26.4.18 Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes zu Fundtierkosten

"Was Landschildkröten angeht, tja, da kann man sich das ganze Theater doch sparen und behält/verschenkt die Schildkröte einfach." Könnte man denken.

Hier gibt es auch noch etwas dazu zu lesen: http://www.testudowelt.de/?p=11941

Gelesen habe ich es in der Presse. Ich sehe schon die lange schlange vor unserem Rathaus😭

Dann wetden bestimmt viele entlaufene Tiere einfach draußen gelassen.

LG, Anna

Hallo zusammen,

ich lese mich zur Zeit lieber noch durch die Vielzahl der Einträge hindurch.

Zum Thema „Fundtier bzw. Fundtierkosten“ möchte ich dann aber doch schon die Gelegenheit nutzen, aus langjähriger praktischer Erfahrung (Hannelore weiß, wovon ich spreche ) mal was zur Situation in Deutschland, auch in Bezug auf das BVerwG-Urteil, als meine persönliche Meinung anzumerken.

Oft entledigen sich Tierhalter einfach ihrer Tiere, in dem sie sie aussetzen. Es kommt aber auch gar nicht so selten vor, dass Personen bei Tierheimen auftauchen, die ein Tier „gefunden“ haben wollen. Als Hundehalter habe ich immer mal eine zweite Leine, aber sonst? Wieso reagiert der Hund auf Zeichen oder Anweisungen des vorgeblichen Finders? Da kann man dann schon mal dran fühlen.
Unser hiesiges Tierheim z.B. ist eine Einrichtung der Städte und Gemeinden für die Unterbringung von Fundtieren der Kategorien Hund, Katze, bestimmte Kleintiere). Die dürfen z.B. gar keine Tiere annehmen, wenn nicht vorher das Fundamt Bescheid gesagt hat (ähnliches wird ggf. in den Verträgen mit Tierheimen stehen, die in der Trägerschaft von Vereinen stehen). Das weiß aber die Bevölkerung nicht. Die weiß auch nicht, dass die Tierheime ja keineswegs verpflichtet sind, grundsätzlich Tiere anzunehmen, bloß weil ich die nicht mehr haben will.

Und wenn ein Tier nunmal kein nachgewiesenes Fundtier ist, dann stellt sich halt die Frage nach dem Kostenersatz. Häufig stellt sich die Frage z.B. bei erkrankten, verletzten wildlebenden Katzen. Dem Tier ist nicht immer anzusehen, ob es einen Halter hat. Das ist bei sonstigen Tieren eher anderes. Eine gefundene Schildkröte hat immer einen Halter gehabt, zumindest wenn es eine Landschildkröte ist. Leider gibt es ja in unseren Gewässern mittlerweile genug ausgesetzte Sumpfschildkröten, für die es, sollte man ihrer habhaft werden, eine entsprechende Unterbringungsmöglichkeit erst mal finden muss.

Ich glaube, es dürfte wohl nicht zuviel verlangt sein, auch den Fund eines Tieres der Fundbehörde zu melden. Das tue ich ja auch, wenn ich eine Geldbörde, ein Handy oder Fahrrad finde, oder?

Wenn ich hier den Bereitschaftsdienst des Ordnungsamtes oder die Polizei am Wochenende informiere, dann regeln die das und ich habe wenig Ärger zu erwarten.

Ich halte die Aussage, mit diesem Urteil läge ein “herber Rückschritt für den Tierschutz“ vor, für medienausgerichtet und plakativ. Und als Finder muss ich mich halt an gesetzliche Regelungen halten.

In Deutschland bin ich nun mal verpflichtet, Fundsachen und Fundtiere dem zuständigen Fundamt des Fundortes zu melden. Die Behörde fragt dann auch immer nach, ob man die Verwahrung übernehmen möchte. Das kann bei Schildkröten vielleicht noch kein Problem sein, aber wer kann auf längere Dauer (6 Monate lt. BGB) schon größere Tiere wie Hunde, Schafe usw. unterbringen?

Fundtiere am Fundamt vorbei anderswo unterbringen zu wollen, ist keine Lösung. Da gibt es möglicherweise nur Ärger (Fundunterschlagung).

Viele Finder einer Schildkröte werden auch weder die Sachkunde noch die Möglichkeit (Freigehege, Winterstarre) haben, so ein Tier artgerecht unter zu bringen. Darum sollte sich dann besser die Behörde kümmern. Denn was hilft es mir als Finder, mit einem Fundtier zum nächsten Tierheim zu fahren, um dort zu erfahren, dass die keine Unterbringungsmöglichkeit haben. Da müssen die Fundbehörden dann ggf. nach der richtigen Möglichkeit suchen (entlaufene Kühe nimmt unser Tierheim mangels Möglichkeit auch nicht an). Und dann zahlen die auch die Kosten der Unterbringung.

Schwierig wird es halt bei der Unterbringung von exotischen Tieren (Schlangen, Spinnen, Frösche, Schildkröten usw.). Da wird dann z.T. auch schon mal auf sachkundige sonstige Institutionen oder Privatpersonen zurückgegriffen (z.B. Zoo). Hier im näheren Bereich gab es bis vor ein paar Jahren eine Schildkrötenzüchterin mit § 11-Erlaubnis, die über Unterbringungsmöglichkeiten (Quarantäne) für Fundschildkröten verfügte. Da wurden dann auch schon mal Fundtiere und Tiere aus amtlicher Wegnahme untergebracht, weil das hiesige Tierheim halt keine artgerechte Unterbringung sicherstellen konnte.
Falls so eine Fundkröte nicht zugeordnet werden kann, dürfte es m.E. auch keine Probleme geben, für das Tier nach Eigentumsübergang auf den Finder eine neue CITES-Bescheinigung durch die Artenschutzbehörde zu erhalten. Da wird man dann als Angabe unter Ziffer 4 z.B. zum Alter eine Schätzangabe mit dem Zusatz „Fundtier“ machen.

Ich hoffe, ich habe nicht den üblichen Rahmen zu sehr gesprengt, aber es wurde irgendwie immer mehr.

LG Hans-Peter

Hallo Hans Peter
Im Grunge gebe ich dir natürlich Recht.
Aber bei Sks sieht es etwas anders aus. Bei unserer Behörde darf grundsätzlich keiner findet einer Sk sie auch behalten. Als Begrünung:
Damit ausgeschlossen werden kann das der Finder ein Tier aus seinem Habitat entnimmt und sie so legalisieren kann.
Man bekommt auch nur von den Behörden Überlassungspapiere und keine Citespapiere. Man darf also nicht damit züchten.

Ganz zu schweigen von den Kosten. Für mindestens 2 Bluttests für Herpes und Test auf Mycoplasmen
Noch trauriger finde ich allerdings das meistens kranke Tiere ausgesetzt werden.....den gesunde gut gehaltene Tier könnten ja vom Vorbesitzer selbst verkauft werden.
Unsere. Auffangstation ist wirklich gut. Aber sehr viele Tiere sind nicht vermittelbar, aus den besagten Gründen.
Bei Hunden und Katzen gebe ich dir natürlich voll kommen recht.
Die leidtragenden aus diesem Beschluss sind auf jedem Fall die Tiere.
LG Anja