Hallo ans Forum :)
Meine Freundin und ich sind ziemliche Schildkröten-Neulinge, bitte verurteilt uns daher nicht, wenn mal ne Frage mehr kommt oder wir vllt mal nen kleinen Fehler machen.
Bei einem Bekannten von uns sind vor ca. 2-3 Wochen 9 kleine Schildkröten aus ihren Eiern geschlüpft. Kein Züchter, sondern selbst normaler Schildkrötenhalter, die Eier wurde im Freigehege gelegt und die Kleinen sind ganz normal geschlüpft, ohne Brutkasten oder irgendwas.
Da meine Freundin schon immer Schildkröten wollte und unser Bekannter seine 9 Kleinen in seinem persönlichen Umfeld abgibt, haben wir 3 Stück zu uns genommen.

Wir haben bereits vorab unseren Urlaub genutzt um ein großes Außengehege im Garten zu bauen und uns hier im Internet Anregungen und Tipps zur Gestaltung geholt.
In dieses sollen die Kleinen allerdings erst im Frühjahr einziehen. Unser Bekannter hat uns empfohlen, die Schildkröten, da sie noch so klein sind und es jetzt bereits ziemlich kalt wird, in der Wohnung in einem kleinen Terrarium unter zu bringen und in diesem Jahr noch keine Winterstarre zu machen, sondern die Tierchen bis zum Frühjahr in der Wohnung im Terrarium zu halten.
Dort sind sie aktuell auch und durchaus aktiv, erkunden ihr Umfeld, fressen, baden, dann aber "schlafen" sie auch viel und bleiben teilweise über Stunden in ein und der selben Position liegen.

Was mich nun verunsichert: Ich lese vermehrt, dass die Schildies bereits den ersten Winter direkt in die Starre gehen sollten, egal wie klein sie sind. Stimmt das? Unser Bekannter hat davon abgeraten.
Ich würde die Kleinen nun vorerst mal beobachten die nächsten Wochen, wie sich die Aktivität entwickelt. Ist es risikoreicher, wenn Sie wach bleiben über den ersten Winter?
Falls trotz des jungen Alters zu einer Starre geraten wird, wie bereiten wir die Kleinen darauf vor? Gibt es hier irgendwie eine Art Anleitung oder Leitfaden?

Wir möchten hier wirklich nichts falsch machen und sind über jeden Tipp dankbar.
Und wir bitten nochmals um Entschuldigung für die Fragen.

Danke im Vorfeld für jede Hilfe und jeden Ratschlag.

P.S.: Wir sind jetzt nicht komplett ahnungslos, mein Vater hat auch eine Landschildkröte, allerdings ist auch er kein "Vollprofi" und informiert sich stets weiter. Wir denken halt, lieber einmal zu viel gefragt, als etwas falsch gemacht.

Hallo ihr :-)

schön, dass ihr hier im Forum seid! Ich bin zwar auch noch nicht so lange dabei, aber wir haben drei kleine Schildkröten (Schlupfjahr 2018). Wir hatten uns anfänglich zu wenig detailliert informiert und sie in einer Zoohandlung gekauft - zu dem Zeitpunkt waren sie erst 1 Jahr alt und man hat uns auch geraten, sie den ersten Winter drinnen im Terrarium machen zu lassen (weil sie ja noch so klein und empfindlich sind...)
Weil das Freigehege damals noch nicht fertig war (ja, Hausbau und Schwangerschaft und wir eben etwas zu schnell mit der Anschaffung vorgeprescht waren) waren unsere dann ca. 9 Monate im Terrarium bei ziemlich warmen Temperaturen... Das Ergebnis: Sie haben schon deutlich sichtbare Höckerbildung! Das Terrarium war auch mit der Zeit zu eng, sie sind nämlich schon ziemlich gewachsen wegen der warmen Temperaturen und reichlich Futterangebot.

Was ich damit sagen will: Wir sind leider auch falsch beraten worden, die Tiere in der Natur nimmt ja auch keiner ins Warme und man hat ein großes Risiko für Höckerbildung, zu starkes Wachstum und auch mehr Streitigkeiten zwischen den Schildkröten auf Grund der engen Platzverhältnisse in einem Terrarium.

Macht ihr es besser und lasst sie im Frühbeet / Gewächshaus draußen starren :-)

Es werden sich sicher viele erfahrene Halter / Züchter noch zu Wort melden, die jahrelang Erfahrung haben und ihre Schlüpflinge nicht sehr viel anders halten als die Erwachsenen...

Ganz liebe Grüße,
Jana

Hallo und Willkommen

Ich bin selbst noch Schildkrötenneuling und wir haben die erste Winterstarre auch vor uns. Allerdings sind unsere Panzerchen schon etwas älter. Ich verlinke dir mal was. Gleiche Frage und schon ein paar Antworten dazu.

Erster Winter von 4 Wochen alten Griechischen Landschildkröten

Liebe Grüße
Waltraud

Hallo lieber Sebastian, und herzlich Willkommen hier im Forum !

Entschuldigen für Fragen muss sich hier niemand, jeder hat mal angefangen, und die Bereitschaft dazuzulernen ist bei der -Haltung das A + O.
Ich finde es schon seltsam, dass sich dieses Gerücht, Schlüpflinge sollten in ihrem ersten Jahr keine Winterstarre halten, so hartnäckig hält....
Überlegt euch doch mal, wie es in den Habitaten zugeht, und wie wichtig die naturnahe Haltung unserer Schützlinge für ein langes, gesundes Leben ist.

Wer hät die Minis denn in freier Wildbahn vom Starren ab - sammelt die in Griechenland einer ein.... ??
NEIN. ALLE starren, und zwar von Anfang an ​‼️​

Gundas Seite sei euch ans Herz gelegt, ist immer top zum informieren:

https://testudoland.hpage.com/

Alles Gute für euch, und ganz viel Freude & Spaß mit euren Kleinen ❣️​

Vermehrer, die ihre Schlüpflinge noch im gleichen Jahr verkaufen, sparen den Aufwand der Überwinterung. Sie können aber den wenigsten neuen Haltern, die die Kleinen im August oder September oder Oktober kaufen, beibringen, sie im Freiland zu halten und sie dort gleich sich selbst zu überlassen. Wenn er das so empfehlen würde, würde so manch einer auf den Kauf zunächst verzichten und die Tierchen erst im Frühjahr kaufen wollen, was dem Züchter nicht recht wäre.
Bei solchen Züchtern sprechen wir gerne von Vermehrern, weil wir den Eindruck haben, dass sie nicht im Sinne der Schildkröten handeln.

Ja, und früher (ca. 1980 bis 2000) wurden die Kleinen tatsächlich meist im ersten Winter wachgehalten, teils mit gesundheitlichen und/oder optischen Folgen. "Im Terrarium halten" - auch über mehrere Jahre - stand in dem ein oder anderen der wenigen Bücher, die es damals gab. Da einige heutige "Züchter" es nicht besser wissen wollen, wird es des öfteren empfohlen.
Das Ergebnis läuft bei einigen von uns im Garten herum, teils verwachsene Schildkröten, bei denen man weiß oder es annehmen kann, dass es durch anfängliche falsche Haltung entstanden ist.

Auch wenn in vielen Fällen keine Probleme im späteren Schildkrötenleben auftraten, ist es aber kein Grund, die Kleinen ohne Winterschlaf durch den Winter zu bringen.

Bitte, liebe Halter von ganz jungen Tieren, baut draußen ein Frühbeet auf. Ich empfehle ein Frühbeet, dessen Deckel unterteilt ist, sodass man einen Teil öffnen kann. Unter dem geschlossen gelassenen Teil -in der Mitte- lockert Ihr die Erde ca. 40 cm tief auf, evtl. füllt Ihr Schildkrötensubstrat mit Sand gemischt ein (auch wenn es leider torflastig ist). Darüber baut Ihr eine Höhle: ein halber Blumentopf, eine Baumrinde, ein Häufchen kleine Äste mit Laub. Darin wird sich die Schildkröte verstecken und je nach Art auch vergraben, wenn es keine anderen Verstecke gibt. Legt ein Funkthermometer auf den Boden, dort, wo die Schildkröte liegt. Wenn die Temperatur sich der 0°-Grenze nähert, füllt Ihr das komplette Frühbeet mit Laub voll. Das müsst Ihr natürlich vorher gesammelt und gelagert haben. Füllt das Frühbeet nicht vor dem Frost. Die Schildkröte (auf jeden Fall die Griechische Landschildkröte, Ostrasse Thb) soll die Kälte spüren und sich tiefer eingraben. Ihr könnt auch noch um das Frühbeet herum Gartenabfälle wie Strauchschnitt, Rasenschnitt oder Laub als Isolierung aufbringen, um den Frost daran zu hindern, seitlich in den Boden des Frühbeetes einzudringen.
Erst wenn das Thermometer trotz dieser Isolierung bei vielleicht mehreren Nächten unter minus 15 °C nahe 0° geht, müsst Ihr weiter isolieren, z.B. Decken und eine Plane über das Frühbeet hängen.

Das Frühbeet sollte an einer Stelle stehen, an der im März bereits die Sonne scheint. Ja, die Kleinen schlafen nicht bis März. Hm, das kommt darauf an, wo sie in der Natur leben. Aber richtig, sie gehen nicht so früh in die Starre wie hier bei uns. In Griechenland z.B. vielleicht erst Anfang Dezember, z.B. auf der Peleponnes. In der Natur kommen die Kleinen auch bei entsprechendem Wetter zwischendurch mal aus ihrem Versteck und sonnen sich. Das können wir ihnen nur bieten, wenn wir ein großes Gewächshaus haben.

Im Winter habt Ihr aber Zeit und Muße, Strom zum Frühbeet zu legen und dort eine entsprechende Lampe anzubringen, die Ihr Anfang Februar einschalten könnt. In Sachen Technik kann ich Euch nicht beraten. Die Kleinen spüren evtl. nicht die Wärme der Lampe, wenn sie sich tief vergraben haben. Da würde ich dann etwas nachhelfen.

Aus eigener Erfahrung (allerdings nur von meinem letzten Zuchtjahrgang 2010) geht es den Tieren auch prächtig, wenn sie erst im März ganz von alleine wach werden, weil das Frühbeet durch die Sonne sich hervorragend aufwärmt. Natürlich muss man das Laub und alle Isolierung so nach und nach entfernt haben.

Auch, wenn mein Roman jetzt lang erscheint, ist die Überwinterung draußen ganz einfach. Man braucht nichts nachfeuchten, kein Tier kontrollieren, nicht wiegen - einfach in Ruhe lassen.

Wer will es mal so versuchen?