Ich kann ja nur von meinen berichten. Die kommen alle neugierig angelaufen, wenn ich im Gehege bin. Egal was ich mache, sie rennen immer über meine Füsse. Meistens gibt es aber auch was leckeres.
Hochheben allerdings mögen sie gar nicht. Dann zappeln sie rum. Ich reduziere das aber auch auf das nötigste und hebe sie nur zur Kontrolle hoch. Wenn ich sie einsammeln muss, dann kommen sie zum tragen immer in eine Kiste.
Von Kopf kraulen und solchen Dingen, halten sie gar nichts

Nein - "Wild"-Tiere im ursprünglichen Sinn sind sie nicht mehr.
Auch Zoos waren früher der Meinung: nicht anfassen, keinen Kontakt zu ihnen aufbauen.... Mittlerweile sind auch sie davon abgekommen.
Es sind Tiere mit begrenztem Lebensraum. Es ist gut, wenn sie von ihren Betreuern angeregt werden. Im Zoo mit Suchspielen des Futters etc.
Unsere Landschildkröten, indem wir ihnen Futter in verschiedene Ecken legen und sie suchen lassen. Nicht jedem stehen 120 qm zur Verfügung. Aber auch 20 qm kann man nutzen und Dinge verstecken um die Schildkröten anzuregen.
Sind sie zutraulich und lassen sich anfassen und berühren, wird der Gang zum Tierarzt nicht so schwer. Auch in Zoos wird das geübt mit gefährlichen Wildtieren.
Wir nehmen ihnen ja nicht die Scheu, sondern sie verlieren sie in dem Masse, in dem sie Vertrauen zu uns gewinnen. Weil von uns Futter und Wasser kommt und nichts gefährliches.

Ich habe beide "Typen", welche die sofort auf mich zugerannt kommen und die anderen, die bei Annähreung erstmal den Kopf einziehen. Das Männchen ist anscheined von Natur aus neugierig oder sogar "erbost", wenn jemand in sein Gehege einsteigt und tritt mir kräftig auf die Füsse. Eine andere Schildkröte aus sicherer Fehlhaltung denkt sofort, ich bringe ein Leckerli und kommt angerannt. Eigentlich weiss ich aber, dass die Tiere, die den Kopf einziehen und verharren die "natürlicheren" sind.
Streichel- oder Kuscheltiere sind es aus keinem Fall und ich versuche Hochnehmen so oft wie möglich zu vermeiden (z.B. bei Besuch)

Ich denke, nach so vielen Gererationen Nachzucht, sind es keine reinen Wildtiere mehr.

Trotzdem versuche ich, so wenig wie möglich einzugreifen.

Anfassen tue ich sie, um sie vor frostigen Nächten ins Frühbeet zu bringen, ansonsten nicht.

Ich halte sie durchaus für Wildtiere und sie haben es auch verdient, als solche gehalten zu werden. Über die Jahrzehnte der Haltung hat es keinerlei Anpassung an den Menschen gegeben. Alle unsere Tiere könnte man im Herkunftsgebiet aussetzen und sie kämen sofort zurecht.
Es hat bei den Adulten über die Jahre eher eine Art "Gewöhnung" an uns stattgefunden. Bei den Minis kann man gut erkennen, dass sie im Grunde Wildtiere sind. Ist jemand in der Nähe, bewegen Sie sich nicht mehr oder suchen sofort Deckung, sofern sie frei sitzen. Alles instinktiv.
Ich kenne eine alte Horsfieldii, 40 Jahre in Privathaltung, die bewegt sich keinen Zentimeter, solange man in der Nähe ist. Egal, wie lange das dauert.
Die Gewöhnung macht natürlich das Handling viel einfacher, die Tiere sind weniger gestresst bei Kontrollen oder bei eventuellen Tierarztbesuchen.
Meine koten oder urinieren auch nicht, wenn ich sie kurz anhebe und fressen sofort weiter, wenn man sie zurück auf den Boden setzt.

Marion kann ich zustimmen. Einen deutliche Unterschied sieht man zwischen den adulten und dem Nachwuchs. Letzterer hat natürlich noch keine Gewöhnung an den Menschen und uriniert meist sofort beim Hochnehmen (z.B. bei der Fotodokumentation).
Wenn ich Kinder zu Besuch habe, muss ich auch immer die Gratwanderung wagen. Da wird dann eben auch mal eine Kröte gestreichelt oder hochgenommen. Naja, sicher ist das zunächst Stress aber eigentlich haben doch alle eine gewisse stoische Ruhe und fressen danach gleich weiter. Finde ich schon irgendwie erstaunlich...

Also ich hebe meine nur zum Kontrollieren auf, ob sie gesund und in Ordnung sind.

Weiß nicht warum und ob das bei euch auch so ist, aber meine strecken dann alle 4 Beinchen weg und wenn man es nicht besser wüsste, meint man, sie würden fliegen wollen. Klingt blöd, sieht aber so aus.

Gibts dafür eigentlich einen bestimmten Grund?

LG, Hurri

Ich hebe meine selten auf, aber doch manchmal. Das ist dann immer eine gute Kontrolle. Auch am Gewicht merke ich, ob es stimmt.

Mögen tun sie es nicht, aber wenn ich sie wieder absetzte gehen sie ruhig und unaufgeregt ihren Geschäften weiter nach. Fluchtreaktion erlebe ich selten, eher bei Kleineren, die ich im verwilderten Gehege oft lange nicht zu Gesicht bekomme.

Ja, noch was. Wenn ich die Schildkröten ein längeres Stück tragen muss, lege ich sie mit dem Kopf nach oben auf meine Brust, damit sie nicht den Abgrund sehen, vor dem ihnen graut. Oder ich transportiere sie in einem Korb.

LG Herbert

Auch den wildesten Bären im Wald bekommt man futterzahm, trotzdem ist er ein Wildtier. Die Betrachtungsweise hängt immer vom Halter ab. Ich möchte ein Stück Natur beobachten und so halte ich sie auch.
Klar kommen sie an, wenn es Futter gibt. Wenn ich aber sonst im Gehege bin, gehen sie lieber in Deckung. Die liebestollen Böcke interessieren sich allerdings auch für Schuhe.
Anfassen gibt es nur zur Fotodok. und zum Einwintern/Auswintern. Da haben die Kleinen, die draussen bleiben, schon mal 2 Berührungen weniger und so soll es meiner Meinung auch sein.
Den Schildkröten gefällt es garantiert nicht, hochgehoben zu werden, auch wenn das mancher Halter anders sehen möchte.

LG Harald

Ja bitte nicht falsch verstehen, ich hebe sie nur auf, um sie zu kontrollieren und wenn es notwendig ist. Ansonsten sollen sie sich des Lebens dort erfreuen, wo sie hingehören, das ist sicherlich nicht meine Hand in luftiger Höhe :)

LG, Hurri