Hallo Christine,

da sind wir wieder beim Punkt Frühbeet oder nicht. In der Natur ist das Frühjahr und der Herbst Hauptfutterzeit. Im Hochsommer gibt es kaum was und evtl. wird sogar eine Sommerruhe gehalten.
Mit Frühbeet und Heizung werden die Tiere das ganze aktive Jahr in Schwung gehalten. Ohne gibt es auch kühle Tage an denen nichts gefressen wird. Das gleicht die Hitzetage der Natur wieder aus. Einmal fressen sie nichts, weil es zu heiss ist und hier, weil es zu kühl ist. Zusammengefasst ergeben sich so, ähnlich viele Tage, an denen sie richtig reinhaun können. Mit künstlicher Unterstützung ist die Zeit viel länger und es kommt zu den vielen Gelegen und zu schnell gewachsenen Tieren.
Meine bekommen bei Aktivität immer Futter. Es ist aber auch so, dass sie im Hochsommer sowiso weniger fressen als im Frühsommer und an kühlen Tagen (heute zum Beispiel) ist kein Tier unterwegs.
Im September geht die Futteraufnahme mit den Temp. zurück. Würde ich heizen, würden sie warscheinlich weiterfressen.
Ich bin da lieber auf der natürlichen Seite und habe keinerlei Probleme.
Überfütterung kann meiner Meinung nach nur durch dauerhafte Überheizung stattfinden.
LG Harald

Zitat

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Hat eine "Überfütterung" (damit meine ich zu viel des Guten) negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Tiere?

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Zumindest bei den heranwachsen Schildkröten sollten wir vielleicht ein Auge drauf haben, denn gerade bei den kleinen Tieren, die sich noch im Wachtum befinden, bilden sich später u.U. (nicht immer) Defizite heraus. Zu schnelles Wachstum erhöht m.E. schon das Risiko der Höckerbildung. Das ist nicht nur ein Schönheitsproblem, sondern könnte durchaus langfristig gesundheitliche Schäden nach sich ziehen. Die großen Schildkröten können das anscheinend viel besser kompensieren. Ich denke auch, was im Habitat die heißen Tage "erledigen" erfüllen in unseren Breiten die kühleren Tage, gleicht sich also wieder aus. Es gibt bei uns immer mal verregnete, sonnenarme Tage, an denen die Schildkröten pausieren. Das heißt ja nicht, dass sie an diesen Tagen gar nicht aktiv sind, zumindest verdauen sie das Futter von den Vortagen leidlich. Wir haben natürlich einen großen Nachteil, denn Futter wächst bei uns immer wieder nach und verleitet zum verfüttern. Ich spreche mich davon nicht frei, aber grundsätzlich glaube ich, dass die Tiere mit einem Drittel Futter weniger über das Jahr verteilt besser und wahrscheinlich auch gesünder leben würden.


Eine Frage an Harald @Emys64:

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Ich bin da lieber auf der natürlichen Seite und habe keinerlei Probleme.

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Du bist ja ein Gegner der künstlichen Bestrahlung und hast damit sicherlich auch weitstgehend recht. Allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen, dass Du in Deinen Jungtierbeständen desöfteren Feuchtnasen gehabt hast (ich erinnere mich, dass Du einmal irgendwo hierzu etwas geschrieben hast (...nur zum Thema, nicht dass Du selber welche hattest). Ich hatte zumindest bei meinen Heranwachsenden immer mal wieder Feuchtnasen zu verzeichnen, besonders dann, wenn sich die Tierchen vor kühlen Tagen und kalten Nächten irgendwo unentdeckt eingegraben hatten. Zumindest bei meinen kleinen Graecas ist das der Fall gewesen. Ist das dann nicht die Kehrseite der Medaille bzw. der Preis, den wir für unsere launischen Sommer bezahlen? "Natürlich" ist gut, aber lässt sich das wirklich mit unseren Breiten vergleichen? Im Hinblick auf Licht- u. Sonnenstunden jedenfalls gibt es erhebliche Unterschiede zu verzeichnen.

LG Andreas

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außer mit zwei meiner adulten Marginatas. Die reagieren auf kalte Feuchte sehr empfindlich.

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Das tun junge Graecas auch.

Hallo Andreas,

mit den Feuchtnasen waren die Marginatas gemeint. Der Marginataschnupfen tritt bei mir aber besonsers an heißen und trockenen Tagen auf. Er beeinträchtigt die Tiere aber in keiner Weise und wurde und wird auch nicht behandelt.
Bei sämtlichen Griechenjungtieren, die gleich so aufgewachsen sind, habe ich noch nie eine feuchte Nase gehabt. Graecas haben auch eine Tendenz zu feuchten Nasen, gilt das Gleiche wie bei marginata.
Wie ich schon öfter schrieb würde der TA an meinem Bestand pleite gehen.
Ich lese hier im Forum ständig von Gesundheitsproblemen bei Haltern mit den sogenannten optimalen Bedingungen. Ich stelle mir die Frage: Warum ist das so?
Ist es nicht so, dass in den Frühbeeten und Gewächshäusern ein optimales Millieu für alles was Keime, Viren und Bakterien heißt, herrscht?
Als Anfänger habe ich auch gedacht, viel Wärme ist gut. Da sind die Babys gestorben wie die Fliegen. Jetzt ist alles super.
Aber es ging ja ums Füttern: Ich lasse auch Futterreste liegen und das wird Heu. Das fressen sie dann gemütlich zwischendurch.
Das A und O ist Abwechslung. Die Tiere merken ihre Defizite und fressen entsprechende Pflanzen. Beispielsweise werden manchmal Brennnesseln gefressen wir verrückt und manchmal gar nicht. Daraus sollte man nicht schließe, dass sie keine Brennnesseln fressen.
Die Tiere hören auch selbsständig auf zu fressen, wenn sie satt sind. Ich glaube das Thema hatten wir auch schon mal.
LG Harald

Hallo,

grundsätzlich glaube ich nicht, dass wir die Schildkröten überfüttern.
Als meine Schildkröten 5 Tage alleine waren, konnte ich nicht zufüttern und sie sind an Pflanzen gegangen, die sie sonst sehr selten, oder nie fressen.
Darunter auch der Hauswurz im Freigehege, der im Frühbeet absolut nie ein Thema für sie ist.
Da habe ich mich auch gefragt, fraßen sie jetzt gezwungenermaßen etwas, weil sie so Hunger hatten, oder verwöhne ich sie sonst zu sehr?
Ich bleibe aber dabei und halte die Vielfalt aufrecht, da ich auch der Meinung bin, dass sie sich passend zur Jahreszeit das richtige suchen.
Streng bin ich aber z.B. wenn Taglilienblüten frisch sofort gefressen werden, verblüht aber nicht.
Dann gibt es keine mehr.
Die Temperatur spielt bestimmt auch eine Rolle und da wissen die Schildkröten, glaube ich am besten wie sie es handhaben.
Wenn sie die Möglichkeit haben, bei mindestens 40 Grad im FB eine 4-stündige Siesta zu halten, können sie auch frische Nahrung fressen. Meine lehnen Agrobs nach wie vor ab.
(keine Lampen)
An kälteren Tagen spielt nur die Sonne eine Rolle. Sie fressen nicht, wenn sie nicht scheint, haben aber im Frühbeet wärmere Temperaturen...

LG
Petra

gunda schrieb:

Zitat

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Die Anzahl der warmen Tage durch die gleiche Anzahl kalte Tage zu ersetzen und hoffen, dass sie nicht so viel fressen, halte ich für ziemlich ungesund.

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Das sehe ich genauso und mir sind heiße Tage, in denen die Schildkröten natürliche Inaktivität zeigen, auch viel lieber. Ich habe das ja auch jahrelang auf meiner Balkonanlage mit den Schlüpflingen teilweise unter drastischen Maßnahmen nachgestellt, indem ich künstliche Wärme in den Hauptaktivitätephasen zusätzlich anbot, um die Tiere ins kühle Substrat zu zwingen, damit sie weniger fressen bzw. das bereits aufgenommene Futter verdauen. Das klappte gut und die Schildkröten wuchsen nicht so schell heran. Es gab keinerlei Ausfälle. Aber natürlich sind auch kühlere Tage durchaus nutzbringend für die Schildkröten. Wachstumspausen sind sehr wichtig, es darf in unseren Breiten nur nicht Überhand nehmen. Daher auch meine Frage an Harald. Ich kenne Feuchtnasen nur in Verbindung mit länger anhaltendem kühlem Klima. Mit großer Hitze kommen die Schildkröten nach meinen eig. Erfahrungen in der Regel sehr gut klar, wenn man ihnen feuchte Rückzugsgebiete anbietet (jetzt adulte Marginata mal ausgenommen).

Dass sich Schildkröten plötzlich auf nicht so begehrte Futterpflanzen stürzen, kenne ich auch. Komischerweise waren es vor 2 Wochen ebenfalls Brennesseln, die die Tiere förmlich niedermachten, obwohl sie sie ansonsten kaum beachten. Allerdings habe ich immer angenommen, dass auch Pflanzen ihre "Geschmackshochzeit" haben und es andererseits Zeiten gibt, in denen sie für unsere Tiere eher ungenießbar sind. Allerdings glaube ich mittlerweile auch, dass Schildkröten gezielt bestimmte Pflanzen aufsuchen, um Parasiten in Schach zu halten. Das scheint ihnen instinktiv möglich.

LG Andreas

@gunda

Zitat

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- Dass in sämtlichen SK-Gebieten im Sommer alles vertrocknet ist, ist ein Gerücht. Dazu sind die Vorkommensgebiete zu vielfältig. In Mazedonien, Rumänien oder Bulgarien ist auch im Sommer der Tisch ziemlich reich gedeckt.

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Hallo Gunda, unsere Beiträge haben sich etwas überschnitten und ich komme leider erst jetzt dazu nachzufragen.
Fressen sie denn in ihren Heimatgebieten trockene Kräuter? Konnte z.B. Ivo das beobachten?
Oder wurde es bei den Langzeitstudien beobachtet?
Warum ist man bei uns so auf das Agrobs und Kräuterheu aus?
Der Kot/ Darm ist klar, aber wenn sie es nicht freiwillig essen warum "bestehen" alle so darauf?
Ich muss sagen, ich habe das auch versucht so zu praktizieren, aber keine will es...
Ist das auch etwas was so weitergegeben wird?(In den Foren)
Bei Herberts @Mayer Wiese wachsen ja auch noch frische Kräuter. Hallo Herbert, was fressen denn deine Schildkröten, trocken, "feucht" , oder leicht trocken?
(Entschuldige bitte falls ich es überlesen habe)

Inzwischen vertraue ich meinen Tieren und ich verfeiner es mit nichts. Entweder sie wollen oder lassen es eben.

@graeca63
Hallo Andreas, ich habe es damals sehr bedauert, dass Pauli und Juli schon in der Vorbereitung zur Winterstarre waren, als ich sie übernahm.
Dein Hitzeareal war da leider schon nicht mehr möglich...
Momentan halten alle ihre Hitzeauszeit im Frühbeet. Ich bin begeistert, dass sie es wohl instinktiv machen, keiner zwingt sie.
Im Frühjahr ist anscheinend das Frühbeet oftmals zu warm, dagegen kann es im Sommer gar nicht heiß genug sein.

LG
Petra

Hallo Petra,

Agrops oder solch Zeug gibt es bei mir gar nicht. Das ist durchs Interet modern geworden und evtl. ersparen sich die Halter das aufwendige Futtersuchen. Ich lasse alle Futterreste bei trockenem Wetter im Gehege und dann kann man die Tiere dabei beobachen, wie sie an den vertrockneten Futterresten knabbern. Es ist erstaunlich, was sie da alles noch finden. Kleinste vertrocknete Blüten zum Beispiel.
Du machst es richtig, sie wissen schon wann sie trockenes Zeug fressen wollen.
LG Harald

Hallo Petra @Pauli&Juli

Also die letzten Wochen gab es nur sehr wasserarmes Futter, das schon an der Grenze zum Verdorren stand. Es hat sich in der Nacht kaum mehr Tau gebildet. Jetzt hat es etwas Regen und Abkühlung (12 Grad in der Nacht) - und auch wieder Tau - gegeben. Morgen geht die Hitze aber weiter.

Natürlich bevorzugen sie grünes Futter, wenn vorhanden. Aber dann beobachte ich immer wieder, dass auch dürres Zeug gefressen wird: vertrocknete Blüten von Nachtkerze und Rose etwa.

LG Herbert

Wie gesagt, Istrien ist das nördliches Vorkommen europäischer Landschildkröten und ich kenne das Klima und die Vegetation dort sehr gut, weil wir da ein Häuschen hatten und ich Jahrzehnte nicht nur im Sommer runterfuhr.

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung von grüner oder brauner Landschaft im Sommer ist in Istrien ungefähr 1:1. Es gibt meist im Sommer immer wieder reichlich Regen durch sehr heftige Gewitter. Aber auch wenn die Landschaft braun ist, gibt es genügend Grünes: die Tiefwurzler wie Wegwarte und Löwenzahn bleiben meist den ganzen Sommer grün. Abkühlung in der Nacht ist gegeben (viel eher als in Wien!), so etwa ab zwei Uhr wurde es immer angenehm kühl.

Von den Pflanzen her gesehen, ist die Vegetation unserer in warmen Gebieten Österreichs sehr ähnlich. Es mischt sich dort Mitteleuropäisches mit Mittelmeerländischem.

Ich würde sagen: Im Normalfall unterscheidet sich ein Sommer in Istrien und hier im Weinviertel nicht sonderlich. Je weiter man jedoch vom Sommer weg geht, also in der Herbst und den Frühlung, um so größer sind die Unterschiede. Wir haben hier im Winter knackige Temperaturen, in Istrien sind es in der Regel nur minus 2°. Das kälteste, was ich dort erlebt habe, waren 10 Grad minus, was aber als große Ausnahme galt. Wir haben Nachtfroste bis in den Mai hinein, in Istrien höchstens bis in den März, wenn überhaupt.

Das bulgarische Klima und die bulgarische Vegetation kenne ich nicht genau. Aber der Besuch vom Schildkröten-Habitaten in Bulgarien lässt mich vermuten, dass die Zustände den istrianischen gleichen.

Im Sommer kann ich in einem normalen Jahr (es gibt ja immer wieder Ausreißer) ziemlich Habitatsmäßiges bieten. Frühjahr und Herbst müssen durch Frühbeete aufgebessert werden.

Liebe Grüße!

Herbert

@Pauli&Juli schrieb:

Zitat

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Ich bin begeistert, dass sie es wohl instinktiv machen, keiner zwingt sie.
Im Frühjahr ist anscheinend das Frühbeet oftmals zu warm, dagegen kann es im Sommer gar nicht heiß genug sein.

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Hallo Petra,

ja, Deine Erfahrungen habe ich auch immer wieder gemacht. Und Graecas sind sogar noch ein bisschen wärmebedürftiger als die kleineren Griechen. Hitze und Nahrungsaufnahme hängen bei unseren Schildkröten untrennbar miteinander zusammen, man muss also immer beides im Auge haben und wenns geht, etwas aus- oder gegensteuern.

Ich bin auch eher kein Agrobsfan, aber vor allem auch deshalb, weil meine Tiere dort sehr ungern rangehen. Also habe ich es irgendwann gelassen und ich denke mir, das ihre Abneigung gegen das Zeug schon Gründe haben mag. Frisches Heu biete ich auch öfters an, ob sie davon fressen, weiß ich nicht. Aber sie weiden öfter die Grashalme ab, vorzugsweise dann, wenn es kein anderes Futter gibt oder sie einfach nur Langeweile haben.

LG Andreas