A propos Vortrag: Ich habe auch ein Problem, eigentlich dasselbe wie Frau Trommer: Wenn man von der Haltung der Ibera spricht, dann ist es 99 % so wie mit den anderen europäischen Landschildkröten.


Was mach ich nun mit meinem Vortrag?

Zitat

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A propos Vortrag: Ich habe auch ein Problem, eigentlich dasselbe wie Frau Trommer: Wenn man von der Haltung der Ibera spricht, dann ist es 99 % so wie mit den anderen europäischen Landschildkröten.


Was mach ich nun mit meinem Vortrag?

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Hallo Herbert,

musst Du Deinen Vortrag unbedingt speziell auf die Ibera zuschneiden oder kannst Du es vielleicht auf die Lebensweise der europ. Landschildkröten reduzieren?
ich weiß ja nicht, wie Dein Vortag so aufgebaut ist, aber ich denke mir, dass es schon Verhaltensabweichungen zwischen den Gattungen gibt, die man annähernd herauskehren könnte. Eine 99%ige Übereinstimmung wird’s nicht geben. Schon die Entwicklungsdauer im Ei ist unterschiedlich. Die maurischen Schlüpflinge kommen m.E. sehr gut mit großer Hitze zurecht, solange es leicht feuchte Rückzugsgebiete gibt. Die europäischen Graecas suchen nach meinen eigenen Erfahrungen z.B. während der ganzen Sommersaison so gut wie nie die Wasserlöcher auf und scheinen – zumindest zeitweise – ein höheres Wärmebedürfnis zu haben als die kleineren Griechen. Meine Weibchen verbringen vor den Eiablagen regelmäßig tagsüber die meiste Zeit in den Frühbeeten, um dort zu bruzzeln und verlassen diese allenfalls nur zur vorübergehenden Nahrungsaufnahme. Dafür hebel ich die Türöffner extra aus. Gibt es unterschiedliche Brutplätze oder Vorlieben der Weibchen zu den anderen Gattungen? Halten sich im Habitat die Graecas nicht auch mehr im Landesinneren auf als die Griechen, die auch Küstengebiete bevorzugen? Dementsprechend wird es vermutlich auch unterschiedliche Futtervorlieben geben.

Anatomisch gibt es Unterschiede. Auch outen sich die Männchen tendenziell später als die kleineren Griechen. Den adulten Graecas wird z.B. immer noch ein rüderes Paarungsverhalten als die der Griechen nachgesagt, aber über diese Brücke würde ich nicht gehen. Dagegen kann man bei den Breiträndern offenbar mehrere Männchen in einer Gruppe halten, ohne dass es zu Problemen kommt. Die Männchen weisen scheinbar ein höheres Toleranzverhalten untereinander auf als beispielsweise Graecas es tun. Hier sollen die Weibchen den Böcken bei der Paarung auch behilflich sein. Zudem sollen sie wahre Sonnenanbeter sein. Folgendes fand ich ganz interessant: Auf der DGHT-Veranstaltung vor einem Jahr referierte ein Herr über die Verhaltensweisen der Marginatas im Habitat und wunderte sich darüber, dass er teilweise auch auf der bergigen Nordseite Tiere fand, wenn auch nicht so viele wie an den südlich gelegenen Hängen. Im Norden waren aber die Hänge grüner, weshalb man vermutete, dass sie aus nahrungstechnischen Gründen längere Wege hierfür in Kauf nahmen. Vielleicht profitierten sie einfach nur von dem Umstand, dass sie aufgrund ihrer Körpergröße und schwarzer Panzerfärbung die Körpertemperatur auf einem höheren Niveau halten können, um dadurch einfach länger aktiver zu sein. Wir wissen ja auch, dass es Stoffwechselunterschiede zwischen den Gattungen gibt.

LG Andreas

Hallo Andreas,

ganz herzlichen Dank für deine Anregungen. Viele deiner Beobachtungen stimmen mit meinen überein. Ich werde auch beim Vortrag in diese Richtung gehen.

Meine Absicht und mein Zielpublikum: Es sind erfahrungsgemäß im Publikum viele, die noch ganz am Anfang stehen und Grundwissen suchen. Viele wissen gar nicht, dass es Graeca Ibera gibt, sie wollen einfach eine "griechische Landschildkröte". An diese Teilnehmer richtet sich mein Beitrag. Ich will einfach ein bisschen PR für die Iberas machen.

Deine Frage zu dem Wärmebedürfnis interessiert mich sehr. Ich habe drei Iberas, Herkules, Ida und Kleo (weiblich).

Herkules ist ein fast schwarzer. Ich weiß nicht, woher seine Eltern kommen. Er ist im Frühjahr als erster da, ist während des Jahres auch bei niedrigen Temperaturen aktiv und kommt am Morgen früh raus. Er nützt zwar das Frühbeet, aber nicht so intensiv. Er wärmt sich lieber an der Sonne auf.

Ebenso ist Kleo, sie kommt ganz in der Früh raus, frühstückt sogar bei 15 Grad - und dann geht sie wieder ins Frühbeet, um sich erst dann aufzuwärmen, kommt im Laufe des Tages wieder heraus. Weiß nicht woher die Eltern kommen. Farbe: Eher dunkel.

Ida ist ganz anders. Sie kommt erst raus, wenn sie völlig aufgewärmt ist, frisst, geht dann wieder ins Frühbeet und bleibt dort auch möglichst lange. Je fortgeschrittener das Jahr ist, umso weniger ist sie im Frühbeet. Im Herbst geht sie erst wieder ins Frühbeet, wenn es schon kalt wird, aber auch nicht immer. Sie ist ein hellerer Typ und die Eltern kommen aus einem gebirgigen Teil der Türkei.

Herkules und Ida haben ein eher geringeres Wärmebedürfnis, Ida ein höheres. Scheint zumindest so. (Vor der Ei-Ablage haben aber beide Weibchen das Frühbeet gern.)

Im Hochsommer haben alle die Tendenz, sich in ein Gebüsch zu verkriechen und dort die Hundstage zu verbringen. Also wenn es so an die 35 ° Grad wird. Oft sind sie eine ganze Woche abgetaucht.

Zur Frage, ob Iberas eher im Landesinneren vorkommen: In der Bulgarien sind Boettgeri und Iberas beide in der Meeresnähe zu finden. Wie es im Landesinneren ausschaut, weiß ich nicht.

LG Herbert

Zitat

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Herkules ist ein fast schwarzer. Ich weiß nicht, woher seine Eltern kommen. Er ist im Frühjahr als erster da, ist während des Jahres auch bei niedrigen Temperaturen aktiv und kommt am Morgen früh raus. Er nützt zwar das Frühbeet, aber nicht so intensiv. Er wärmt sich lieber an der Sonne auf.

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Hallo Herbert,

ich glaube mittlerweile auch, dass es durchaus Verhaltensunterschiede aufgrund heller und schwarzer Panzerfärbung gibt, obwohl meine Böcke meistens auch die ersten Tiere sind, die auftauchen und letzten, die abtauchen. Ich habe das bislang aber weniger auf die Panzerverfärbung zurückgeführt als vielmehr darauf, dass die Böcke kleiner als die Weibchen sind und daher schneller auf Körperkerntemperatur kommen. Vielleicht graben sich Weibchen im Winter zur Starre aber auch nur tiefer als Böcke ein, wer weiß.

Ein Beispiel aus meiner Haltung, die Deine These stützt: Meine adulten Tiere setzen sich aus überwiegend hellen Tieren zusammen und ich habe in den letzten Jahren auch kontrolliert helle Nachzuchttiere inkubiert. Nur zwei meiner adulten Graecas sind fast pechschwarz (ein Pärchen, das auch noch regelmäßig kopuliert). Im Hochsommer nächtigen meine hellen Adultis ausnahmslos in den Frühbeeten, während meine „Schwarzen“ stets ein kühleres Steinhäuschen zum Übernachten vorziehen. Das hat m.E. nichts damit zu tun, dass sie „kuscheln“ wollen oder das Männchen das Weibchen bewacht, sondern damit, dass beide Tiere durch ihre dunkle Körperfärbung nicht so schnell auskühlen. Beide Tiere nächtigen bis in den Herbst hinein in „ihrem Steinhäuschen“ (ca. 1 m² groß, relativ flach, von zwei Seiten begehbar, offene Eingänge ohne Pendeltür). Das schwarze Männchen ist auch das einzige Tier, von dem ich befürchten muss, dass es sich zum Herbst hin einfach irgendwo in der Anlage eingräbt. Passiert öfter mal. Es hat auch keinen Zweck, das Tier während kühlerer Tage ins Frühbeet zu tragen – es marschiert sofort wieder zurück ins manchmal zugige Steinhaus zurück.

Zur Haltung der Schlüpflinge und 1-2jährigen Jungtiere meiner Graecas habe ich in den letzten Jahren eine etwas andere Sichtweise eingenommen. Ich halte meine Schlüpflinge bei großer Hitze in einer übersichtlichen kontrollierten Balkonanlage. Da mir dieses Thema auch in diesem Forum am Herzen liegt, werde ich es Euch vielleicht demnächst in einem eigenen Thread mal näherbringen.

LG Andreas

PS: PR für die Iberas zu machen finde ich gut!
Was sagt den Ivo Ivanchev zu den Unterscheidungsmerkmalen? Er müsste doch eigentlich einiges darüber berichten können.

Hallo, Andreas, auf deinen Thread bin ich sehr gespannt. Denn meine Ibera-Jugend ist auch sehr wärmeliebend: Fressen, saufen, dann volle Hitze und wachsen. Mein Jugendfrühbeet bietet das bei schönem Wetter. Auf ihren "Raubzügen" machen sie das ganze relativ große Gehege unsicher. Fressen sogar eine Grasart. Aller Klee ist wie nichts weg, muss jedes Jahr neu ansäen und froh sein, wenn was hochkommt zu Zeiten, wo sie wegen des Wetters nicht so aktiv sind.

Aber ich lass das jetzt und warte auf deinen Thread.

Mit Ivo hab ich darüber leider nicht gesprochen.

Liebe Grüße!

Herbert

ich war gerade mal wieder ein wenig dabei diverse Schildkrötenseiten "abzugoogeln" und musste auch wieder feststellen das bezüglich der Tgi oder generell der maurischen Arten erheblicher Informationsbedarf besteht.

Da findet man dann solche Dinge:

......, ist es besonders bei verbreiteten Arten – als Beispiel die Griechische Landschildkröte Testudo hermanni boettgeri oder die Maurische Landschildkröte Testudo graeca graeca – recht einfach, Nachzuchten zu erhalten. Zoogeschäfte und Baumärkte verkaufen sie, aus der Zucht werden viele Tiere angeboten und Auffangstationen haben Unmengen Schildkröten abzugeben.

Mag sein das ich falsch liege, aber ich denke hier wird wohl auch eher Tgi gemeint sein.


Gruß

Frank


PS: ich habe meine allererste "Maure" auch mal im Zooladen aus der Holzkiste mit den griechischen Landschildkröten gekauft. Logischerweise hatte ich damals 0 Ahnung. Sie gefiel mir einfach von der Färbung am besten. Ich hatte sie dann anhand des GU-Ratgebers (Ja, andere Literatur gab es ja damals nicht) als Tgi identifizieren können.

Zitat

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Doch, definitiv kommt sie auch im Landesinneren vor. Karte der Verbreitung z.B. im Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas, S.140

Auf unseren Exkursionen in Bulgarien konnten wir ja sehen, dass Thb eher in den bewachsenen, feuchteren Gebieten anzutreffen waren und Graeca an den vegetationsarmen, sandigen oder felsigen Stellen. Am Kap Emona gab es z.B. nur Ibera.

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Danke Gunda für die Klarstellung!

LG Andreas