Hallo an alle🤗

Seit knapp zwei Jahren bin ich Besitzer einer Testudo Hermanni.
Ein mittlerweile 31 Jahre altes Männchen, dass ich aus einem Nachlass habe.

Da ich nun zwei Überwinterungen mit ihm hinter mir habe fühle ich mich bereit weiter zu denken.. die erste Unsicherheit im Umgang mit ihm verfliegt langsam..


Die Frage ob er weiter alleine bleiben soll oder Gesellschaft bekommt, ist mittlerweile ein präsenter Gedanke in meinem täglichen Doing mit ihm.

Das Thema scheint auch leider wider eines zu sein, bei dem es viele verschiedene, sehr stark ausgeprägte Meinungen gibt.

Verschiedene Optionen wurden mir bei meiner Suche vorgeschlagen -


1)ihn alleine halten
2)Vergesellschaftung mit einer anderen Spezies (z.B. Dosenschildkröte)
3)Vergesellschaftung mit 3-4 Weibchen
4)Haltung von zwei Gruppen, also Mädels und der Junge - und sie ab und an zusammen setzen.

Variante drei fand ich am interessantesten. Allerdings würde ich gerne wenn nur 2 Weibchen holen. Alles andere wäre mir etwas zu viel an Schildkröten 😅
Wären zwei Mädels denn ausreichend?

Das Gehege in dem meine Schildkröte bisher lebt ist nicht soo groß, kann aber Quasie unbegrenzt erweitert werden.

Variante 2 finde ich auch interessant. Ich kenne auch jemanden der einen bunten Mix an Schildkröten hält aber geht sowas überhaupt? Bzw ist das sinnvoll? Oder mehr Stress als gutes?

Variante 1 wäre ich auch nicht abgeneigt aber über Jahre keinen Artgenossen zu sehen finde ich auch ein wenig harsch…


Vielleicht habt ihr ja Ideen, Tipps oder Erfahrungswerte an denen ich mich etwas langhangeln kann.

Ich würde mich freuen!

Weisst du, was ich an deiner Stelle machen würde?

Ich würde das Männchen alleine lassen, ihm aber ein richtig tolles, großes Gehege von ca 20m2 zaubern, mit ganz vielen Versteck- und Futterpflanzen, Höhen und Tiefen, total verwildert, so als wäre der Gärtner vor 10 Jahren verstorben.

Eine gemischte Gruppe hört sich toll an, aber auch bei 3 Weibchen, kann er seine Lieblingsdame haben, die dann nicht mal mehr Zeit zum Fressen hat.

Auch wenn du die Weibchen und das Männchen trennst und die Gehege nebeneinander liegen, wird er sie riechen und gestresst sein.

Alleine geht ihm nichts ab und in einem großen Gehege, wild strukturiert, wird er glücklich sein.

Grundsätzlich kann ich @Ginny600 Gedanken nachvollziehen.

Ich wäre aber eher für Variante 4. Gerade weil die Tiere auch mal sozial und sexuell (Stichwort Grundbedürfnis) interagieren könnten. Klar sie sind eher Einzelgänger, aber Kontakt zu Artgenossen macht das Leben nun mal interessanter. Wenn du Platz hast, warum nicht.

@Siabird
Ich gehe mal davon aus, dass Du eine Testudo hermanni boettgeri hast.

Ich habe fast 20 Jahre eine Männchengruppe gehalten. Anfangs, als ich noch nichts von Schildkrötenkrankheiten wie Herpes wusste, habe ich nicht mehr gewollte Männchen (auch Weibchen) aufgenommen. Dazu setzte ich meine männlichen Nachzuchten ab 200 g. Auch der maurische Richard, ein alter Wildfang, war in der Gruppe. Es gab durchaus mal Gerangel, aber nie Verletzungen.

Ich kenne zwei Halter, die ebenfalls mit einer Männchengruppe gute Erfahrung gemacht haben. Voraussetzung ist wirklich ein großes, sehr gut strukturiertes Gehege. Es gibt allerdings auch Männchen, die keinen Nebenbuhler dulden. Ich hatte das Glück, kein solches Männchen dabei gehabt zu haben. Doch - ich hatte eins: Gruppenhaltung , wie ist es bei euch ?

Wegen meiner guten Erfahrung mit Männchengruppen möchte ich Dir diese 5. Option vorschlagen. Die Auffangstationen sind voller Männchen. Auch dort leben sie zum Teil in Gruppen.

Wenn Du in die Suchfunktion "Männchengruppe" eingibst, bekommst Du Erfahrungsberichte oder Gedanken zu dieser Form der Schildkrötenhaltung.

Eine 6. Option hat @gunda "erfunden": Brauchen Männchen Weibchen um "glücklich" leben zu können? (3)

Option 1:
Mein Hermann, Thb, ist ein alter Wildfang, seit 1960/61 in Deutschland. Ich halte ihn alleine im ganzen Garten. Mit Männchen verträgt er sich absolut nicht. Er ist viel größer als meine Weibchen, daher meiner Meinung nach nicht für eine gemischte Gruppe geeignet. Ich habe nicht das Gefühl, dass er leidet. Er riecht ja auch ständig die Weibchen, aber er ist total entspannt.

Option 2:
Du könntest ihn mit einem maurischen Männchen oder einer männlichen Russischen Landschildkröte (Horsfieldii) vergesellschaften. Mit einer Dosenschildkröte würde ich ihn nicht zusammen setzen. Mauren-Männchen und Horsfieldii-Männchen sind allerdings wesentlich häufiger aggressiv und beißen hartnäckiger mit Folgen von Verletzungen. Daher würde ich schon bei Griechen und zwar bei Boettgeris bleiben. Eine Thh bleibt wesentlich kleiner als eine Thb. Du könntest sie vergesellschaften, aber dazu raten möchte ich Dir nicht.

Option 3:
Egal, ob zwei oder drei Weibchen, - eine zeitweise Trennung musst Du einkalkulieren.

Bei einer gemischt-geschlechtlichen Gruppe sehe ich ein anderes Problem: Du musst alle Eier finden und vernichten, sonst krabbeln im September lauter kleine Schildkröten im Gehege rum. Da nur selten die Bruttemperatur zum Zeitpunkt der Geschlechts"entstehung" (ganz einfach ausgedrückt) so ist, dass Weibchen entstehen, hast Du nachher das Problem, all die Männchen unterzubringen. Wenn Du sie ganz jung abgibst und man das Geschlecht nicht erkennen kann, gibst Du sie in eine sehr ungewisse Zukunft hab. Nicht jeder Halter hat den Platz, später ein großes Gehege oder kleine Einzelgehege einzurichten für die Männchen. Wobei ich da gleich wieder sagen muss, dass Jungtiere, die zusammen aufgewachsen sind, meiner Erfahrung nach sich auch später vertragen. Rangeleien gibt es immer, auch unter Weibchen.

Tja, es ist schwierig.

Überlege es Dir gut.

Mahlzeit Hannelore.
Ich habe mal eine Frage zu deinem Hermann.
Ist das normal, oder kommt das öfter vor, dass Männchen so groß werden?
Du schreibst ja, er ist größer als deine Weibchen.

Unser Männchen ist mit seinen 30zig Jahren nur so eine Hand voll.🤔

Grüße
Jue

Hermann hat, bevor er zu mir kam, 23 Jahre lang morgens Zwieback mit Milch bekommen. Ich vermute, dass er deshalb so groß ist. Normal ist das nicht.

Ich hatte einen anderen Wildfang, Griechische Landschildkröten Thb fressen Steine und Erde (2), ebenfalls männlich und Thb und auch in den 60er Jahren in Deutschland gefunden, der 1.300 g wog/wiegt (lebt jetzt woanders). Hermann wiegt 3.500 g.

Vielleicht gehört Dein Männchen aber auch der Unterart Thh an oder ist ein Mischling aus Thh und Thb.

Laut seinen Papieren ist er ein Thb, aber wer weiß.

Grüße