Hunde und Schildkröten sind zwei Paar verschiedene Schuhe wie Stiefel und Pömps. Hunde und Katzen werden nicht als "Wildtiere" angesehen und werden geimpft in Privathaushalte vermittelt. Während die Schildkröten nicht geimpft in die "Freiheit" oder Natur, soweit es sie es noch gibt, entlassen würden. Das Problem besteht nun Mal darin, außer Krankheitsübertragung, daß sie unterschiedliche Kladden haben. Eine Untersuchung bei einem Tier kostet noch heutzutage bis mehreren tausend Euro. Wer kann dann eine entsprechende Summe für die möglichen Anwärter aufbringen? Die Tierschutzorganisationen und Privatleuten wohl kaum. In Vietnam hat man versucht ca. 50 Mauremys annamensis, die in Deutschland nachgezüchtet wurden von der ISZ (Münster) und einem Privathalter, in ihrem natürlichen Habitat in einem Naturschutzpark unter Aufsicht auszuwildern. Von denen lebt mittlerweile keine mehr. Sie wurden in der Akklimationszeit in ihrem Heimatland aus Ignoranz falsch gehalten und verstarben dementsprechend schnell. Ob welche überhaupt noch in den Genuß der "Freiheit" kamen, ist mir leider nicht bekannt.

Ein weiterer Grund, der gegen die willkürliche Auswilderung spricht ist, dass kaum jemand weiß, aus welchem Herkunftsgebiet die eigenen Tiere ursprünglich kommen und wer bei späteren Generationen von Nachzuchten noch alles mit gemischt hat. Bei streng geschützten Tieren sollte man schon darauf achten, dass die lokalen Genpools erhalten bleiben. Sind erst einmal Unterart-Mischlinge oder Lokalform-Mischlinge entstanden, kann man sie nicht wieder zurück züchten. Auf diese Weise gehen ursprüngliche Arten unwiederbringlich verloren.

Danke @gunda, das ist die förmlichere und klarere Erläuterung des Begriffes Kladde in diesem Zusammenhang.

Im Endeffekt gehören die Themen zusammen.