Wir haben viel darüber diskutiert, aber meistens nur nebenbei. Ich möchte das Thema direkt ansprechen.

Meine Antwort vorab: jein!
Meine Antwort in Bezug auf meine Graecas: nein!

Liebe @christine , du meintest 10 m² Wildnis ist besser als 100 m² kurz gehaltener Rasen. Das würde ich bejahen, wenn bei den 100 m² nicht mindestens 10 m² Wildnis dabei sind. Aber umgekehrt funktioniert der Schluss auch.

Ich mache es so ähnlich wie du mit deinen Marginatas. Sie können auf (ich müsste das einmal wirklich nachmessen) ungefähr 800 - 1000 m² frei herumkreuchen, die sich in sechs kleinere Flächen mit je eigenem Charakter aufteilen. Bewohner dieses Raumes: meine adulten Graecas und die größeren semidulten. Die Fläche enthält viel Grasfläche, wobei aber das Gras von vielen Kräutern verdrängt wird. Für einen Rasenfetischisten wäre mein Rasen ein Grund zum Selbstmord.

Daneben gibt es auch viele Versteckmöglichkeiten: Viel Katzenminze, viel Lavendel, im oberen Teil auch ungemähte Wiese, die ich jetzt wesentlich vergrößere. Versteckmöglichkeiten genug. Ein Gewächshaus ist in Planung.

Zu dieser Jahreszeit haben die Graecas einen strukturierten Tag:

1. Aufwärmphase
2. Fressphase, Weidegänge
3. Ruhe über Mittag
5. ab etwa 16h00 oder 1700 Fressphase und Weidegänge
6. Aufsuchen des Übernachtungsquartiers

2 und 5 sind die Aktivitätsphasen. In diesen Phasen erobern die Schildkröten raumgreifend das gesamte Areal. Sie gehen ohne auch nur einen Anflug von Scheu auf die freie Wiese, suchen sich die leckeren Kräutlein und begehen so nach und nach den ganzen Garten. Das ist auch die Phase, in der sie aktiv sich dem dem Territorium auseinandersetzen: Sie gehen bewusst alles ab um zu schauen, was ihnen so alles geboten wird.

In Phase eins sind sie auch ungedeckt: Sie wollen die Sonne pur und keinen Halbschatten.

In der Phase drei - der Mittagsruhe - suchen sie versteckte halbschattige Stellen (ich schick nochmals die Fotos mit), an denen sie nicht gesehen und nicht gestört werden wollen.

Ich werde noch einen eigenen Thread zur Wiese schreiben, weil da auch viel Missverständnisse bestehen - glaube ich zumindest. Da werde ich schreiben, was ich glaube erfüllt werden muss, dass eine Wiese Sinn macht.

Hier geht es mir um die Nutzung durch die Schildkröten.

Also: In den Aktivitätsphasen nützen sie die vier Wiesenflächen voll, die es bei mir gibt. Wenn man sie beobachtet, hat man wirklich den Eindruck, sie erobern mit Genuss den Raum. Sie sind Wandertiere. Sie wandern umher, leben mit der auch weiten Fläche. Kein bisschen Angst oder Scheu ist zu merken. Sie drücken sich nicht am Rand entlang - nein, sie gehen mitten hinaus. Es würde ihnen was abgehen, hätten sie diese weiten Flächen nicht zum Wandern. Auch vor mir zeigen sie null Scheu - sie schauen neugierig, wenn ich auftauche und gehen mir eher zu.

Ob das mit meinen Graecas zusammenhängt, mit dieser robusten Art? NULL ANGST VOR FREIEN FLÄCHEN!

Beobachtet Ihr bei Euren was Ähnliches?

LG Herbert

Ja, @gunda , das wäre die richtige Frage. Oder doch nicht? Das Interessante ist, dass ich nie im Ansatz eine Furcht vor der freien Fläche bei ihnen bemerkt habe. Nur bei neu Geschlüpften innerhalb der ersten Monate. Auch die Ein-jährigen spazieren in ihrem Gehege frei rum, obwohl 3/4 des Geheges bewachsen ist.

In Bulgarien habe ich schon Schildkröten auf freier Fläche gesehen, liebe Christine @christine : Erinnere dich an das Kap Emine. Da saßen zwei Jungtiere einfach frei auf einem Stein. Die Schildkröten, die ich gesehen habe, waren dann gedeckt, wenn sie inaktiv waren. Im Schutzgebiet Ropotamo habe ich einige einfach auf freier Fläche gesehen, sie sind umhergewandert. Ich konnte sie schon von der Ferne erblicken. Also ganz so ist es nicht mit dem sicheren Tod. Es gibt auf Gundas homepage sogar ein Foto mit mir mit einer SK. Das Tier wurde nicht angefasst, es saß so im Freien da. Allerdings waren das auch Graecas. Also diese Schildkröten haben sich haargenau so verhalten wie meine im Garten.

Was anderes war da oben bei Baltschik. Da war alles bewachsen. Natürlich gab es da keine Schildkröte, die ungedeckt herumgelaufen ist. Weil das nicht möglich war.

Ich finde meine Tiere auf dem großen Grund ohne lange zu suchen. Angenommen, ich müsste morgen mit Ida am Nachmittag zur Tierärztin fahren. Da geh ich dann ab 10 Uhr das Grundstück ab, finde sie und setz sie ins Gehege. Ich sehe die Tiere eigentlich jeden Tag. Nur bei großer Sommerhitze bleiben sie in ihren Verstecken.

LG Herbert

Bin gerade das Grundstück abgeschritten. Der Garten, der den Schildkröten zur Verfügung steht, hat knapp 900 m². Die Gehege haben zusammen 320 m², das größte davon 220 m².

Ich weiß, dass ich privilegiert bin. Aber glaubt mir, hätte ich nur 50 m² Garten, dann hätte ich zwei Schildkröten und wäre auch glücklich mit ihnen.

Liebe Grüße!

Herbert

Hallo Herbert
Den Tagesablauf kann ich so bestätigen. Meine schlafen draußen in ihren Steinhöhlen. I.m. scheint dort um 7.00 Uhr die Sonne hinein. Die eine Hälfte des Geheges ist das ältere ziemlich zugewachsen. Der andere Teil ist neu seid ca 4 Wochen .Also noch ziemlich frei . Haben zwar hier und da Pflanzen eingebracht aber doch noch sehr übersichtlich. Sie halten sich die meiste Zeit im neuen teil auf. Weiß auch nicht warum.Kann aber wohl sagen das Hecis nicht so einen großen bewegunsdran haben. Zumindest nicht meine. Sie laufen immer irgend wie in der Mitte ganz selten am Rand , und auch an den kargen Stellen verweilen sie doch länger. Denke auf dem ersten Bild kann man gut erkennen wie zu gewuchtet der alte teil und wie frei noch der neue Teil ist..Für meine Tier kann ich sagen
NEIN sie hatten und haben keine Angst können sich aber doch rasch verstecken wenn sie wollten.
LG Anja

Natürlich, liebe Christine, ist irgendwo spätestens in 15 m Entfernung ein Grasbüschel oder sowas. Im Garten aber auch. Die Kröten sind nicht immer unter die Grasbüschel gehechtet, als sie unser angesichtig wurden. Die sind meistens sitzen geblieben. Erst als es Bodenerschütterungen gab oder sie vielleicht berührt wurden, konnte so eine Reaktion eintreten.

Das erste Foto, das du gebracht hast, ist übrigens -vermute ich - in der Gegend bei Baltschik. Es ist zumindest typisch für dieses Gelände dort, das kaum ungedeckte Flächen kennt.

Du fragst, was ich sagen will. Teilweise ist es eine Reaktion auf deine negative und abfällige Darstellung von Wiesenflächen, im Anschluss daran, als ich die Innenhaltung völlg abgelehnt habe. Und auf die Behauptung, sie würden freie Flächen meiden. Dem ist nicht so. Es kann so sein. Aber nicht als Naturgesetz.

Zitat von christine im Beitrag #6

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Abgesehen davon, was nutzen uns 100, 200, 300 oder gar 1000m² tollstes Schildkrötengehege, wenn sie lange Übergangszeit und auch oft mitten im Hochsommer, witterungsbedingt auf gerade mal 1-2 Quadratmeter zusammengepfercht sind.

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Lass es spätestens in fünf Meter sein. Das Wichtige ist das Verhalten. Sie sind nicht immer ins Versteck gehuscht, denn sonst gäbe es nicht so viel Schildkrötenfotos. Sehr oft haben die Schildkröten einfach drei vier Fotografen über sich ergehen lassen, ohne eine Fluchtreaktion in die nächsten Grasbüschel zu zeigen.

Außerdem habe ich nie geleugnet, dass die Schildkröten gerne versteckt ruhen. Das habe ich doch ganz klar gesagt. DAS IST SELBSTVERSTÄNDLICH. Andererseits ist es ebenfalls klar, dass meine vier Rasenflächen, die ich - bis auf so zwanzig Quadratmeter - kurz halte - vollkommen natürlich genützt werden. Dass das Verhalten, das ich dabei beobachtet habe, so ähnlich auch bei den Graecas im Ropotamo-Gebiet aufgetreten ist, zeigt, dass die Verhaltensmuster meiner Graecas nicht abwegig sind.

Beim "Schildkrötenparadies" sind wir völlig einer Meinung.

Liebe Grüße!

Herbert


PS.: Wir haben am Kap Emine nur zwei kleine Schildkröten gesehen. Wir haben uns noch darüber lustig gemacht, dass uns Ivo diese zwei Kleinen heimlich vorgesetzt hat, damit wir überhaupt was sehen. Stammt das Foto vielleicht aus einem anderen Jahr?

Super Christine, du hast recht. Muss mir die Photos genauer anschauen, bevor ich schreibe.

Ich war ein Foto-Muffel, hatte keine Kamera mit. Bei unserer heurigen Bulgarien-Reise ist das anders. Denn ich habe durch die Fotodokumentation gelernt mit einer Kamera umzugehen. :-)

LG Herbert

Meine halbwüchsigen Schildkröten von 1bis8 Jahren leben in einer begrenzten strukturierten Anlage. Rasenflächen gibts hier nicht, aber freie Sand- und Steinflächen, die ich bewusst neben Büschen und Pflanzen als Sonneninseln angelegt habe. Die ein- bis zweijährigen Tiere würden normalerweise nie solch deckungsarmes Gelände aufsuchen. Dennoch tun sie es hier, weil sie es sich von den größeren Schildkröten abgeguckt haben. Zudem scheint ihnen die Gruppe notfalls Schutz zu geben. Dagegen verhalten sich die in der Balkonanlage gehaltenen Jungtiere völlig anders. Dort gibts auch nur gleichaltrige Tiere.

LG Andreas