Hallo,
unter dem Thema "Überwinterung" kommt hier und da mal die Überwinterung im Keller zur Sprache und jetzt -31.12.16- auch im Mayer-Tagebuch.
Ich erinnere mich, dass Firlefanz-Ingrid auch mal kurz die Keller-Überwinterung ihrer Kindheitsschildkröten erwähnt hat.
Ich finde, die Keller-Überwinterung hat ein eigenes Thema verdient!

Wer möchte über seine Erfahrungen mit Keller-Überwinterung (nicht im Kühlschrank im Keller!) berichten?

Als ich 9 Jahre alt war, bekam ich nacheinander 2 große Schildkröten aus dem Zoogeschäft, für 5 DM. Sie lebten in unserer Voliere zusammen mit Wellensittichen und Kanarienvögeln. Als Unterschlupf diente eine aus Beton gegossene Höhle, die um die Ecke herum ging, damit der Wind nicht reinblasen kann. Mein Vater schien sich irgendwie mit Schildkröten auszukennen. Wenn sie im Herbst nicht mehr aus ihrer Höhle herauskamen (vermutlich konnten sie sich darin nicht eingraben), holte er eine Holzkiste mit Deckel, füllte sie mit Laub und legte die Schildkröten hinein. Dann stellte er die Kiste in den Keller. Der Keller hatte einen Betonboden, der aber durch eine Bombenexplosion im Garten gerissen war und durch den bei starkem Regen Wasser in den Keller drang. Die Kiste und alles im Keller stand daher auf Holzgestellen. Im Frühjahr, "wenn es wieder Löwenzahn gibt", holte mein Vater die Kiste aus dem Keller in die Sonne. Die Tiere wurden wach und hatten die Augen verkapselt, so wie Schnecken ihre Häuschen verkapseln. Deshalb setzte er sie in Wasser. Die Kapseln wurden weich, die Tiere rieben sich mit den Vorderbeinen die Augen und die Augen wurden frei. Es fand keine Gewichtskontrolle, keine Temperaturkontrolle, keine Kotuntersuchung statt. Als ich in der Lehre war, hatte ich kein Interesse und keine Zeit mehr für Schildkröten und sie wurden an 2 verschiedene Halter abgegeben.
Die Kellerüberwinterung über 8 oder 9 Jahre stellte sich mir als völlig problemlos dar.

Es waren, wie ich heute weiß, Griechische Landschildkröten. Das Geschlecht weiß ich nicht. Sie waren aber immer friedlich miteinander. Ich habe nur ein einziges Foto:
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Ja, meine Erfahrung und Praktik habe ich ja schon dargestellt. Hier der Link:

Mayer

Liebe Grüße!

Herbert

1974 erzählte ich meinem jetzigen Mann, dass ich gerne, sollte ich oder sollten wir mal einen Garten haben, wieder Schildkröten haben möchte. Nun, wir heirateten, kauften nach einigen Jahren ein Haus mit Garten und mein Mann brachte 1979 als Überraschung aus dem Zoogeschäft 2 griechische Landschildkröten mit. Ich war sehr enttäuscht, denn sie waren ganz klein. Ich hatte keine Ahnung, wie alt. Ich baute aus Schwemmsteinresten ein 2 m² Gehege und aus Beton eine Höhle, die um die Ecke herum ging, damit kein Wind rein kann. Im Herbst, als sie sich in die Höhle zurückgezogen hatten, schaute ich nicht mehr nach ihnen. Nach einigen Tagen Nachtfrost wollte ich sie in den Keller bringen, wie ich das von früher kannte. Da fand ich eine auf dem Rücken liegend vor dem Höhleneingang, steif gefroren. Sie war vermutlich nochmal herausgekommen, auf die Höhle geklettert und vorne heruntergefallen. Sie lebte. Ich wog die Tiere. Sie wogen 40 g. Ich stellte die Kiste mit Laub in den Keller, der keinen festen Boden hat und in dem Kartoffeln gelagert wurden. Im Frühjahr holte ich die Kiste herauf und wollte die Tiere wieder ins "Gehege" setzen. Sie waren total eingetrocknet und sahen sehr tot aus. Ich wog sie, sie wogen 20 g. Der Schreck war groß. Ich stellte einen Karton mit Erde auf die Fensterbank in der Küche und setzte die Tiere in lauwarmes Wasser. Sie lebten und nahmen es gierig auf. Das machte ich mehrmals am Tag und einige Tage lang. Das Fenster war ein Nordfenster, keine Sonne, keine Lampe. Bald hatten sie wieder ihre 40 g und begannen zu fressen. Sie entpuppten sich als Männchen und Weibchen. 1994 fand ich die ersten Eier und 1995 hatte ich die ersten 3 NZ, männlich. Die beiden Anfänger-Tiere leben heute noch, das Weibchen legt regelmäßig Eier.

Da ist also bei der Keller-Überwinterung einiges schief gelaufen und so grade nochmal gut gegangen.

Ich rate also davon ab, einfach etwas, das woanders immer geklappt hat, so nachzumachen, ohne zu wissen, auf was es ankommt.

Denn auch bei der Keller-Überwinterung muss man auf gewisse Dinge achten:
Die Temperatur muss sich in einem Bereich halten, bei dem der Stoffwechsel der Schildkröten ganz zurückgefahren ist.
Die Feuchtigkeit von Bodensubstrat, Laub oder Stroh, und Luft muss so hoch sein, dass die Schildkröten über die Atemluft Feuchtigkeit aufnehmen können.
Die Feuchtigkeit darf nicht so hoch sein, dass Bodensubstrat, Laub oder Schildkröten schimmeln.
Der Behälter muss gegen Nager geschützt sein.
Der Behälter muss gegen eindringendes Wasser geschützt sein.
Man darf die Schildkröten nicht im Keller vergessen.
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Nachdem die Keller-Überwinterung meiner Winzlinge von 40 g im ersten Jahr fast schief gegangen wäre, haben meine Schildkröten (es waren mehr geworden) alle weiteren Jahre bis 1996/97? den Winter im Keller ohne Probleme überlebt. Der Keller hat bis heute nur stellenweise festen Boden, aber seit 1995 sorgt unsere Heizung dort für Wärme. 1990 bekam ich von einer Bekannten eine große, nicht mehr benötigte Kartoffelkiste, die ich unter das kleine Kellerfenster stellte. In die Kartoffelkiste kam zunächst ein alter Jutesack auf den Boden, dann Erde, dann die Schildkröten und dann ganz viel Laub. Über das Fenster konnte ich die Temperatur regulieren. Dann bekamen wir Heizung. Mein Sohn umbaute die Kartoffelkiste samt Fenster mit einem Lattengestell und Styropor. Damit die Gasheizung Luft ziehen konnte, wurde ein Rohr vom offenen Fenster durch das Styropor geführt. Das Fenster konnte nun offen bleiben, egal, ob es draußen warm oder sehr kalt war. Die Temperaturschwankungen drangen nicht bis zu den Tieren, nehme ich an, denn sie rührten sich nicht. Ich weiß gar nicht mehr, ab wann genau ich die Tiere unter den Frühbeeten hab überwintern lassen. Ich weiß nur noch, dass es mir leid tat, diesen Styropor-Schrank, den mein junger Sohn so liebevoll gebaut hatte, nicht mehr zu nutzen.