Das Thema klang hier und da bereits an, und auch an anderer Stelle im Internet wurde/wird das Thema behandelt. Es interessiert mich zurzeit mehr denn je.

Mein größtes Weibchen sehe ich immer mal (seit 30 Jahren?) kleine Steine fressen.
Meine größte NZ 2010, die ca. 1.200 g wiegt, sucht sehr häufig Steine. Im April habe ich ihren Kot einmal ausgewaschen und jede Menge Steinchen darin gefunden.
Jetzt eben sehe ich eine andere NZ 2010, die im Schildkrötengarten Erde frisst. Sie schabte richtig mit dem Schnabel die obere sandige Schicht ab und fraß sie. Nach einigen Minuten war ein ca. 3 x 4 cm² großer feuchter Fleck entstanden, da die gesamte trockene Oberfläche weggefressen war.

Es handelt sich bei den genannten Schildkröten um Weibchen. Sie fressen alle viel Sepiaschalen. Im Gehege wachsen Wildkräuter und ich füttere Wildkräuter zu. Im Juni, Juli und August gibt es fast täglich morgens AGROBS fibre mit geraspelten Möhren und nachmittags Wildkräuter.

Den Kot lasse ich jährlich auf Parasiten untersuchen. Einmal im Jahr stelle ich irgendeine meiner Schildkröten dem Tierarzt vor. Er macht dann auch einen Abstrich und untersucht auf Einzeller. Es war noch NIE eine Behandlung nötig. Letztes Jahr hat er sogar zwei Schildkröten untersucht. Routinemäßig eine und dann ein Weibchen, die Maxi, die seit Jahren keine Eier mehr legt. Beide Tiere waren ohne Befund.

Vor drei Wochen habe ich ein Männchen NZ 2009 zu drei Weibchen verkauft. Der Tierarzt der neuen Halter ist MEIN Tierarzt. Diese neuen Halter lassen ihre drei Weibchen jedes Jahr dort entwurmen und vor dem Winter durchchecken. Diesmal nahmen sie den Neuzugang und ihre Weibchen mit. Mein Männchen war einwandfrei in Ordnung, die drei Weibchen machten erst einmal eine Wurmkur.

Ich gehe also davon aus, dass meine Schildkröten alle gesund sind. Warum fressen sie also Steine und Erde?

Es gibt meiner Meinung nach verschiedene Möglichkeiten:

- Es fehlt ihnen an Kieselsäure, die in mediterranen Pfflanzen reichlich vorkommt
- Sie verwechseln unsere heimischen Steine mit mediterranen Kalktierchen
- es ist vielleicht ein natürlicher, instinktiver Verdauungstraktreinigungsprozess?

Da wäre auch wieder interessant, ob jemand mal das in der Natur mal beobachtet hatund sie das dort auch tun.

Und noch ein nicht ganz ernst gemeinter Rat:

@Hannelore, Deine Tiere erzählen in Deinem Buch so schön, frag sie doch mal, vielleicht erklären sie es uns Menschen :-) :-) :-)

@christine ,

ich kann mich daran erinnern, das war tragisch.Aber auch in der Humanmedizin wissen wir sehr oft nicht, was Ursache und Wirkung ist/war.

Steine müßten meiner Meinung nach die Darmpassage schaffen, bei menschlichem Müll (Plastik, Wolle u.ä.) hätte ich da noch mehr Angst.

Ob vielleicht ungelegte Eier den Darm blockieren können oder andersrum Verstopfungen zu Legenot führen, fehlt es mir etwa an Details der Schildkrötenanatomie.

Jedenfalls hast Du damals alles getan, um dem Tier zu helfen. Wir haben auf bestimmte Erkrankungen/Unfälle keinen Einfluß

Die Schildkröte, die heute so viel Erde gefressen hat, habe ich dabei gefilmt:

Das sieht für mich richtig gierig und gezielt aus und bringt mich wieder in die Richtung Kieselsäuremangel.

Der Mensch braucht sie, um Gelenkknorpel und Bänder zu verstärken, bei Schildkröten denke ich eher an den Panzer.

@Hannelore , ist das Tier adult oder noch im Wachstum?

Zur Eierausbildung dürfte auch Kieselsäure nötig sein.

Hm, es ist eine NZ 2010. Sie hat letztes Jahr zum ersten Mal gelegt, zwei Gelege.
Dieses Jahr hat sie auch bereits zwei Gelege gelegt.
Die Beschalung war einwandfrei.

Meine Weibchen haben immer einwandfrei beschalte Eier und hatten noch nie eine Legenot.
1994 gab es die ersten Eier. Vor Jahren fand ich einmal Eier mit rauer bzw. pickeliger Schale.

Wie kann ich feststellen, ob tatsächlich eine Mangelerscheinung vorliegt?
Kann der Tierarzt das durch eine Blutuntersuchung feststellen?

Vielleicht sollten wir hier von Prophylaxe ausgehen, damit die Tiere keinen Mangel an Kieselsäure bekommen, fressen sie sandhaltige Erde.

Nur weil wir bisher von einem relativ hohem Bedarf an Kieselsäure für die Beschalung nichts wissen, muß unsere Beobachtung ja nicht besorgniserregend sein.

Wir sollten den Tieren vertrauen und auch darauf, dass erfahrene Halter sehr gut beurteilen können, wie es ihren Tieren geht.

Vielleicht bin ich gerade überhitzt, aber irgendwie sehe ich gerade völlig überteuerte Tütchen mit einem Calcium-Sand-Gemisch hoch beworben als unbedingt nötige
Nahrungsergänzung für Landschildkröten.

Aber zumindest wäre es unbedenklicher als überdosierte Vitaminpräparate.

Diesem Wundergemisch sollte man dann noch gemahlene Ziegenkieferknochen beigeben:
Hannelore (11)