Hallo,

ich habe gelesen, dass Schildkröten ihre Blase als natürlichen Wasserspeicher nutzen und der Blaseninhalt z.T. 30 % ihres Körpergewichts ausmachen kann. https://books.google.de/books?id=OLO_9t1...C3%B6te&f=false

Was passiert nun, wenn wir den Schildkröten durch tägliches Überall-Angebot von Wasser diese Speicherung abtrainieren ?? Kann es auch deshalb zu Blasensteinen kommen, von denen ich häufig lese ?
Bringen wir mit dieser Möglichkeit überall Wasser aufzunehmen den Funktionsapparat in den Schildkröten nicht durcheinander ? Entstehen durch die Nicht-Speicherung evtl. Austrocknungen in den Schilden (Höcker?)

@kaschi : kannst du deinen tollen Reptilienarzt nicht einmal in dieses Forum einladen ?? Vielleicht auch nur einen Abend mit Live-Chat Es gibt so viele Fragen, die einem wahrscheinlich nur ein Arzt beantworten kann.

LG GUndi

Ja, da hast du Recht. Abtrainieren war wahrscheinlich das falsche Wort.

Wir nehmen ihnen, durch die Möglichkeit immerzu Wasser aufnehmen zu können, die Notwendigkeit der Speicherung.
Weshalb sollen sie in der Blase speichern, wenn sie immer frisches Wasser nachfüllen können.
Hat die Speicherung aber einen "Wert" für den Körper ? Hat es für den Schildkrötenapparat einen Vorteil, wenn die Blase immer wieder einmal prall gefüllt ist und die Mineralien, die im Wasser sind, dort vom Körper aufgenommen werden können ? Wenn die Blase sich immer wieder stark dehnen muß ?

LG Gundi

Hier habe ich auch noch etwas dazu gefunden. Es geht um das Abbauen und verarbeiten von Toxiden, wenn die Schildkröte zu viel Urin ausscheidet. @Mayer : auch die Höckerproblematik ist beschrieben !!
Es geht hier zwar nicht um europäische Landschildkröten und eigentlich um Trockenruhe, aber die Systematik sollte die gleiche sein.

Hier möchte ich nur auf einige der relevanten Aspekte eingehen, denn alles Andere würde zu wissenschaftlich und kompliziert. Für die Praxis gibt es zwei wichtige Punkte: Wasserreserven und Ruhe! Jetzt werden Sie sich fragen, was eine so banale Feststellung soll. Aber wie gesagt, für die Tiere ist es wichtig eine Wasserreserve in der Harnblase zu haben, in der sie Stoffwechselendprodukte, die ausscheidungspflichtig oder gar toxisch sind, in einer noch tolerierbaren Weise lösen können. Bei Schildkröten ist die Harnblase, im Gegensatz zum Säuger, nicht dicht. Das Wasser in der Blase, mit den darin gelösten Substanzen, kann direkt mit den anderen Körperflüssigkeiten kommunizieren und somit findet ein Flüssigkeitsaustausch und Ausgleich der gelösten osmotisch-wirksamen Substanzen statt.

Hier der gesamte Artikel: http://www.schildkroeten-stammtisch-rhei...131-trockenruhe

Da hast du uns aber eine Aufgabe gegeben.

Wirklich sehr interessant!

LG
Petra

Ich wollte nur nicht alleine drüber nachgrübeln....

Es ist auch nicht nur die Regelung des Wassers und des Verbrauches, sondern auch die Regulierung von Salzen und Mineralien....

Hallo Ihr,

ich glaube schon, dass die Tiere ihre Blase ein stückweit erziehen oder besser gesagt sie an die jeweiligen Lebensumstände anpassen können. Lebt das Tier sehr trocken und heiß und kommt saisonal an wenig Futter, muss es zwangsläufig mit Wasser haushalten, verbraucht also weniger. Deswegen ja das Paradoxe, dass sie bei Trockenhaltung auch länger mit weniger Wasser auskommen kann. Ich glaube, dass das auch Gärtner bei ihren Pflanzen kennen. Werden diese grundsätzlich eher wenig bewässert halten sie länger durch als Pflanzen, die regelmäßig und viel bewässert werden und dann plötzlich gar nicht mehr oder nur sehr wenig.

Deshalb kann ich mir schon gut vorstellen, dass es einer wildlebenden Schildkröte aus trockenen Gebieten schon das Leben kosten kann, wenn man sie plötzlich hochhebt und sie daraufhin spontan die Blase entleert. Kommt sie dann nicht schnell genug an Wasser, um aufzufüllen, wird’s eng.


LG Andreas

Wasser ist aber trotz allem wichtiger als Futter. Ich hab Wasserschüsseln und stell manchmal fest, dass sie am abend noch genauso sauber sind wie am morgen.
Ich denke, dass trotz Angebot die Schildkröten schon wissen, ob sie Wasser brauchen oder nicht. Das hängt ja auch davon ab, ob sie morgens feuchte Kräuter fressen oder trockenes Futter bekommen, ob es heiß oder eher kühl ist. Manchmal baden die Schildkröten auch einfach nur gerne... oder auch nicht.
Ich will nicht entscheiden, ob die Blase der Schildkröte gerade voll ist, und sie kein Wasser braucht, oder ob sie leer ist und sie ganz dringend was braucht.
Ich setze zum Beispiel meine kleine Blinde nach jedem heißen Tag direkt mit den vorderen Füssen ins Wasser. Manches mal sitzt sie nach einer halben Stunde noch im Wasser, manches mal dreht sie sich aber sofort um und geht in ihr Versteck.

LG Doris

Ja, Andreas, aber kann es nicht auch sein, dass sie diesen Wasserhaushalt in ihrem Körper benötigt um die Salze und Mineralien verarbeiten zu können ?
Nicht nur um nicht zu verdursten, sondern auch um die "gelösten Substanzen" verarbeiten zu können.

Vielleicht ist diese Speicherung für Schildkröten wichtig ? Und sie tun es nicht mehr, weil immer Wasser da ist... ??

Zitat

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Ich will nicht entscheiden, ob die Blase der Schildkröte gerade voll ist, und sie kein Wasser braucht,

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Klar ! Ich auch nicht ! Aber vielleicht könnte ja etwas dran sein ? Vielleicht pflegen wir unsere Tiere doch nicht so naturnah, denn dort haben sie nicht so viel Wasser und müssen damit umgehen. Hier nehmen wir ihnen diese Fähigkeit (die vielleicht sogar einen Sinn hat !?)

Bei den Pflanzen ist das aber eigentlich nicht ein trainieren. Wenn Du sie immer gießt, also wenig und oberflächlich, dann bilden sie nur oben Wurzeln. Wenn Du dann mal nicht gießt und oben ist trocken, dann haben sie keine Wurzeln um Wasser aufzunehmen. Der Wasserverbrauch ist der gleiche.
Deshalb soll man ja nicht so oft, aber dann kröftig gießen, damit sie in tieferen Schichten auch Wurzeln bilden.
Wodurch ist bewiesen, dass Schildkröten kein Wasser in ihre Blase mehr aufnehmen, nur weil immer genügend vorhanden ist. Ist das nicht menschliches Denken? Warum sollten sie deshalb kein Wasser mehr speichern? Es sind Tiere, die nicht wissen können, daß der Mensch morgen wieder was bringt. Also: Wasser da, Blase füllen. Und zwa so voll, dass es für die nächsten Tage reicht. Wer weiss, wann wieder Wasser kommt.

LG Doris
I

Interessantes Thema Da kann schon was dran sein... wenn es ein "Überangebot" an Wasser hat. Der Mensch ißt oft auch des Öfteren zu viel, weil das Essen einfach immer da ist. Er überschreitet mit der Zeit dadurch seine natürliche Sättigungsgrenze.... er verliert sein Stop! Das passiert unbewusst.

Aber das sind natürlich alles bloß Annahmen und Vermutungen. Ich hoffe trotz allem, dass die meisten LS doch ihren natürlichen Instinkt folgen....

lg

Maya

Geka schrieb:

Zitat

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Ja, Andreas, aber kann es nicht auch sein, dass sie diesen Wasserhaushalt in ihrem Körper benötigt um die Salze und Mineralien verarbeiten zu können ?
Nicht nur um nicht zu verdursten, sondern auch um die "gelösten Substanzen" verarbeiten zu können.

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Durchaus möglich. Darüber sollte man sich mal mit einem reptilienkundigen Tierarzt unterhalten. Uns fehlen hier die medizinischen Kenntnisse. Mir jedenfalls.

Zitat

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Klar ! Ich auch nicht ! Aber vielleicht könnte ja etwas dran sein ? Vielleicht pflegen wir unsere Tiere doch nicht so naturnah, denn dort haben sie nicht so viel Wasser und müssen damit umgehen. Hier nehmen wir ihnen diese Fähigkeit (die vielleicht sogar einen Sinn hat !?)

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Genau das ist der Punkt. Wir setzen ihnen schon andere Lebensbedingungen vor, auf die sie sich einstellen.

Mein Beispiel mit den Pflanzen kann man sicher auch ein stückweit auf die Tiere übertragen. Schildkröten, die immer üppiges saftiges Futter vorfinden können sich auch leisten, Wasser zu verschwenden, d.h. mehr Wasser auszuscheiden. Im Umkehrschluss heißt das aber, dass diese Schildkröten wieder schneller fressen müssen, um den verloren gegangenen Wasserhaushalt wieder aufzufüllen, aber Schildkröten, die zu viel gehaltvolle Nahrung aufnehmen, wachsen zu schnell. Ein blöder Kreislauf, der im Bauplan der Tiere so eigentlich nicht vorgesehen ist. Mit Kargheit und Sparsamkeit kann ihr Organismus umgehen, mit Völlerei weniger. Denkt mal an die heiß gehaltenen Schlüpflinge. Sie „ruhen“ am Bodengrund, warten auf günstige Wetterverhältnisse und kommen erst spät heraus, um zu fressen; oder ganz früh, um den wenigen Feuchtigkeitsverlust vielleicht über die Nahrung wieder auszugleichen. Da unsere Tiere in Gefangenschaft sich aber auch vermehrt der Sonne aussetzen, kann ein regelmäßiges Bad oder ein gelegentliches Überbrausen mit dem Gartenschlauch m.E. eher nutzen als dass es ihnen schadet.

Was meint ihr?

LG Andreas

Hallo Andreas,
also an deine Theorie, wenn sie viel Fressen dann scheiden sie viel Wasser aus und müssen noch mehr Fressen, kann ich einfach nicht glauben.

Mal ehrlich, kannst du als denkender Mensch bestimmen, wie du mit deinem Wasserhaushalt umgehst? Heute möchte ich Wasser verschwenden, also gehe ich oft aufs Klo... nein ich spar doch lieber und geh nicht? Ich denke nicht, das das geht. Bei uns nicht und auch bei den Tieren nicht.
Wir können es beeinflussen, in dem wir entwässernden Tee trinken, oder ganz wenig trinken... aber weiviel der Körper denn nun wirklich speichert können wir nicht beeinflussen.
Und die Schildkröten auch nicht. Die haben keinen Hahnen, den sie mal aufdrehen oder wieder zudrehen, nur weil Wasserschüsseln dastehen.
Und sie "lernen" auch nicht, damit umzugehen. Es ist ihre Natur, damit umzugehen und nicht erlernbar oder erziehbar.
Du kannst ein kleines Kind erziehen, dass es aufs Töpchen geht und nicht mehr in die Windeln macht. Du kannst dem Kind aber das eigentlich Geschäft nicht ab oder anerziehen. Und ob man lange "halten" kann oder nicht, ist auch eher eine organische Sache als eine Erziehungssache.
Du kannst Deine Blase auch nicht erziehen. Du kannst deine Muskulatur trainieren, damit du Deine Blase länger zudrücken kannst. Aber was raus muss, muss raus.
Warum meint ihr, dass nur weil ein paar Wasserschüsseln rumstehen, die Tiere auf einmal die Fähigkeit haben sollen, ihren Körper derart zu beeinflussen???

In der Natur Trinken sie auch verdrecktes und verseuchtes Wasser und ihr Körper lernt damit umzugehen (oder auch nicht)
Müssen wir Ihnen jetzt Brackwasser verseucht mir allerlei Fäkalien geben, nur damit sie die Fähigkeit nicht verlieren, damit umzugehen?
In der Natur ist auch kein Tierartzt mit Medis da.... also weg damit?
Wir haben diese Tiere in unsere Verantwortung genommen, also müssen wir uns gefälligst drum kümmern. Und meiner Meinung nach, gehört genügend frisches Wasser einfach dazu.
LG Doris

Und nun was ketzerisches zum Thema naturnah, nicht ernst gemeint.
Alle, die hier nachgezüchteten Schildkröten sind nicht naturnah ausgebrütet worden. Verliert jetzt die Natur die Fähigkeit dazu?
Dürfen wir solche unnatürlichen Schildkrötchen überhaupt haben? Haben diese Schildkröten verlernt, naturnah aus dem Ei gebrütet zu werden? Sind sie jetzt traumatisiert?
@ Maya,
ja, der Mensch isst zuviel, weil zuviel da ist. Aber auch, weil die Nahrungsmittelindustrie "Suchtmittel" wie zum Beispiel Zucker in Lebensmitter reinpackt, wo sie gar nicht hingehören. Oder Mittel, die das Sättigungsgefühl verhindern. Oder andere chemischen Dinge, die wir gar nicht wissen wollen. Vielleicht essen wir nicht zuviel, sondern einfach nur das Falsche. Aber Wasser ist nicht falsch. Und es gibt kein Zuviel ( doch ab 4 l pro Tag) an Wasser.