26,5° <!!!!!!Bulgarien im Schildkrötengebiet!!!!!> gemessen ... "

Es wird dann von der Schildkröte geschrieben, die das überlebt hat: " ... kam in guter Verfassung aus der Winterstarre... legte 2 Gelege, beide mir vier Eiern ... wohingegen es in anderen Jahren nur ein Gelege mit drei bis vier Eiern <gab>..."

Liebe Grüße!

Herbert

Zitat

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In Gebieten, wo es zu warm zum Überwintern ist, kommt keine dieser Arten vor, z.B. auf Rhodos oder Kreta oder in einigen Gebieten Spaniens. Für mich ein Zeichen, dass die Winterstarre eine wichtige Funktion erfüllt. Oder würden sie sich fortpflanzen, wenn die Winterstarre dauerhaft ausfiele?

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Zitat

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Generell wird ja behauptet, dass die europäischen Arten die Hibernation auch für die Fruchtbarkeit brauche - aber, ist das auch wirklich so? Woher stammt diese "Behauptung"? Welches Hormon ist es, dass da im Winter gebildet wird und warum brauchen das die anderen Schildkrötenarten nicht, bzw wie bilden die das?

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Hallo Ihr!

Zum intakten Fortpflanzungszyklus der "Afrikaner" kann ich nichts sagen. Bei den "Europäern" kann ich nur annähernd schlussfolgern, was die Reptilienärzte Öfner und Dr. M. Baur in ihrem 2012 erschienenen Merkblatt zur Winterstarre europäischer Landschildkröten unter dem Punkt „Endogene Faktoren“ ziemlich gut beschrieben haben. Vermutlich wird ein plötzlich einsetzender starker Hormonschub nach der Starre entscheidend für den Fruchtbarkeitserfolg beider Geschlechter verantwortlich sein, also die Sonne als Auslöser nach einer langen und kalten Überwinterungsphase. Sind die Schildkröten beiderlei Geschlechtes fast dauerhaft gleichbleibenden Temperaturen ausgesetzt kommt zu keinem Schlüsselreiz für eine Hormonausschüttung und die Fruchtbarkeitsrate sinkt. Zudem könnte ich mir gut vorstellen, dass dadurch Hormone, sofern überhaupt, bei Männchen und Weibchen sporadisch ausgeschüttet werden und der Fortpflanzungszyklus zwischen den Geschlechtern asynchron verläuft. Ist z.B. das Männchen im Mai kurzzeitig fortpflanzungsfähig, ist es das Weibchen aber erst im September. Trotz erfolgter Kopulationen findet keine erfolgreiche Befruchtung statt. Sie ist zeitlich aus dem Ruder gelaufen.

http://www.idexx.de/pdf/de_de/smallanima...tortoise_de.pdf


LG Andreas

ein schöner Link der eigentlich genau das bestätigt wie ich es mir immer gedacht habe, aber natürlich nicht wissenschaftlich untermauern kann.

LG

Frank

Hallo Christine,

ich finde Du hast völlig Recht, dass im Artikel einige Empfehlungen stehen, die man näher im Forum diskutieren könnte. Die von Dir angesprochenen Punkte teile ich mit den Verfassern auch nicht. Schon W. Wegehaupt hat beschrieben, dass besonders die Jungtiere im Habitat ihre Starre oft unterbrechen, sich sonnen, sogar Nahrung aufnehmen und irgendwann wieder abtauchen, um die Starre fortzusetzen. Allerdings herrschen bei uns im Frühjahr – zumindest in meiner Region Deutschlands – meistens keine länger anhaltenden sonnigen Abschnitte, die zum Wärmeauftanken geeignet wären. Auch die dortige Empfehlung, die Tiere grundsätzlich in den Kühlschrank zu überführen, wundert mich etwas. Die medizinischen Darlegungen dürften aber nachgewiesen sein; hierüber gibt es sicherlich zahlreiche Quellenangaben, die das stützen.

Mein Reptilientierarzt vertritt mittlerweile die Auffassung, dass sich schon die Stoffwechselvorgänge der einzelnen europäischen Landschildkrötenarten und -unterarten voneinander unterscheiden. Offensichtlich wusste man das vor einigen Jahren noch nicht oder maß dem keine besondere Bedeutung bei. Deshalb kann ich mir schon vorstellen, dass es auch große Unterschiede zwischen afrikanischen und europäischen Tieren gibt. Die eine Gattung benötigt Wärme und Sonne nach einer längeren Hibernation als Initialzündung, andere wiederum benötigen nur eine kurze Ruhephase und für wieder andere Gattungen ist die Regenzeit Auslöser für Paarung und anschließender Eiablage. Über Jahrmillionen haben sich die verschiedenen Spezies ihren Lebensräumen sicherlich anpassen können und unterschiedliche Überlebensstrategien entwickelt.

Ansonsten bin ich auch mit wissenschaftlichen Abhandlungen immer etwas vorsichtig: Heute kommt jemand und stellt eine kluge Behauptung auf...und in ein paar Jahren wird diese durch eine noch klügere abgelöst.

LG Andreas