Liebe Schildkrötenfreunde,

gestern habe ich beim Kontrollieren der Halbstarkenanlage eine 2jährige tote Graeca gefunden, nicht weit vom Kirschlorbeer entfernt, der ja bekanntlich giftig ist. Die unteren Blätter waren angefressen und ich vermute mal, dass das Tierchen ausgiebig davon gekostet hat. Allen anderen Schildkröten geht es (noch) gut. Bislang habe ich immer angenommen, dass die Tiere schon wissen, was sie sich an giftigen Pflanzen zumuten können bzw. wann Schluss ist. Offensichtlich scheint es auch welche zu geben, bei denen dieser Instinkt nicht oder noch nicht so gut ausgeprägt ist. Habe zunächst alle Blätter am Boden und die, die für die Tiere am Strauch erreichbar sein könnten, entfernt und werde den Lorbeer in den nächsten Tagen sicherheitshalber aus der Anlage entfernen. Der Strauch steht seit vielen Jahren dort und bislang ist nie etwas dergleichen passiert. Die Vergiftung ist noch nicht bestätigt, derzeit ist es nur eine Vermutung, liegt aber nahe. Am Montag gebe ich das Tier bei Exomed ab und lasse es sezieren, um Klarheit zu erhalten.

Melde mich wieder, wenn ich mehr weiß.


LG Andreas|addpics|2ja-1n-0a72.jpg,2ja-1o-b4c5.jpg|/addpics|

es tut mir so leid für dich und deine Schildkröte :-(

war es nur diese eine, die sich für den kirschlorbeer interessierte?
ich gebe dir schon recht, dass die bisstellen nach schildkrötenmäulchen aussehen, aber vielleicht war's ja wirklich was anderes?
beobachte die anderen, ob noch eine "komische Anzeichen" hat...

Hallo Andreas,

Dickmaulrüssler machen auch solche Fraßspuren. Und gehen auch an Kirschlorbeer.
Aber Exomed wird Dir hoffentlich Klarheit bringen.

Viele Grüße

Klaus

Hallo Andreas,

das war sicher ein Schreck für dich. So ein hübsches Tier zu verlieren ist sehr traurig. Aber mach dir keine Vorwürfe, du konntest ja nicht ahnen, dass da plötzlich jemand dran geht nach so vielen Jahren der Desinteresse.
LG Andrea

@Bali genau an die habe ich auch sofort gedacht. da andreas aber schrieb, dass die untersten blätter befallen waren, vermute ich jetzt auch, dass es die SK war... :-(

Hallo Andreas,

du wirst wahrscheinlich noch nichts genaueres wissen? Wie lange dauert denn so ein Obduktion ca.?
Ich bin wirklich erschrocken, als ich von deiner Schildkröte gelesen habe!
Besonders, weil ich mir inzwischen überhaupt keine Sorgen mehr mache, ob evtl. Giftpflanzen im Gehege wachsen könnten.
Ich finde es sehr toll, dass du der Ursache auf den Grund gehst und hoffe deinen anderen Sk geht es gut!

Liebe Grüße
Petra

Hallo Schildkrötenfreunde,

das Ergebnis des Sektionsbefundes durch Exomed liegt mir jetzt vor:
Im Wesentlichen ist das Tier an einem massiven Befall von Rundwürmern (Oxyuren) im Dickdarm verendet. Man hat ferner Anzeichen einer Osteomalazie festgestellt, was mich schon relativ beunruhigt. Die juvenilen Schildkröten erhalten bei mir die gleiche Behandlung wie die adulten Tiere. Ich füttere schildkrötengerecht, Kalk steht stets zur Verfügung. Allerdings wissen wir ja, dass Oxyuren Energiefresser sind, besonders, wenn sie in hochgradiger Form auftreten. Krankheitsmerkmale hat man dem verendeten Tier vorher nicht angesehen.

Exomed schreibt, dass "eine Vergiftung eher unwahrscheinlich ist, allerdings auch nicht völlig auszuschließen, da die Veränderung in der Leber und den Nieren auch bei Intoxikationen in ähnlicher Form auftreten". Vielleicht hat ja das Knabbern am Kirschlorbeer das sprichwörtliche Fass zum Überlauf gebracht. Derlei Todesfälle habe ich seit Jahren nicht gehabt. Weiterhin: "Da jedoch ein eher chronischer Erkrankungsprozess prominent vorliegt kommt der Parasitose die größte Bedeutung als Krankheitsursache zu. Eventuell vorhandene Kontakttiere sollten dringend tierärztlich untersucht und ggf. therapiert werden".

Ich werde meine Schildkröten aufgrund der Vielzahl zunächst nicht einer Wurmkur unterziehen. Jetzt noch damit anzufangen würde die Tiere nur zusätzlich belasten, zudem kenne ich den Wurmgrad der einzelnen Tiere nicht. Bis zum Winter werde ich sie allerdings versuchen warm, hell und stressfrei zu halten.

Weitere Überlegungen:
Aufgrund einer diesjährigen regelrechten Krähenplage musste ich meine juvenile Schildkrötenanlage schließlich einnetzen. Jahrelang blieben sie von den Vögeln unbehelligt. Aufgrund der vielen satt zu kriegenden Jungvögel weiteten die Krähen offenbar ihr Beutespektrum aus. Oft saßen sie zahlreich und lautstark in den Kirschbäumen. Sie flogen diverse Angriffe auf die kleinen Schildkröten, flogen mit ihnen weg bzw. ließen sie dann wieder fallen. Des öfteren fand ich die Tiere im Garten außerhalb des Geheges vor. Es gab keine äußeren Verletzungen, aber der Stress dürfte schon erheblich gewesen sein. Er hat vielleicht dazu beigetragen, dass sich die Rundwürmer explosionsartig vermehren konnten. Vielleicht haben auch die Krähen selbst durch den Kontakt mit den kleinen Schildkröten Erreger übertragen.

Für Tipps jeglicher Art bin ich Euch natürlich sehr dankbar.

LG Andreas

Vielleicht wollte sich die kleine Schildkröte durch den Kirschlorbeer von der Wurmlast befreien und das ist dann schief gegangen. Also doch vermehrt Kotproben untersuchen lassen? Das ist eine richtige Gradwanderung

Hallo Andreas,
das tut mir sehr Leid!
Ich denke, mit deiner Vermutung bzzgl. von Stress durch Fressfeinde liegst du schon ganz richtig!
Schließlich haben die Tiere ja Todesangst durchlebt, dann ging eines ins andere.......

Mein Beileid zum Verlust der Schildkröte. Und danke für die vielen Informationen.
Ich bin gerade dabei, 3 riesige Kirschlorbeerbüsche samt Wurzelstock zu entfernen, um dort das Gehege zu erweitern. Auch Massen von Efeu mussten weichen. Das Risiko, dass sie doch mal davon fressen war mir einfach zu groß. Auch wenn nun bestätigt ist, dass die Todesursache vermutlich eine andere ist.
Und vielleicht bin auch ich bisher bezüglich Wurmkur zu leichtsinnig, ausser Christines Wurmpaste gab es für meine Tiere noch keine Kur. Vielleicht dann doch mal im nächsten Jahr mehr Aufmerksamkeit dahin legen!
Gruß Ben

Der echte Lorbeer ist nicht giftig (Laurus nobilis). Der Kirschlorbeer ist eine ganz andere Pflanzengattung (Prunus laurocerasus) und ist sogar sehr giftig. Ich habe den echten Lorbeer schon seit Jahren im GH. Es ist auch noch nie eine SK drangegangen, was aber nichts heissen soll. Die Tiere von Andreas haben zuvor auch nichts davon probiert.

Hallo Andreas,

Vielen Dank für deinen traurigen Bericht und die vielen Informationen, aus denen wir alle wieder etwas lernen können. Es tut mir so leid um deine schöne Schildkröte! :( Auch ich würde um diese Jahreszeit keine Chemie einsetzen, sondern Christines Wurmkur.

Liebe Grüße, Anna