Meine Weibchen, Griechische Landschildkröte Ostrasse (Thb), leben nun den dritten Sommer ohne Männchen.
Die Gelege ab dem 31.5. hebe ich 4 Wochen im sehr warmen Schuppen auf und kontrolliere alle paar Tage, ob ich Anzeichen von Befruchtung und Äderchen sehe. Bisher tut sich nichts.

Ja, ich habe mir Gedanken darüber gemacht, ob es artgerecht ist, eine reine Weibchengruppe zu halten.

Das Verhalten der Weibchen hat sich verändert. Im Frühjahr beobachte ich unfreundliches Verhalten der Weibchen untereinander, sie reiten untereinander auf und sie beißen sich (ohne Verletzungen bisher). In dem Maße war das früher nicht.

Nach der Eiablage sind zwei meiner Weibchen (Schlupf 1978? und eigene NZ 2000) sehr unruhig. Sie laufen an der Gehegegrenze zu den Männchen hin und her und kratzen an der Einfriedung. Das kenne ich so nicht. Die Einfriedung ist blickdicht aus Holz. Eins der Männchen ist eine eigene NZ 2010, das andere ist Hermann, ein alter Wildfang. Er ist selten im Gehege. Er kann es verlassen und darf den ganzen Garten benutzen. Suchen die Weibchen den Kontakt zu Männchen?

Eins meiner jungen Weibchen (NZ 2010) scheint Probleme mit der Eiablage gehabt zu haben. Es hat sich seit Wochen wenig bewegt und ist nicht hochbeinig gelaufen. Es hat wenig gefressen und viele Probegrabungen im Gehege und in den Frühbeeten gemacht. Heute endlich hat es 6 Eier gelegt, die zusammen 106 g wiegen. (Gleichmäßig geformte Eier und normal beschalt.) Das Weibchen wog die letzte Zeit ca. 1.300 g.

Nun lese ich heute seit langem noch einmal in einem Englischen Schildkrötenforum. Eine Moderatorin schreibt (Ich übersetze frei.) „Es kommt vor, dass auch weibliche Schildkröten, die nie Kontakt mit einem Männchen hatten, Eier legen. Dann ist es am besten, wenn sie zumindest zeitweise im Jahr mit einem Männchen zusammen gehalten werden. Dadurch wird die Eiablage gefördert.“

Meine Weibchen NZ 2010 haben keine Eier gelegt, als sie noch mit Männchen zusammen waren. Sie waren noch zu jung/zu klein. Zwei der elfjährigen Weibchen haben in diesem Jahr problemlos Eier gelegt.

Außerdem meint die Moderatorin, dass sich der Hormonzyklus des Weibchens ändern kann, wenn es ohne Männchen gehalten wird. Wenn sich Follikel bilden, kann es durch den gestörten Hormonhaushalt dazu kommen, dass die Eibildung stoppt. So kann es zu einer Ansammlung von Follikeln kommen, was tödlich enden kann, wenn es nicht erkannt wird. Da fiel mir natürlich meine Maxi (NZ 1996) ein, die trotz Männchen bereits vor Jahren die Eiproduktion eingestellt hat und vom Tierarzt gründlich durchgecheckt wurde. Aber ob sie eine Ansammlung von Follikeln hat? Bei meinem nächsten Besuch werde ich ihn danach fragen.

Gibt es Arbeiten/Studien darüber, ob die Eiablage durch die Anwesenheit eines Männchen gefördert wird? Oder umgekehrt: sind Fälle bekannt, wo es dauerhaft Probleme mit der Eiablage gab bei Weibchen, die ohne Männchen gehalten werden?

Gibt es Arbeiten/Studien über die Ursachen von Follikelansammlungen?

Wer hält eine reine Weibchengruppe und hat Probleme in dieser Hinsicht festgestellt? Welche Vermutungen habt Ihr?

In der ,, Schildkröte im Focus,, stand doch aktuell etwas dazu, in der Rubrik Wissenschaftliche Studien.Schau doch da Mal nach,da stehen auch Quellenhinweise dabei...

Oh - danke! Das hab ich ja noch gar nicht gesehen

So, nun habe ich den Artikel auf Seite 26 gelesen. Es geht um eine Studie.

"Das Ziel dieser Studie war es den Prozentsatz an schlüpfenden und befruchteten Eiern bei den Weibchen der Griechischen Landschildkröte zu erfassen, nachdem die Männchen entfernt worden waren."

Von gesundheitlichen Problemen in einer Weibchengruppe ohne Männchen steht nichts in dem Bericht über die Studie. Aber Herr Bidmon, der diesen Bericht kommentiert, berichtet von einem eigenen Weibchen, das im fünften Jahr ohne Männchen ... Ach, ich zitiere besser:

"Allerdings habe ich selbst bei einem Weibchen auch noch im vierten Jahr bei einem Gelege aus acht Eiern noch drei Schlüpflinge erhalten. Was bei diesem Weibchen im fünften Jahr in dem es zumindest kein aufgefundenes Gelege mehr abgesetzt hatte zu beobachten war, war die Unruhe, denn sie suchte ihr Gehege ständig ab und unternahm Ausbruchsversuche. Vermutlich suchte sie ab dieser Zeit wohl aktiv wieder nach einem Geschlechtspartner."

Nun bin ich etwas beruhigt. Ich hoffe sehr, dass meine Weibchen keinen Follikelstau bekommen und dass die Suche nach einem Männchen keine Probleme auslöst, die sich in Krankheit äußern.

In dem Bericht zur Studie ist von Eierschalen-Mortalität die Rede. Darunter kann ich mir nichts vorstellen.
Eierschalen-Mortalität - was ist das?

Ich wäre sehr dankbar, wenn andere hier im Forum, die schon länger eine reine Weibchengruppe halten, von ihren Erfahrungen bzgl. der Gesundheit und dem Verhalten der Tiere berichten würden.

Sehr interessant, danke für's Teilen. Das hatte ich auch noch nicht gelesen.

LG Bibi

Ich möchte dieses Thema mit dem folgenden verbinden:
Schildkröte hat Follikel, aber keinen Eisprung

Ich würde das Hauptproblem hier in einer möglichen Legenot sehen, die bei Reptilien generell, die unbefruchtete Eier ablegen (wollen), ungleich größer ist als wären sie befruchtet.

Hier muß man abwägen was Sinn macht:
- Weibchen verpaart halten, um dann trotz Schutzstatus die Eier zu entsorgen?
- abwarten und hoffen, daß alles gut geht?

Als ich im Sommer mit meinem Neuen bei der Tierärztin war zu den Eincheckuntersuchungen ,fragte sie mich gleich,nach meiner Nichtlegerin.Sie wies mich darauf hin,das man es im Auge behalten muss,wegen einer Follikelansammlung

In diesem Jahr legen meine 9 Weibchen später, vermutlich wegen des Wetters.
Ich stelle keine Unruhe vor oder nach dem Legen fest.
Mein größtes (nicht ältestes) Weibchen hat nur ein einziges Ei gelegt.
Die anderen Gelege hatten 5 bis 7 Eier, teils kugelrund.
Nicht jedes Weibchen hat gelegt, oder ich habe es nicht bemerkt.
Aber die Legezeit ist ja auch noch nicht beendet.

Es gibt inzwischen nur noch Hermann. Das andere Männchen (NZ 2010) hat 2023 eine neue Heimat gefunden.

Keins der Weibchen versucht, an der Grenze zu Hermann das Gehege zu verlassen, wie ich es noch in #1 vor zwei Jahren beobachten konnte.

Inzwischen haben wir viele neue Forenmitglieder. Vielleicht möchte jemand seine Erfahrung mit reinen Weibchengruppen mit uns teilen?

Meine Erfahrung ist, dass es insgesamt viel ruhiger zugeht, wenn meine männlichen Schildkröten von den weiblichen getrennt leben.

Das beobachte ich bei beiden Geschlechtern.
Eine gewisse Unruhe der Weibchen wenige Tage vor der Eiablage gibt es allerdings nach wie vor. Mir kommt es so vor, als suchten sie nach einem geeigneten Ablageplatz, entscheiden sich aber letztendlich (fast) immer für den dafür vorgesehenen Hügel. Ich erkläre mir das damit, dass sie nicht, wie in der freien Natur, unbegrenzt wandern können.
Ich halte die Tiere inzwischen getrennt, da ich nicht züchten/vermehren möchte.
Die Eier sehen gleich aus und es sind gleich viele wie vor der Trennung. Es bleibt zu beobachten, ob sich Qualität und Quantität der Eier über die Jahre verändern.

@Pumuckl
Wie lange hältst Du die Geschlechter schon getrennt?
Kontrollierst Du oder hast Du kontrolliert, ob die Eier noch befruchtet sind/waren nach 4 oder 5 oder 6 oder 7 Jahren?
Meine waren nach 3 Jahren nicht mehr befruchtet.

Hallo Hannelore,
seit zwei Jahre sind sie getrennt, vermutlich sind sie also schon noch befruchtet. Wie kontrollierst du den Status der Befruchtung? Ich müsste die Eier dazu anbrüten, oder? Das möchte ich nicht.

Schieren heißt das Zauberwort. Dafür kann man spezielle Schierlampen kaufen, eine starke Taschenlampe tut's i.d.R. aber auch.

Ganz genau, liebe Gunda. Ich möchte sie nicht anbrüten, auch nicht für eine Woche.

Und, lieber Mr Ed, es liegt nicht an der Technik, die ist vorhanden. Ich habe dieses Jahr schon einige Eier geschiert, nicht jedoch Schildkröteneier ;-)

Ich dachte Hannelore hat vielleicht einen Tipp, wie man das ohne Anbrut sieht. Ich bilde mir nämlich ein, dass befruchtete Schildkröteneier bereits 1 Tag nachdem ich sie ausgegraben habe, mehr nach Porzellan und irgendwie weißer ausschauen, während unbefruchtete Eier eher rosa wirken. Aber das ist vermutlich Einbildung und bestimmt ist es keine sichere Methode.