Guten Morgen ihr Lieben,

nachdem uns hier mit der Gehegegestaltung und Vorbereitung auf den ersten Winter unserer 3 kleinen Schlüpflinge so toll und nett geholfen wurde, möchte (bzw. muss) ich mich heute mit einem neuen Problem an euch wenden.

Leider öffnet eine unserer Kleinen Ihre Augen nicht, bzw. das eine Auge immer nur so einen kleine Spalt, das andere so gut wie gar nicht.
Es ist uns leider erst am Samstag aufgefallen, wir wollten das jetzt kurz beobachten, aber ich frage zur Sicherheit auch mal hier nach, da uns das ganz und gar nicht normal vorkommt.
Wir haben die Kleine auch mal kurz ins Wasser gesetzt, danach hat sie die Augen etwas geöffnet, aber kurz darauf lief sie wieder mit geschlossenen Augen herum.

Es ist die kleinste unserer drei Schlüpflinge, die anderen beiden sind in etwa doppelt so groß, stammen allerdings von einer anderen Mutter.
Alle drei sind allerdings tagsüber noch relativ aktiv, laufen durch Ihre Kiste und Erkunden ihr Umfeld, baden eigenständig, fressen auch noch. Abends graben sie sich dann etwas in die Erde, sodass nur noch der Panzer sichtbar ist. Vormittags mit den Sonnenstrahlen wuseln sie dann wieder herum, auch die kleine "Problemschildkröte". Das beruhigt uns etwas, scheint es ihr bis auf ihr Augenproblem doch ziemlich gut zu gehen. Sie ist auch kräftig, klettert z.B. über den Hauswurz im Gehege oder kann sich problemlos drehen, wenn sie mal am Rücken landet.

Wir wissen jetzt allerdings nur nicht, ob wir noch abwarten, baden und beobachten sollen, da sie ja so fit zu sein scheint, oder lieber doch direkt zum Tierarzt sollten.
Wir möchten auf keinen Fall, dass sie jetzt irgendwie "krank" in die Winterstarre geht.
Anbei daher ein paar Fotos von gestern Abend. Für uns Laien sehen die Augen auch leicht geschwollen aus.

Danke schon jetzt für alle Tipps und Ratschläge!
Sebastian



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Hallo Sebastian

ich würde mit Ihr zum Tierarzt fahren. Ich habe mal in meinen Buch Schildkröten-krankheiten gelessen da steht es kann verschiedene Ursachen haben. Es wird meistens mit Antibiotikasalbe behandelt. Besonders wichtig für dich du sollst die Schildkröte sofort separat Unterbringen. Falls die Ursache ansteckend ist.
Eins noch ich will dich nicht entmutigen aber bei so einen kleinen Tier ist eine Behandlung schwierig wenn nicht sogar unmöglich. Ich drücke dir die Daumen das alles gut wird. Petra

Hallo,

falls du zum Tierarzt fährst, nimm UNBEDINGT einen Reptilienspezialisten!


Empfehlenswerte Tierärzte mit Reptilienerfahrung im deutschsprachingen Raum

Gute Besserung dem kleinen Tierchen

Hallo Sebastian,

ich könnte mir vorstellen, dass keine Augen angelegt sind. Einer Bekannten von mir ist es vor vielen Jahren passiert, dass ein ganzes Gelege ohne Augen geschlüpft ist. Der reptilienkundige Tierarzt hatte vermutet, dass eine Entwurmung des trächtigen Weibchens die Ursache sein könnte.

Ich würde sie, wäre es MEINE Schildkröte, wie die anderen Kleinen auch, allerdings in einem separaten Behältnis, in den Winter schicken.

Warum?

Schildkrötenaugen können sich regenerieren. Das hat mir mein reptilienerfahrener Tierarzt einmal erklärt, als ich ihm eine Schildkröte mit Augenverletzung vorgestellt habe. Vielleicht ist noch ein wenig Zeit nötig, damit sich die Augen fertig entwickeln. Und ja, vielleicht passiert das in der Ruhephase im Winter.

Manchmal verändern sich Schildkröten im Winter. Aus Weibchen sind im Frühjahr schonmal Männchen geworden. Manche Schildkröten werden mit hellen Wachstumsstreifen wach. Jedenfalls ist beides bei mir schon vorgekommen. Warum also sollten sich nicht auch Augen weiterentwickeln im Winter?

Am Beispiel meines Julchens habe ich gelernt, dass sich eine Schildkröte im Winter komplett erholen kann:

Siehe mein Tagebuch Hannelore Ausschnitt hier:

Ich will Euch noch kurz das männliche Julchen vorstellen:
Testudo hermanni boettgeri,
1961 hier in der Nähe in einem Neubaugebiet gefunden,
23 Jahre lang als Einzeltier auf ca. 1/2 m² im Garten gehalten, mit Kaninchendraht eingezäunt,
kleines Holzhaus als Schutz,
Winter im Keller,
viel Auslauf unter Aufsicht im Garten,
kam 1994 zu mir, war meine 3. Schildkröte, ich hatte dann 1 Weibchen und 2 Männchen, ging ohne Probleme,
Julchen wurde allerdings nach einigen Wochen krank, Durchfall,
Hund/Katze/Maus-Tierarzt spritzte irgendwas, Julchen fiel ins Koma, oedemisch, war im Terrarium, bewegte sich nicht,
nach einiger Zeit Zwangsernährung mit Bananenbabybrei aus dem Gläschen mit Spritze,
nach 5 Monaten (Dez.) Gläschenkost und immer noch reglos und komatös einfach so in einer Kiste mit Laub in den Keller gestellt,
während des Winter nicht nachgeschaut, nur ängstlich geschnuppert,
im Frühjahr Kiste in die Sonne gestellt, nach kurzer Zeit guckte mich Julchen mit großen Augen an,
ich sah einen beachtlichen Kothaufen, setzte Julchen auf die Wiese, entsorgte den Kot in die Mülltonne,
kam wieder und Julchen fraß Klee!!!!!!!!!
Seitdem hat Julchen nie wieder gesundheitliche Probleme gehabt und ist stolzer Vater von meinen NZ.

Natürlich steht diese tolle Begebenheit auch in meinem Buch.

Wenn die Schildkröte den Winter nicht überlebt, dann sehe ich das (auch wenn es MEIN Tier wäre) als natürliche Auslese.
Wenn sie im Frühjahr noch immer nicht die Augen öffnet, würde ich sie erlösen.

Danke euch Allen für die erneut schnellen und lieben Antworten. Vor allem Hannelore, Wahnsinn welche Zeit du dir immer nimmst so ausführlich zu antworten, Hut ab.

Wir haben nun morgen Abend einen Termin beim nächstgelegenen Reptilien-Tierarzt in unserer Gegend (ca. 45 min Fahrtzeit), ist die Praxis Dr. Fritz Karbe in 91227 Leinburg, aus der von Jakido geposteten Liste.

Die Kleine wird also heute nach der Arbeit sofort von den anderen beiden getrennt und dann schauen wir mal, was der Tierarzt morgen sagt.
Das es sein kann, dass das Tier überhaupt keine Augen hat und diese sich ggf. erst noch entwickeln, hätte ich nicht gedacht.

Wir melden uns dann morgen Abend nach dem Tierarzt und geben ein Update.

Hallo,
ist ein guter Tierarzt. Da war ich auch schon.

Guten Morgen ihr Lieben,

ein kleines Update, nachdem wir gestern Abend beim sehr netten Tierarzt waren:

Entwarnung, die Augen sind beide da! Sie waren auch nicht verdreckt, entzündet oder sonst irgendwie verschleimt oder Ähnliches.
Einfach nur etwas trocken und dadurch wohl leicht verklebt, er meinte, die braucht halt einfach etwas länger. Er hat die Augen dann nass ausgespült und beide Augen gingen auf.
Wir sollen die Kleine jetzt einfach weiterhin feucht halten und täglich baden (wie wir vermuteten), dann wird das schon.
Ist eine enorme Erleichterung, dass es nichts Schlimmes ist und gut, dass wir dennoch beim Tierarzt waren, würden wir wieder so machen. Bei Unsicherheit lieber einmal zu oft zum Fachmann, als einmal zu wenig.
Sie sitzt nun wieder bei Ihren beiden Geschwistern und darf sich von den Strapazen gestern erholen

P.S.: Der Tierarzt meinte, die Kleinen dürfen ruhig in die Starre gehen, er würde sie aber erst ab Januar/Februar starren lassen und dann nur 6-8 Wochen lang. Warum? Weil sie so spät geschlüpft sind und daher noch sehr klein, in der ursprünglichen Natur würden sie nicht so spät schlüpfen. Sie sollten sich erstmal noch eine Darmflora anfressen und etwas wachsen.
Das kreuzt natürlich jetzt unsere Pläne, wir wollten Sie ja egtl. jetzt schon draußen selbst vorbereiten lassen und dann ab November sowas in den Keller stellen, wie auch hier empfohlen. Mal sehen, wie wir das jetzt machen, vllt können wir die Starre bis Dezember hinaus zögern und holen sie halt dann einfach schon früher wieder aus dem Keller ins Wärmere, eine 6-8 wöchige Starre ist ja immerhin noch besser, als gar keine?

Ich widerspreche ungern einem reptilienkundigen Tierarzt. Denn das ist er ja wohl. Wunderbar, dass die Kleine funktionierende Augen hat!!! Gut, dass Du da warst.

In Griechenland schlüpfen die Nestlinge oft oder meist im September, weil dann nach der langen Trockenheit Regen fällt und den Boden aufweicht. Weicher Boden erleichtert den Tieren, aus der Erde zu kommen. Außerdem finden sie dann die nötige Feuchtigkeit vor und auch mal eine Pfütze.

Ich verstehe nicht, was er damit meint, dass sie sich eine Darmflora anfressen müssen. Haben sie beim Schlupf noch keine Darmflora?

Ich hab früher auch die Schlüpflinge erst im Januar in den Kühlschrank gestellt. Heute würde ich das nicht mehr machen. Man müsste dazu den Tieren Sommer vorgaukeln. Sie sind aber jetzt mitten in der Vorbereitung auf die Starre. Wenn man sie dann in einem Zeitraum von etwa 6 Wochen künstlich auf die Starre vorbereiten will, ist das nicht einfach, nicht für Mensch und nicht für Tier. Wenn sie im Januar in den Kühlschrank sollen, muss man Mitte/Ende November damit beginnen, den Tieren Herbst vorzuspielen.

Wie man früher riet, sollte man sie in einem solchen Fall mindestens 8 Wochen starren lassen.

Ich habe meinen letzten Nachzuchtjahrgang 2010 im Frühbeet starren lassen. Ich hatte damals eine ganz einfache Lampe, die nach unten strahlt, als Licht und Wärmequelle. Die Kleinen waren eine kurze Weile (weiß nicht mehr genau) länger wach als die Erwachsenen. Im Frühjahr konnte sie die Lampe nicht locken, da das Schlafhaus und die Grube darunter dunkel und kalt blieben. Sie sind nicht früher wach geworden als die Adulten. Es gab keine Probleme.

Es ist sicher einfacher, die Tiere im Herbst sich selbst zu überlassen und sie, wenn sie eingegraben sind und es wirklich kalt ist bei den Tieren (Funkthermometer) verkürzt starren zu lassen. Allerdings brauchst Du dann nach der Starre auch eine Kiste/Gundawanne/Meerschweinchenkäfig mit Lampe und Wärmequelle bis sie nach draußen können.

Ein Thermometer brauchst Du sowieso, damit Du auch im Keller die Temperatur überwachen kannst. Die Kleinen reagieren eher als die Erwachsenen. Wenn es wärmer als 8 °C wird, werden sie vermutlich wach. Das sollte ja nicht sein, weil sie dann Energie verbrauchen.

Bin gespannt, wie Du es machst. Bitte berichte uns.